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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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Stuhl fallen. „Sind – sind das alles deine?“
    „Allerdings.“ Sie lächelte. „Ich scheine ein Händchen für dieses Spiel zu haben. Weißt du, man muss einfach nur die Punkte zählen und beten, dass man gute Karten zugeteilt bekommt. Siehst du?“
    Unter seinem erstaunten Blick deckte sie eine weitere, und dann noch eine Karte auf und gewann dabei jedes Mal eine beachtliche Anzahl an Jetons. Die Anzahl der Zuschauer, die sich um den Tisch versammelt hatten, wuchs mit jeder Partie, die sie gewann. Der überraschende finanzielle Segen, der ihr einfach in den Schoß zu fallen schien, ließ sie für kurze Zeit ihre heikle Lage vergessen. Wieder lächelte sie ihn an, und kopfschüttelnd lachte auch er.
    „Das hätte ich mir denken sollen. Wenn irgendjemand Anfängerglück hat, dann …“
    „Ich schlage vor, du hörst auf, wenn es am schönsten ist, kleiner Bruder“, erklang da eine feindselige Stimme.
    Jared hatte sich durch die Zuschauermenge gekämpft und stand nun direkt hinter ihnen. Er starrte auf sie hinunter, beugte sich dann über Jack und senkte die Stimme. „Sicher hast du noch so viel Feingefühl, dass du erkennen kannst, wenn du nicht mehr erwünscht bist. Erspar uns allen die Demütigung, von Bertie öffentlich geschnitten zu werden. Nimm deine Liebste und verschwinde.“
    Jack sprang auf und schob Jared durch die Zuschauermenge zurück. Jared umklammerte seine Handgelenke, Jack griff nach Jareds Rockaufschlägen und bevor irgendjemand eingreifen konnte, waren die beiden in ein wildes Handgemenge verwickelt und knurrten sich drohend an, als sie einander durch den Saal nachjagten.
    „Jack – nein – bitte!“ Mariah war ebenfalls aufgesprungen. Einige der Zuschauer waren inzwischen dazu übergegangen, die beiden Kampfhähne anzufeuern. Verzweifelt musste sie tatenlos zusehen, wie Jack und sein Bruder mit wutverzerrten Gesichtern aufeinander einschlugen.
    „Aber, aber. Was ist denn hier los?“ Sobald die laute, zornige Stimme des Prinzen ertönte, verstummte die Menge und teilte sich, um Bertie und sein Gefolge bis zu Jack und Jared durchzulassen. Sprat und Dandy stürzten sich auf die beiden, um sie zu trennen, und bekamen Hilfestellung von Jack Ketch und zwei weiteren distinguiert aussehenden Besuchern. Sie zwangen Jack, die Aufschläge seines Bruders loszulassen, und redeten beschwichtigend auf beide ein. Der Anblick der eisigen Missbilligung, die dem Prinzen von Wales ins Gesicht geschrieben stand, reichte aus, um die Gemüter abzukühlen und die Brüder wieder zur Räson zu bringen.
    „Eine Familienfehde?“, sagte Bertie so majestätisch, als verkünde er gerade einen königlichen Erlass. „Aber ich bitte Sie, meine Herren, das ist höchst unpassend. Vor allem bei einem solch bedeutsamen Anlass.“
    Jack starrte noch immer finster auf seinen Bruder, als Mariah an seine Seite trat und seinen Arm ergriff. Es dauerte eine Weile, bis Berties Worte zu ihm durchdrangen und er von ihr zum Prinzen sah. Sie umschlang seine Finger und spürte, wie er zitterte. Ihr Schicksal würde nun vor einem Großteil Londons eleganter Gesellschaft verkündet werden.
    „Anlass, Eure Hoheit?“, sagte Jack mit erstickter Stimme.
    „Es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass einer meiner St. Lawrences heiratet – was, Männer? Los jetzt – ein Toast ist an der Tagesordnung. Wo zum Teufel bleibt der Champagner?“
    Mariah sah Jack erstaunt an, der genauso überrascht aussah wie sie. Der Prinz wollte einen Hochzeitstoast auf sie ausbringen? Noch vor einer halben Stunde schien er vorzuhaben, sie als Verräter abzustempeln und aus seinem Umkreis zu verbannen.
    Während Gläser prickelnden Champagners an alle Anwesenden verteilt wurden, drängte sich Bertie zwischen Jack und Mariah, legte seine Arme so fest um sie, dass sie nicht von seiner Seite weichen konnten, und warf ihnen verdächtig gut gelaunte Blicke zu.
    „Ich bin ganz besonders stolz auf diese Verbindung, da ich wohl zu Recht sagen kann, dass ich teilweise dafür verantwortlich war“, verkündete der Prinz betont heiter, was sowohl Jared als auch den restlichen Besuchern galt. „Und ich als der Heiratsvermittler erhebe als Erster mein Glas und wünsche dem glücklichen Paar“, hier ließ er Jack lange genug los, damit dieser sich ein Glas Champagner von einem Tablett nehmen konnte, „ein langes Leben, Glück und Wohlstand! Auf Jack St. Lawrence, den neuen Präsidenten des Patentamts, und auf seine entzückende Braut!“
    Glückwünsche und
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