Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
zurück.
    Mrs Murphy sprang anmutig von dem Zaunpfahl, Pewter dagegen drehte sich um und kletterte hinunter. Bloß nicht die Knochen strapazieren, wenn es nicht unbedingt nötig war. Tucker blieb ihrer Mutter auf der linken Ferse.
    Als sie an der Scheune vorüberkamen, spähte Simon, das Opossum, das auf dem Heuboden wohnte, aus der offenen Heubodenluke.
    Die Tiere grüßten ihn, was Harry veranlasste, ebenfalls nach oben zu sehen. »’n Abend, Simon.«
    Simon blinzelte. Er huschte nicht zurück in sein Nest, was einem Gruß von seiner Seite am nächsten kam.
    »Du möchtest Marshmallows, ich weiß schon.« Harry ging zu ihrer umzäunten Veranda und öffnete die alte verzinkte Milchkiste, die ihre Mutter benutzt hatte, als die Monticello-Molkerei noch Flaschenmilch ans Haus lieferte.
    Harry bewahrte Marshmallows und Sonnenblumenkerne für die Finken darin auf. Sie kehrte mit vier Marshmallows zurück und warf sie durch die Heubodenluke. »Lass dir’s schmecken, Simon.«
    Er schnappte sich eins, seine glänzenden schwarzen Augen blickten fröhlich. »Danke.«
    Harry sah zu Simon hinauf, dann hinunter auf ihre drei Freundinnen. »Hm, ich bin bestimmt die Einzige aus meiner Klasse, die ein Opossum mit Marshmallows füttert.« Ein bisschen aufgeheitert, trabte sie ins Haus zurück, um sich aufzuwärmen.

 
3
     
    Nachdem Harry die Post der anderen sortiert hatte, sortierte sie schließlich ihre eigene. Wenn morgens ungewöhnlich viel Betrieb war, schob sie ihre Post in ihr Metallfach und hoffte, dass sie daran denken würde, sie mit nach Hause zu nehmen.
    Manchmal vergingen zwei, drei Tage, ehe sie ihre Post las. An diesem Morgen war es hektisch zugegangen. Mrs Hogendobber, innerhalb und außerhalb des Postamts ein Fels in der Brandung, lief mehrmals in ihr Haus, weil der Heißwasserbereiter nicht funktionierte. Sie hatte es letztendlich aufgegeben, ihn immer wieder einzuschalten, und einen Klempner angerufen. Als er kam, ging sie nach Hause.
    Fair schaute früh herein. Er küsste seine Exfrau auf die Wange und entschuldigte sich, weil er vierhundertfünfzig Postkarten mit seiner E-Mail-Adresse aufgab. Immerhin hatte er sie nach Postleitzahlen geordnet.
    Susan kam vorbei, schnappte sich ihre Post und öffnete sie auf dem Schalter.
    »Rechnungen, Rechnungen, Rechnungen.«
    »Die knöpf ich mir vor!« Mrs Murphy schlug mit dem Schwanz, duckte sich und sprang auf den Schalter. Sie fiel über die leidigen Rechnungen her.
    »Murphy.« Harry griff nach der Katze, die ihr geschickt entwich.
    »Murphy, deine Idee ist goldrichtig.« Susan lächelte, dann schob sie die Katze sachte von ihrer Post.
    Mrs Hogendobber kam durch den Hintereingang. »Vierhundertzwanzig Dollar zuzüglich fünfzig Dollar für die Anfahrt. Ich muss einen neuen Heißwasserbereiter kaufen.«
    »Das ist schrecklich«, bedauerte Susan sie.
    »Ich habe ihn gerade bestellt, er wird nach der Mittagspause geliefert. Unglaublich, was solche Sachen kosten, dabei hat Roy mir noch zehn Prozent Nachlass gewährt.« Roy, der Inhaber des Elektrogeschäftes, war ein alter Freund.
    »He.« Susan öffnete einen Brief.
    »Was?«, fragten Harry und Mrs Murphy zugleich.
    »Seht euch das an.« Sie hielt einen Brief in die Höhe, der mit Blau und Gold, den Farben der Crozet High School, umrandet war.
    Da stand: »Du wirst nicht alt.«
    »Zeig her!« Harry nahm ihr den Brief und den Umschlag aus der Hand. »Im Postamt Barracks Road abgestempelt.«
    »Aber ohne Unterschrift«, bemerkte Susan.
    »Ob ich auch einen gekriegt habe?« Harry griff hinter der Theke hervor in ihr Postfach. »Ja.«
    »Guck in den anderen Fächern nach«, forderte Susan sie auf.
    »Nachgucken kann ich, aber ich darf sie nicht öffnen.«
    »Das weiß ich, Harry. Ich bin ja nicht blöd.«
    Ohne auf Susans Gereiztheit zu achten, langte Miranda ins Postfach von Market Shiflett, einem Mitschüler von Harry und Susan. »Er hat auch einen.«
    Harry sah in den anderen Fächern nach. Überall der gleiche Umschlag. »Wenn jemand schon die ganze Mühe auf sich genommen hat, uns ein Kompliment zu machen, dann sollte er auch seinen Namen druntersetzen.«
    »Vielleicht ist es kein Kompliment«, bemerkte Mrs Murphy.
    Pewter, die geschlafen hatte, machte ein Auge auf, rührte sich aber nicht von dem Tischchen im hinteren Bereich des Postamts. »Was?«
    »Erzähl ich dir später«, sagte Mrs Murphy, die sah, dass Tucker unter dem Tisch auf der Seite lag und träumte.
    »Oh, wer das verschickt hat, wird sich dazu bekennen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher