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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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Reichtümer und Paläste im Königreich.“
    Unvermittelt ging er hinüber zu einer Seitentür und rief Jack A. Dandy hinein, der Sekunden später erschien und sie neugierig musterte.
    „Cranmer“, wies ihn der Prinz an, „zeigen Sie doch Mrs. St. Lawrence die Spieltische in den Kartenzimmern und geben Sie ihr einige Jetons.“ Seine Stimme war kühl und befehlend. „Sie ist heute Abend offensichtlich in der Laune, ihr Glück aufs Spiel zu setzen.“
    Als sie die Bibliothek verließ, war sie dankbar, dass Dandy sie stützte. Was ging nur in dem Prinzen vor? Hatte er ihr geglaubt? Hatte er verstanden, dass ihre Liebe zu Jack keine Respektlosigkeit ihm gegenüber bedeutete? War er wütend? Würde er versuchen, sich zu rächen? Es verunsicherte sie, dass sie jetzt nicht klüger war als vor dem Gespräch mit ihm.
    „Wo ist Jack?“, fragte sie leise und hielt sich an Dandys Arm fest.
    „Er ist nun beim Prinzen“, sagte Dandy und tätschelte ihre Hand, die auf seinem Arm lag. „Kommen Sie jetzt. Ich zeige Ihnen, wie gespielt wird.“

22. KAPITEL
    Jack versuchte, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen, als er vor der Tür der Bibliothek auf und ab ging. Er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass er am besten darauf bestanden hätte, mit hineinzukommen und Bertie gemeinsam gegenüberzutreten. Mehrere Male ging er auf die Tür zu. Zweimal griff er sogar nach dem Knauf. Sie hatten sich doch vorgenommen, zusammen mit dem Prinzen zu sprechen, um ihn von ihrer Heirat zu informieren. Wieso war er nicht einfach mit ihr hineingeplatzt?
    Als die Tür schließlich geöffnet wurde, stand er Bertie selbst gegenüber. Der Prinz musterte ihn von Kopf bis Fuß und wies ihn dann an, die Tür hinter sich zu schließen.
    Bertie lehnte sich gegen den großen Mahagoni-Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Setz dich!“, befahl er gereizt und deutete auf den Stuhl, der vor ihm stand.
    Jack sah sofort, dass Bertie die Wahrheit von Mariah erfahren hatte.
    „Was zum Teufel hast du bloß angestellt?“, knurrte der Prinz schließlich. „Ich habe dich damit beauftragt, ihr einen Gatten zu finden – nicht, sie selbst zu heiraten! Bist du verrückt geworden?“
    „Wahrscheinlich.“ Jack räusperte sich. Bertie hatte die Neuigkeit also nicht sehr gut aufgenommen. „Verrückt wie ein Hutmacher. Aber ein sehr glücklicher Hutmacher, Hoheit.“
    „Fang bloß nicht an, dich mit ‚Eure Hoheit‘ bei mir einschmeicheln zu wollen. Wie konntest du nur, Jack?“, donnerte er mit wütendem Gesichtsausdruck. „Du hattest eine glänzende, vielversprechende Zukunft vor dir. Hättest eine gute Partie heiraten können, ich hätte hie und da mit einer kleinen Empfehlung nachgeholfen, und du wärst …“
    „Verurteilt zu einem wohlhabenden, langweiligen Leben voller Zwänge“, sagte Jack, der sich voll und ganz des Risikos bewusst war, dem Prinzen ins Wort zu fallen.
    Bertie war in der Tat so geschockt, dass ihm einen Augenblick lang die Worte fehlten.
    „Willst du damit sagen, dass du in meiner Gesellschaft gelangweilt und todunglücklich warst?“, brüllte er los.
    „Überhaupt nicht“, protestierte Jack und setzte sich kerzengerade hin. „Ich habe es sehr genossen, zu Ihrer Jagdgesellschaft zu gehören, und es war mir immer eine Ehre, Ihnen zu dienen. Aber einer meiner ehemaligen Professoren machte mich vor Kurzem darauf aufmerksam, dass ein Mann nicht nur gegenüber Vaterland und Familie Pflichten hat. Wie kann ein Mann das Beste für sein Vaterland und seine Familie geben, wenn er nur aus Pflichtbewusstsein und Dienstbeflissenheit handelt? Wenn er nichts als eine leere Hülle ist?“
    Bertie starrte ihn fassungslos an und marschierte hinüber zum Bücherregal.
    Jack holte tief Luft und sah Bertie hinterher. Er betete, dass seine nächsten Worte Anklang in Berties versiegeltem Herz finden würden.
    „Liebe und Leidenschaft, Neugier und die Fähigkeit, zu staunen, Freude und Hoffnung … es gibt im Leben noch so viele Gefühle und Erfahrungen außer Loyalität und gut ausgeführten Pflichten. Und gerade Sie, mehr noch als andere Männer, wissen, dass die Seele eines Mannes aus mehr als nur Pflichtgefühl bestehen muss, um wirklich lebendig zu sein.“ Er stand auf und ging hinüber zu Bertie, der zu Boden blickte.
    „In den letzten drei Jahren hat meine Loyalität ausschließlich Ihnen gegolten und ich habe Ihre Interessen über alles andere gestellt. Begehe ich jetzt einen Verrat an Ihnen, wenn ich
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