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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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meinem Herzen folge und etwas anstrebe, das aus mir einen besseren, erfüllteren Mann macht?“
    Bertie drehte sich so weit um, dass er ihn aus betrübten Augen forschend ansehen konnte.
    „Sag mir die Wahrheit, Jack. Warum hast du sie geheiratet?“
    Jack straffte die Schultern und hoffte, auch diesmal würden seine Worte das Herz des Prinzen erreichen.
    „Die Wahrheit ist, dass ich mich aufmachte, um Verhandlungen mit einer zukünftigen Mätresse zu führen und eine Frau entdeckte, die man nicht kaufen konnte.“ Er lächelte gequält. „Ich hatte vor, ihr einen Ehemann zu finden und fand stattdessen die fehlende Hälfte meines Herzens. Ich hatte erwartet, ein durchtriebenes, berechnendes Weib vorzufinden, und lernte stattdessen eine warmherzige, intelligente Frau kennen, die ihre Meinung sagt und sich für andere einsetzt. Ich habe sie geheiratet, weil ich es nicht ertragen konnte, sie zu verlieren. Sie ist die bessere Hälfte, von der ich nicht einmal wusste, dass sie mir fehlte.“
    „Sie ist ein hinterhältiges Stück“, brachte Bertie ohne große Überzeugung hervor.
    „Das ist sie in der Tat.“ Jacks Lächeln sah nun fast zärtlich aus.
    „Sie hat dich verhext.“
    „Und nie bin ich einer verführerischeren Zauberin begegnet“, stimmte Jack zu, der sich nun sichtlich entspannte.
    „Das könnte das Ende deiner Karriere bedeuten.“
    Bei dieser Bemerkung wurde Jack wieder ernst. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder gefasst hatte.
    „Jede Karriere, für die es erforderlich wäre, dass ich auf die Liebe meines Lebens verzichte, die mir so wichtig ist wie die Luft zum Atmen, würde mich sowieso nicht sehr lange interessieren.“
    Bertie schüttelte mit dem Kopf. „Was ist die Rolle eines Prinzen, wenn er glaubt, dass einer seiner hoch geschätzten Freunde einen folgenschweren und kostspieligen Fehler begeht? Ist er nicht verpflichtet, einzugreifen und ihn wieder auf die rechte Bahn zu lenken?“
    „Aber was ist denn schon die rechte Bahn ?“ Jack spürte die nun versöhnlichere Stimmung des Prinzen und griff eine Diskussion auf, die sie schon oft geführt hatten. „Bedeutet es ein Ergebnis, das Ihnen persönlich am liebsten ist, oder geht es darum, was der Stabilität und Harmonie des Königreiches am zuträglichsten ist? Bedeutet es, dass Männer sich an die Wünsche des Herrschers anpassen oder dass der Herrscher akzeptiert, dass ein jeder das Recht hat, sein eigenes Glück zu finden? Alle Herrscher verlangen Loyalität von ihren Männern, und das ist ihr gutes Recht. Aber ein guter Herrscher weiß, dass man Loyalität nicht nur einfordern, sondern auch selbst geben muss. Und ein weiser Herrscher kennt und respektiert die Herzen seiner Männer.“
    Die Erinnerung an die Sympathie und Kameradschaftlichkeit, die an den unzähligen gemeinsam verbrachten Abenden entstanden war, ermutigten Jack, den Blick des Prinzen zu suchen.
    „Ich bin Ihnen stets zu Diensten, Eure Hoheit. Und werde es immer sein. Aber ich muss auch mein eigenes Leben führen.“
    Bertie stand zögernd vor ihm und drehte sich dann wieder zum Regal um.
    „Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen, Jack. Hab sie schon immer geschätzt.“ Seine Stimme klang belegt. „Ich hoffe, dass du eines Tages auch die meine schätzen wirst.“
    Damit drehte er ihm endgültig den Rücken zu, und Jack verstand, dass er entlassen war.
    Er ging zur Tür, überrascht von dem unerwarteten Verlauf der Unterredung und völlig verwirrt von Berties Reaktion. War er aus dem Kreis des Prinzen verstoßen? War er nun zur Persona non grata geworden?
    Er hastete auf der Suche nach Mariah von Salon zu Salon und fand sie schließlich im Baccara-Zimmer, wo sie an einem Spieltisch hinter mehreren großen Stapeln Jetons saß. Als er ihr die Hände auf die Schultern legte, zuckte sie zusammen und drehte sich mit der Hand an der Kehle um.
    „Was ist passiert?“ Sie wollte aufstehen, doch er bedeutete ihr, sitzen zu bleiben, und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr ins Ohr zu flüstern.
    „Ich habe keine Ahnung. Ich kann dir nicht sagen, ob er wütend ist, oder enttäuscht, oder ob er gleich herauskommen und ‚Kopf ab‘ befehlen wird.“ Er blickte hinüber zu Dandy, der ihm daraufhin den Stuhl neben Mariah überließ.
    „Deine frisch Angetraute hat sagenhaftes Glück“, grinste Dandy.
    „Ich bin derjenige, der Glück hatte, Cranmer.“ Er lächelte sie an, und erst dann bemerkte er richtig die riesige Menge an Jetons vor ihr. Er ließ sich auf Dandys
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