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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache
Autoren: Manuela Martini
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Gesicht.
    »So, Püppchen, genug geflirtet, kommen wir zur Sache. Es ist ganz einfach«, er hielt die lange, blitzende Messerschneide an Ronnies Kehle. »Entweder tust du jetzt genau, was ich sage, oder das verfluchte kleine Balg…«
    »Lass das Baby los! Lass es los!« Ihre Stimme überschlug sich.
    Er grinste wieder und zog noch mal die Klinge über Ronnies Hals. »Ist kaum größer als ein Karnickel, was?« Er lachte laut, Ronnie schrie wie am Spieß und Sara zielte auf seinen Kopf – vor den er jetzt Ronnie hielt.
    »Wenn du jetzt abdrückst, wird sich seine Mutti sicher freuen!«
    »Halt die Schnauze!«, schrie sie. »Lass das Baby los, es hat mit dem Ganzen hier nichts zu tun!«
    »Genau! Wie die meisten! Keiner will was mit irgendwas zu tun haben. Alle sind ja so unschuldig! Oder?«
    »Bestimmt nicht so unschuldig wie deine Mutter!«, platzte sie heraus.
    Schlagartig hörte er auf zu grinsen. »Lass meine Mutter aus dem Spiel!«, knurrte er.
    »Genau, sie hat ja auch mit allem nichts zu tun. Oder? Hast du sie deswegen umgebracht?«
    »Halt ’s Maul!«, schrie er und presste die Klinge an Ronnies Hals. »Oder ich schneid diesem Mistbalg jetzt die Kehle durch!«
    Sein Gesicht war rot vor Wut und seine Augen traten gefährlich hervor. Sara zögerte keinen Moment, ihm nicht zu glauben.
    »Schmeiß die Knarre weg! Los!«, herrschte er sie an. »Ich sag’s nicht noch einmal!«
    Sie warf den Revolver auf den Boden und schubste ihn mit dem Fuß von sich. Ihre Hoffnung war dahin.
    »Na also.« Er grinste wieder, setzte das Baby unsanft auf dem Boden ab, gab ihm einen Tritt, dass es durch die Tür nach draußen rollte, und warf die Tür zu. Sara hörte auf zu atmen.
    »So, jetzt sind wir endlich unter uns. Das kleine Vorspiel hätten wir uns auch sparen können, oder?« Mit herausfordernd langsamen Schritten und seinem fiesen Grinsen kam er auf sie zu.
    Wie sie ihn hasste! Ihr Blick ging zum Revolver. Sie müsste auf den Boden hechten… jetzt…
    »Wag nicht mal, dran zu denken!«, herrschte er sie an und stürzte in dem Augenblick auf sie zu, als sie lossprang. Er bekam ihr Handgelenk zu fassen, sein Griff schraubte sich fest, ihre freie Hand war nur ein paar Zentimeter vom Revolver entfernt, sie müsste bloß… doch er riss an ihrem Handgelenk, zerrte sie weg – beinahe, beinahe hätte sie es geschafft. Sie schaffte es nicht mehr, sich aufzurichten, kniete jetzt auf dem Boden.
    Er stand vor ihr und schlug ihr ins Gesicht. Seine Hand brannte auf ihrer Wange. »Du hast mir ’ne Menge Scherereien gemacht, Puppe.« Er riss sie hoch. Sie drehte den Kopf weg, um nicht seinen sauren Atem riechen zu müssen. Er stank nach Bier und Zigaretten.
    Er schlug sie wieder. »Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!«
    Sie spuckte ihm voller Wut ins Gesicht. Ungläubig starrte er sie an. Wischte reflexartig die Spucke weg. Da nahm sie alle Kraft und Wut zusammen, riss sich mit einer Hand los, warf sich zur Seite, zur Couch, bekam den Revolver zu fassen, drehte sich um – und schoss.
    Er schrie auf. Sie hatte ihn am Oberarm getroffen, aus seinem Hemd sickerte rot das Blut, er starrte erst auf den Fleck auf seinem Ärmel, dann wanderte sein Blick zu ihr. Es schien, als würde er erst allmählich begreifen, was passiert war. Genauso wie sie. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben auf jemanden geschossen. Noch hallte der Knall in ihren Ohren. Eine seltsame Erregung hatte sie ergriffen. Ihr Herz schlug schnell, aber sie hatte keine Angst mehr. Ihre Hand zitterte kaum noch und ihre Gedanken waren scharf, klar und kalt wie Splitter aus Eis. Noch fünf Kugeln.
    Sie zielte auf sein rechtes Bein.
    »He, spinnst du!« In seinen Blick kehrte die irre Raserei zurück, wie damals, als er über ihr war. In dem Waldstück. Als er den Gürtel um ihren Hals gelegt hatte und zuzog.
    »Nein! Du Miststück!«, schrie er.
    Sie drückte ab. Noch vier.
    Der Schuss schleuderte ihn auf den Boden, schreiend vor Schmerz hielt er sich das Knie. Ihr Zittern hatte vollkommen aufgehört. Sie war jetzt absolut ruhig. Noch nie hatte sie sich so stark gefühlt. Und noch nie so fremd. Langsam trat sie einen Schritt näher, richtete den Lauf auf sein anderes Bein.
    »Nein, nein!«, schrie er, wollte wegrobben. Sie drückte ab. Peng! Der Schuss ging knapp neben sein Bein, schlug in den Holzboden ein. Splitter flogen. Noch drei. Sie schoss noch mal, traf sein Schienbein. Noch zwei. Diesmal schrie er nur kurz. Sie zielte wieder.
    »Nein«, flüsterte
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