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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition)
Autoren: Nikola Hotel
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vor und steckte seine Zunge in mein Ohr. Ich ekelte mich so sehr, dass mein Körper wie elektrisiert zuckte.
    Jetzt!, dachte ich nur noch. Ohne an die Folgen zu denken, riss ich mein Knie hoch und rammte es mit voller Wucht in seine Weichteile. Er hatte keine schützende Kleidung und ließ mich sofort los.
    »Verfluchte Scheiße!«, brüllte er. Ich blieb aber nicht stehen, um ihm weiter zuzuhören, ich rannte los.
    Meine Jacke behinderte mich, und jeden Moment drohte ich umzufallen, weil mein Gleichgewichtssinn gestört war. Bestimmt, weil er mir ins Ohr gesabbert hat! , dachte ich hysterisch. Ich versuchte verzweifelt die Jacke hochzuwinden, aber sie bewegte sich keinen Zentimeter. Ich stolperte vorwärts. Hinter mir hörte ich meinen Peiniger in einer unbekannten Sprache fluchen. Wo zum Teufel blieb Timo?  
    Ich versuchte die Arme auseinander zu drücken, um den Reißverschluss aufzureißen - ohne Erfolg. Sergius war auf einmal still, das bedeutete nichts Gutes. Ich schwang herum, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
    Dann gaben die Nähte meiner Jacke nach. Ein Reißen, und ich war endlich befreit. Ich riss mir den Parka herunter und konnte jetzt wesentlich schneller laufen. Ich schoss aus dem verkohlten Waldstück und sofort hörte ich, wie etwas durch die Luft schleuderte - ein schwarzer Rabenkörper verwandelte sich nur zwei Meter entfernt von mir in Sergius. Ich schlug einen Haken, aber meine schweren Stiefel behinderten mich. Das Ganze war wie ein Alptraum, in dem man lief und lief und doch nicht von der Stelle kam.
    Sofort schwang sich Sergius wieder in die Luft. Wäre ich nicht vor ihm auf der Flucht, hätte ich seine Schnelligkeit, seine blitzschnelle Wandlungsfähigkeit bewundert. So aber keuchte ich vor Anstrengung. Ich hatte keine Chance ihm zu entkommen. Egal, in welche Richtung ich auch lief, er war schon vor mir dort.
    Mitten im Flug stürzte er sich plötzlich auf mich und riss mich mit seinem menschlichen Körper zu Boden. Ich schlug hart auf. Vor Wut und Angst traten mir die Tränen in die Augen.
    Er drückte mich mit seinem ganzen Gewicht zu Boden.
    Mir blieb die Luft weg.
    »Das ... war ... nicht ... schlecht.« Seine Stirn war schweißbenetzt. Er presste seine Lippen auf meine und biss dann zu. Ich schmeckte Blut und jetzt liefen mir die Tränen die Wangen hinunter.
    »Bei Alexej warst du doch auch nicht so zimperlich!«
    Er drängte meine Beine auseinander, rieb sich an mir. Ich spürte, wie hart er war. Seine Nase fuhr an meinem Haaransatz hinunter und er sog tief die Luft ein.
    »Und ich kann es sogar jetzt noch an dir riechen.«
    »Das geht doch gar nicht!«, würgte ich hervor. Ich hätte hysterisch auflachen mögen, wenn ich genug Atem dafür gehabt hätte. Seine Hand griff zwischen meine Beine. Er riss an meiner Hose und ich schleuderte meinen freien Arm nach vorne gegen seine Kehle. Er röchelte und hielt kurz inne, bevor er mir mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Ich holte sofort zum Gegenschlag aus. Leider lag ich so ungünstig, dass ich mit der Faust nicht richtig ausholen konnte, und mein Hieb verpuffte wirkungslos.
    Er grinste. Ich war so aufgebracht, dass ich direkt nochmal ausholte. Ich ließ meine flache Hand laut in sein Gesicht klatschen.
    »Respekt!«, sagte er. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut!« Seine Augen waren vor Erregung geweitet. Doch dann schlug er so heftig zurück, dass mein Kopf zur Seite flog. Meine Lider flatterten. Ich konnte nicht einmal mehr schreien.
    Jetzt bloß nicht ohnmächtig werden! , dachte ich und traktierte ihn mit meinen Fingernägeln. Ich riss an seinen Armen, kratzte ihm die Haut ab, aber es störte ihn nicht einmal. Ganz im Gegenteil, es schien ihn sogar noch anzustacheln. Er wälzte sich von mir herunter, rollte mich auf die Seite und zerrte an meinem Hosenbein. Ich zappelte wie verrückt und dankte Gott dafür, dass Jeans so eng waren. Mit meinem Ellenbogen erwischte ich ihn direkt im Gesicht. Da presste er meinen Kopf nach unten in den Dreck, und ich bekam kaum noch Luft.  
    Mit dem freien Arm hangelte ich nach hinten und versuchte verzweifelt, etwas von ihm zu packen. Ich erreichte aber nur eine Haarsträhne, und als ich daran zog, drückte er mein Gesicht nur noch fester auf den Boden.
    Mein Gott - wollte er mich umbringen? Ich ließ seine Haare los, weil ich meine ganze Kraft brauchte, um mich hochzustemmen, damit ich nicht erstickte.
    Ein Geräusch drang in mein Bewusstsein: ein Schnaufen. Ein lautes Rascheln und Keuchen.
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