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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry
Autoren: Walter Mosley
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Rückenlehne des Sofas. Ihre schwarze Bluse war über die Brüste hochgeschoben, bis unter die Achseln, und ihre schwarze Hose hing nur noch am linken Bein. John Fry trug nichts als ein graues Seiden-T-Shirt. Er stand zwischen ihren Beinen, und sein erigierter Penis glitt kurz in sie hinein. Sie sah ihm in die Augen, ihre kupferbraunen Hände hielten seine blasse Brust und die linke Schulter gefasst. Er sah aus, als konzentrierte er sich auf etwas tief in seinem Innern. Vielleicht hielt er sich zurück. Vielleicht wollte er mit ihr spielen.
    Sie spielten das Spielchen eine ganze Weile.
    Wie ich sah, hatte er sich ein Kondom übergezogen. Ein rotes. Aus irgendeinem Grund ärgerte mich die Farbe. Manchmal drang er tief in sie ein. Nur dann ließ sie einen Laut hören. Eine Art Stöhnen, das mal als »oh« aus ihr herauskam, mal als »bitte nicht«.
    Ich stand untätig da und fragte mich, ob sie mir später erklären würde, dass sie versucht hätte, ihn aufzuhalten: dass sie nein gesagt hätte.
    Schließlich wandte ich mich ab, weil ich nicht denken konnte, während ich die beiden beobachtete.
    Ich sah den Flur hinunter zur Tür und wusste, dass ich gehen sollte. Es hatte keinen Sinn, sie jetzt zur Rede zu stellen. John Fry war doppelt so groß wie ich (in jeder Hinsicht), und ich hatte keine Waffe, mit der ich ihm hätte zu Leibe rücken können. Und am Ende war Joelle auch nicht meine Frau. Wir waren viel zusammen, aber es war ihre Wohnung.
    Ich entschied mich zu gehen und lief zur Tür.
    Ich war bereits draußen auf dem Gang und machte die ersten drei Schritte in Richtung Aufzug, als Jo einen lauten, schmerzerfüllten Schrei ausstieß. Ohne nachzudenken, drehte ich mich um und eilte zurück in die Wohnung. Es war fast so, als hätte ich vergessen, was ich eben gesehen hatte. Mein einziger Gedanke war, dass meine Freundin, meine Geliebte vor Schmerzen schrie.
    Als ich die beiden sah, erkannte ich meinen Irrtum. Jo lag bäuchlings auf dem Teppich, John Fry schwebte über ihr und drückte langsam die Hüften nach unten. Ich konnte sehen, wie sein roter Schaft tiefer und tiefer in ihr Rektum drang. Dazu flüsterte er ihr Worte ins Ohr, die nur als Raunen bis zu mir drangen.
    Sie nickte heftig und rief: »Ja, ja. Oh, ja doch, Daddy.«
    Daddy.
    Ich schaffte es zurück auf den Gang. Wieder ertönte ein ekstatischer Schrei. Aber diesmal drückte ich den Aufzugknopf und fuhr mit der Nummer achtzehn hinunter in die Eingangshalle.
    »Hallo, Mr Carmel«, sagte Robert, der Portier, als ich auf seinen Tisch zukam.
    In seinem Blick lag etwas Abwartendes. Ich sah, dass er von Johnny Fry und Jo wusste. Er ist Jos Portier. Zu Weihnachten bekommt er zweihundert Dollar Trinkgeld. Diese Brücke würde er nicht einreißen. Nein, Sir.
    Ich holte meine Geldbörse aus der Tasche und sagte: »So was Komisches. Ich hatte gedacht, ich hätte mein Portemonnaie in der Wohnung liegen gelassen, aber im Lift dann, als ich schon halb oben war, habe ich einen Blick in meine Aktentasche geworfen, und da war es. Ich tue es da nie rein, aber diesmal offensichtlich doch. Tut mir leid, dass ich mich nicht eingetragen habe, aber Sie waren nicht da.«
    Ich wusste nicht, wie lange der Portier weg gewesen war, doch das machte nichts. Wenn er nicht musste, würde er Joelle nichts von meinem Besuch sagen.
    Damit war zwischen uns eigentlich alles gesagt, und doch verharrte ich noch einen Moment. Robert (seinen Nachnamen kannte ich nicht) hatte hellere Haut als ich. Seine schmalen Augen mochten etwas Asiatisches haben, und sein Akzent war eindeutig nicht amerikanisch.
    »Interessieren Sie sich für Boxen?«, fragte ich und dachte, dass Jo da oben wahrscheinlich immer noch schrie. Mit leichtem Schrecken fiel mir ein, dass ich die Wohnungstür nicht zugemacht hatte.
    Würden sie und Johnny Fry über die offene Tür lachen? Malten sie sich aus, wie die Nachbarn davor stehen geblieben waren, um ihrem Lustschreien zu lauschen?
    »Nein«, sagte Robert. »Ich mag Football. Sie wissen schon, Fußball.«
    »Bis dann«, sagte ich.
    Ich verließ das Gebäude und ging die Central Park West hinunter.
    Rechts erhoben sich monumentale Apartmentgebäude, links lag der Central Park. Ich lief bis zum Museum of Natural History. Auf eine Toilette hoffend, kaufte ich eine Eintrittskarte, ging hinein, erleichterte mich und wanderte anschließend durch die Räume mit den Säugetieren Nordamerikas.
    Die ausgestopften Wölfe waren großartig. Früher einmal waren diese Tiere
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