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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache
Autoren: Manuela Martini
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fragte Sara.
    Als sie in die Küche kamen, sah Sara ihn dort immer noch auf dem Stuhl mit Klebeband gefesselt. Willst du auch mal?, hörte sie sich sagen und sah sich Alex den Revolver geben. Alex lachte und sagte: Klar, gern – setzte den Revolver auf seine Stirn und spannte den Hahn…
    »Ich kann dir auch einen Tee machen«, sagte Sara und vertrieb die Fantasie mit aller Macht.
    »Mir wär auch ’ne Cola recht.« Alex setzte sich auf… seinen Stuhl.
    »Danke. Schön, dass du da bist.« Alex lächelte und nahm die Cola in Empfang. »Manchmal ist mir nach ein bisschen Abwechslung. Den ganzen Tag mit dem Kleinen allein…« Sie schraubte die Flasche auf. »Da verliert man irgendwie den Bezug zur Welt. Tja, ich häng hier jedenfalls fest. Immerhin bezahlt mich die Alte, obwohl sie nie da ist. Und ich hab ’ne Wohnung. Es gibt nicht viele, die gern an ’ne alleinstehende Achtzehnjährige mit Baby vermieten.«
    Sara hatte sich auf den anderen Stuhl gesetzt. »Ja, verstehe ich.«
    »Hast du einen Job gehabt?«, wollte Alex wissen.
    »Ja, in ’nem Supermarkt, an der Kasse.«
    Alex neigte den Kopf. »Hm. Hast du… hast du Geld genommen?«
    Ja, von einer alten Tankstellenpächterin, wollte Sara sagen. Aber danach hatte Alex ja nicht gefragt. »Nein.«
    Alex nickte und trank wieder. Ronnie krabbelte auf dem Boden herum. »Ich hab mir mein Leben anders vorgestellt«, sagte Alex kopfschüttelnd. »Ronnie ist süß und ich könnte ihn nie hergeben, aber… aber ich hätte gern vorher noch ein bisschen mehr Spaß gehabt. Verstehst du, was ich meine?«
    Sara nickte.
    »Ich kann mir alles abschminken. Ausgehen. Mit Typen rummachen… wer will schon eine mit Kind?« Sie starrte auf die Flasche in ihrer Hand. »Pete hat mir was vorgemacht. ›Klar behalten wir das Baby‹, hat er gesagt. ›Ist doch kein Problem!‹ Und das Ultraschallbild hat er angeguckt und Tränen in die Augen gekriegt. Wieso hätte ich ihm nicht glauben sollen?« Sie schüttelte den Kopf. »Er hat’s bloß einen Monat durchgehalten. Einen Monat, in dem er nicht richtig schlafen konnte, weil Ronnie geschrien hat. Babys schreien nun mal. Das war doch klar. Er ist total aggressiv geworden! Hat rumgebrüllt, mich geschlagen, nur noch rumgemault, bis ich’s nicht mehr ausgehalten hab und abgehauen bin. Na ja, schließlich bin ich dann hier gelandet.« Sie schob die Flasche weg. »Du glaubst gar nicht, wie ich Pete… hasse. Er hat mir mein Leben gestohlen.«
    Sara schluckte.
    »Hast du auch Pech mit Typen gehabt?«, fragte Alex.
    »Ja, könnte man so sagen«, sagte sie vage.
    Aus dem Wohnzimmer war ein lauter Plumps zu hören. Alex sprang auf. »Ronnie! Mann, ich hab ihn total aus den Augen…« Sie stürzte aus der Küche. »He, mein Schatz, was hast du denn…?« Sara hörte Alex aufschreien und stürzte hinter ihr ins Wohnzimmer.
    Zu spät. Alex stand mit dem Revolver in der Hand vor der Couch. Ihr Gesicht wechselte gerade die Farbe. Von Rot zu Weiß.
    »Gib ihn mir!« Sara streckte die Hand aus.
    Aber Alex richtete die Waffe auf Sara. Sie war plötzlich ganz ruhig. »Wenn ich damals eine Knarre gehabt hätte… weißt du, was? Ich hätte Pete erschossen. Bestimmt.«
    »Alex… der ist geladen!«, versuchte es Sara noch mal, aber Alex reagierte nicht. »Ich wär für mindestens zehn Jahre in den Bau gewandert. Ronnie wäre hinter Gittern aufgewachsen.« Sie sah zu Ronnie hinunter, der sich neugierig mit dem metallenen Fuß der Couch beschäftigte.
    »Oder ich hätte ihn weggegeben, adoptieren lassen…« Sie schüttelte den Kopf und ließ die Waffe sinken, nahm sie am Lauf und gab sie Sara.
    Spätestens jetzt wäre sie Alex eine Erklärung schuldig. Sie räusperte sich. »Es ist jemand hinter mir her. Er ist krank, durchgeknallt, gefährlich. Er will sich an mir rächen. Um genau zu sein: Er will mich umbringen.«
    »Klingt nicht gerade nach ’ner Romanze«, erwiderte Alex trocken. »Ist es dein Ex?«
    Sara schüttelte den Kopf. »Nein! Mein Ex, ich meine, Stephen, weiß nichts von der Sache. Ich… ich hab es ihm nie erzählt…« Sie stockte. Alex hob die Augenbrauen, wartete offenbar auf mehr.
    Sara holte Luft. »Na ja, ich… ich war deswegen im Zeugenschutzprogramm und…«
    »Wie, mit neuem Namen, neuem Pass und so?«, fragte Alex jetzt neugierig.
    Sara nickte. »Er ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und hat mich aufgespürt.« Sie zuckte die Schultern und dachte, wie absurd das alles war. »Er ist besessen davon, mich zu
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