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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten
Autoren: Rita Mae Brown
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Schnelldenken erforderte. Wir haben Karten in Kursivschrift mit den Namen der Mitschüler beschrieben. Sah hübsch aus. Wenn die Betreffenden in keine von den anderen Kategorien passten, haben wir uns Sachen ausgedacht wie Tom-Cruise-Double – irgendetwas, das ihnen das Gefühl gab, was Besonders zu sein.«
    »Gute Idee«, lobte Miranda.
    »Dann haben wir herumtelefoniert. Ihr wisst ja, nach der Highschool zerstreuen sich die Leute in alle Winde. Die von uns im Komitee waren, haben alle aus unserer Klasse angerufen, mit denen sie noch Kontakt hatten. Dann haben wir die gefragt, mit wem sie Kontakt hatten und was sie über die Leute wussten. Auf diese Weise haben wir Informationen gesammelt wie etwa ›größter Einsatz für die Gemeinschaft‹. Das wird nach einer Weile stressig, aber es ist wichtig, alle einzubeziehen. In letzter Minute haben wir sogar eine Karte mit ›unverändert‹ beschrieben.«
    »Chris, das sind super Ideen.« Harry war dankbar. »Es ist großartig von dir, dass du uns hilfst. Dabei ist es nicht mal dein Schuljubiläum.«
    Chris lachte. »Ich bin nicht so großzügig, wie du denkst. Susan hat mit mir gewettet, dass sie mich auf dem Keswick-Golfplatz um drei Schläge schlägt. Weil ich verloren habe, muss ich euch helfen.«
    »Und wenn du gewonnen hättest?«
    »Dann hätte Susan mir zwei Buchsbaumsträucher vor mein Haus gepflanzt.«
    Seit sie vor vier Monaten nach Crozet gezogen war, hatte Chris sich darauf verlegt, ihr Anwesen in der Wohnsiedlung Deep Valley zu dekorieren und gärtnerisch zu gestalten. Für Leute unter vierzig, die nach Albemarle County zogen, war Deep Valley ein Magnet.
    Die kontaktfreudige Chris hatte sich bereits mit ihren Nachbarinnen angefreundet, ganz besonders mit Marcy Wiggins und Bitsy Valenzuela, die beide mit ehemaligen Mitschülern von Harry verheiratet waren.
    Harry stieß einen Pfiff aus. »Klasse Wette.«
    »Ich hab dir doch erzählt, dass ich beim Golfen Fortschritte mache«, prahlte Susan. »Aber Miranda, ich glaube, Ihnen haben wir noch gar nicht geholfen.«
    Miranda lächelte zaghaft. »Wir haben andere Erwartungen als Sie. Beim fünfzigsten Highschool-Jubiläum ist man heilfroh, wenn man noch alle Gliedmaßen bewegen kann. Wir haben Freude an gutem Essen, Geschichtenerzählen, Zusammensitzen. Ich vermute, wir werden Hufeisen werfen und tanzen. Ganz gemächlich.«
    »Organisieren Sie das alles ganz allein?« Chris mochte es nicht glauben.
    »Mehr oder weniger. Ich muss ein paar Leute zusammentrommeln, die mir beim Dekorieren zur Hand gehen. Ich werde es einfach halten, weil ich einfach bin.«
    Bevor jemand einwenden konnte, dass Miranda nicht einfach war, kam Mrs Murphy, Harrys schöne Tigerkatze, durch das Tiertürchen gestürmt.
    »Was hast du denn da?« Harry, die mit dem Schlimmsten rechnete, stand vom Tisch auf.
    Pewter, die fette graue Katze, folgte sogleich durch das Tiertürchen, und Tee Tucker, Harrys Corgihündin, stürzte hinterdrein und stieß die Katze ins Hinterteil, was ein Fauchen hervorrief.
    Susan nahm die Tiere ins Visier. »Ich weiß nicht, was sie hat, aber alle wollen es haben.«
    Mrs Murphy flitzte durch die Küche ins Wohnzimmer, wo sie sich hinters Sofa hockte, während Pewter auf die große geschwungene Polsterlehne sprang.
    »Egoistin!«
    Die Tigerkatze antwortete ihrer grauen Anklägerin nicht, weil sonst der Maulwurf, an den sie sich vorsichtig herangepirscht hatte, aus ihren Fängen gesprungen und entkommen wäre.
    Harry kniete sich hin. »Murphy, das hast du gut gemacht. Das ist ein Riesenmaulwurf. Der könnte sich glatt bis China durchgraben.«
    »Sie hat ihn nicht allein gefangen«, klagte Pewter laut. »Ich hab den anderen Ausgang versperrt. Mir steht die Hälfte von dem Maulwurf zu.«
    »Ich hab auch mitgeholfen«, tönte der Corgi.
    »Ha!« Pewter war anderer Meinung.
    »Danke, dass du mir die Beute gebracht hast.« Harry griff vorsichtig hinters Sofa, streichelte Murphy und packte dann den erschlafften Maulwurf im Genick.
    Die Kinnbacken der Tigerkatze klappten auf. »Maulwürfe sind gefährlich, weißt du. Wilhelm von Oranien, König von England, musste sterben, weil sein Pferd in ein Maulwurfsloch trat. Er hat sich das Schlüsselbein gebrochen, und dann bekam er Fieber.«
    »Blaustrumpf.« Pewters Pupillen wurden zu Schlitzen.
    Mrs Murphy tänzelte in die Küche und würdigte ihre Kritikerinnen keines Blickes.
    »Entschuldigt mich, meine Damen.« Harry ging nach draußen und legte den Maulwurf hinter den Holzstoß.
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