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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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Haben Sie keinen auffälligeren Schmuck als nur schöne Blumen vorgefunden?“
    Sie sah ihm ins Gesicht.
    „Nein, es fehlt nichts, Hoheit. Hier ist es.“ Sie griff in ihr Retikül und zog die Diamantbrosche hinaus, erleichtert, dass sie sie ohne Jacks Wissen bis hierher gebracht hatte. Sie griff nach der Hand des Prinzen, legte sie in seine Handfläche und schloss seine Finger darum.
    „Was soll das?“ Er sah abwechselnd die Brosche und dann sie ungläubig an.
    „Ich kann es nicht annehmen. Es wäre höchst unehrenhaft von mir, ein solches Geschenk zu akzeptieren. Und noch unehrenhafter, es vor meinem Mann zu verheimlichen.“
    „Sie sind verheiratet?“ Bertie schien überrascht. „Seit gestern?“
    „Seit letzter Nacht.“
    „Das ist es also.“ Seine Miene verdunkelte sich, als er sie prüfend ansah. „Ich dachte mir doch, dass Sie irgendwie verändert aussehen.“
    „Eine Heirat stellt in der Tat eine große Veränderung dar“, sagte sie leise. „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich nicht Ihr Missfallen erregen werde, wenn ich Ihnen anvertraue, dass mein Auserwählter Jack St. Lawrence ist. Ihr Jack.“ Sein Blick schien ihre freizügig dargebotene Haut wie grelle Sonnenstrahlen zu verbrennen. „Und jetzt auch mein Jack.“
    Er sah sie noch strenger an, drehte sich dann um und ging hinüber zu einem Bücherregal, während sie ihre Hände gegeneinander presste und den Atem anhielt. Schließlich durchbrach sie sein Schweigen.
    „Ich muss Ihnen etwas gestehen, Eure Hoheit.“
    „Und das wäre?“ Er drehte ihr noch immer den Rücken zu.
    „Ich habe Jack nicht geheiratet, weil ich musste, sondern weil ich es wollte. Mir liegt sehr viel an ihm.“ Sie musste innehalten, um gegen die aufsteigenden Tränen anzukämpfen. „Und weil ich ihn liebe und ehre … und weil ich auch Sie ehren und schätzen möchte … muss ich Sie bitten, mich von unserer Abmachung zu entbinden. Ich kann nicht sowohl seine Frau als auch Ihre Mätresse sein.“
    Er drehte sich um, musterte sie von Kopf bis Fuß, und begann, im Raum hin und her zu wandern. Er sah aufgewühlt und verunsichert aus. Schließlich blieb er stehen und deutete auf das Sofa.
    „Setzen Sie sich. Und erklären Sie mir ganz genau, wie es zu diesem Verrat kam.“
    Ihre Beine gaben nach, und sie fiel fast hinterrücks auf das Sofa. Ein ungutes Vorgefühl beschlich sie.
    „Falls es sich um einen Verrat handelt, dann ist es meine Schuld. Ich war unglücklich, da ich genötigt wurde, Ihre Geliebte zu werden und bestand darauf, mir zumindest selbst meinen Mann auszusuchen.“
    „Genötigt?“ Bertie stemmte sich die Fäuste in die Hüfte. „Gütiger Himmel.“
    „Mir wurde nahegelegt, dass ich keine Wahl hätte. Lord Marchant sagte, dass die Schulden, die ich zum Erhalt meines Gasthauses aufgenommen hatte, sofort fällig würden, wenn ich nicht gefügig sei.“
    „Gefügig? Lieber Gott, Sie tun ja gerade so, als sei ich ein plündernder Hunne.“
    „Dann wurde Jack damit beauftragt, mich zu verheiraten. Ich bestand darauf, die Männer auf seiner Liste mit eigenen Augen zu sehen und traf sie genauso an, wie ich es Ihnen gestern Abend geschildert habe. Der arme Jack … Er ist ein sehr logischer und rationaler Mann. Also konnte er mir mein Verhalten nicht vorwerfen. Keiner von ihnen war auch nur im Geringsten geeignet. Doch er hatte es eilig, mich loszuwerden. Ich muss gestehen, dass ich ihm seine Aufgabe nicht gerade erleichtert habe“, fuhr sie fort. „Ich habe ihm das Leben ganz schön schwer gemacht.“
    „Wirklich?“ Er sah sie skeptisch an. „Wie das?“
    „Nun, er hat mich nie darüber im Dunkeln gelassen, was Sie von mir erwarten würden, und so fand ich es nur gerecht, ihm offen und ehrlich meine Anforderungen an meinen zukünftigen Mann mitzuteilen.“ Sie holte tief Atem. „Er war mehr als peinlich berührt von meiner direkten Art. Und entsetzt von meiner Liste .“
    „Welche ‚Liste‘?“, fragte er mit zusammengekniffenen Augen.
    „Eine Aufzählung der Qualitäten, die mein zukünftiger Mann besitzen sollte. Ich bestand darauf, dass wir nach London kämen, um hier jemanden zu finden, der meinen Ansprüchen genügen würde.“
    „Dann hatten Sie also tatsächlich vor, zu heiraten?“
    „Ich hatte mich mit dem Gedanken abgefunden, Hoheit.“
    Er starrte sie an, als könne er sich nur schwer vorstellen, dass irgendjemand sich damit „abfinden“ müsse, eine intime Beziehung zu ihm zu unterhalten.
    „Da soll mich doch der Schlag
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