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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache
Autoren: Manuela Martini
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Kaninchen. Kaninchen sind süß. Mit ihrem kleinen weißen Püschelchen und ihren weichen Ohren. Als Kinder haben wir welche gejagt, mein Bruder und ich. Und dann haben wir sie an der Garagentür aufgehängt. Mit den Hinterläufen zuerst. Um ihnen das Fell abzuziehen. Unsere Mom konnte prima Kaninchenbraten machen. He, Puppe, langweilt dich etwa meine Geschichte? Ich kann dir auch eine andere erzählen. Zum Beispiel, was ich gleich mit Rotfuchs und ihrem kleinen Racker anfangen werde.«
    »Was willst du?«, presste Sara hervor. Bleib ruhig. Irgendwann lässt er Ronnie los und dann…
    »Leider ist ja beim letzten Mal was dazwischengekommen. Also, ich hab mir Folgendes gedacht: Rotfuchs steigt mal da runter.« Er wies mit dem Kinn zum Loch.
    Alex blieb sitzen.
    »Los oder dein Ronnie hat gleich ein Ohr weniger!«
    »Nein!« Alex sprang auf und ging zur Öffnung.
    »Husch, husch, ein bisschen schneller.«
    Alex kletterte hinunter.
    Sara zitterte vor Wut. Der Revolverlauf in ihrem Kreuz fühlte sich glühend heiß an. Sie brannte darauf, ihn zu töten, sich endlich zu rächen für das, was er ihr und den anderen Mädchen angetan hatte. Keine Sekunde würde sie zögern, aber noch war es zu gefährlich für Alex und Ronnie.
    Alex’ Kopf war in der Öffnung verschwunden.
    Er trat heran und schob mit dem Fuß den Deckel darüber. Sara hörte nur noch Alex’ ersticktes Flehen.
    Gleich, gleich ist es so weit…
    »Halt!«
    »Hast du was gesagt, Puppe?« Er stand auf der Bodentür.
    »Du kannst deinen Spaß haben. Aber du musst erst die beiden freilassen.«
    Er lachte. »Seit wann bestimmst du die Regeln, Puppe? Nein, wir machen es so: Du kommst jetzt zu mir und diesem Balg und dann fahren wir ’ne Runde.«
    »Nein!« Nicht um alles in der Welt würde sie wieder zu ihm in ein Auto steigen.
    »Nein?« Seine Stimme wurde drohender.
    »Ich will nicht, dass das Baby dabei ist.«
    Er hielt Ronnie immer noch an sich gepresst und die Messerklinge so, dass er dem Kind jeden Moment die Kehle durchschneiden könnte.
    »Dahinten ist ein Schlafzimmer. Lass das Baby hier.«
    Er lachte wieder. »Ich bin doch nicht blöd. Und du auch nicht. Du willst mich in eine Falle locken.«
    »Du bist blöd! Glaubst du im Ernst, ich könnte dich in eine Falle locken? In welche denn? Hier ist niemand, das hast du ja wohl abgecheckt.«
    Er musterte sie. »Dein Freund ist ein Loser, stimmt’s?«
    Sie zitterte und vor Kälte spürte sie ihre Hände kaum noch. »Wieso?«
    »Er hat dich verraten. Dein Sonnyboy. Allerdings musste ich ein bisschen nachhelfen.«
    Dann hatte sein Bruder Andy ihn gar nicht verständigt? Dann war ihr Plan mit Eva schiefgelaufen?
    »Übrigens – falls es dich interessiert –, einer seiner Kumpels hat dich verpfiffen. Ich hatte im Internet eine kleine Suchanfrage aufgegeben. Und dieser Typ war ziemlich sicher, dass du ›meine kleine Freundin‹ bist… Der Drecksack hat dafür zweieinhalb Riesen kassiert. Und noch mal einen für den Supermarkttipp in Melbourne. Das war echt nett von dir, Puppe, so ’nen Hinweis zu geben.«
    Was? Ihr wurde übel. Van? Dean? Aber die wussten doch nichts von dem Supermarkt… Warum nur kreuzte nicht Eva doch hier auf? Einfach so, weil sie eine verdammte, neugierige Journalistin war?
    »Hallo, ich höre gar nichts mehr von dir! Steht dein Angebot noch?« Er lachte und ließ Ronnie auf den Boden hinunter.
    Jetzt! Das war der Moment! Mit steifen Fingern riss sie in Sekundenschnelle den Revolver hinter ihrem Rücken hervor, zielte.
    »Bleib, wo du bist!«
    Er lachte. »Hab ich mir’s doch gedacht! Pass auf, Troy, hab ich mir gesagt, die süße Puppe denkt, sie ist cleverer als du.«
    Ihr Finger am Abzug zuckte. Schieß!, schieß doch endlich!, befahl ihr die Stimme. Da riss er Ronnie wieder hoch. »Wär doch richtig schade um den kleinen Fratz, oder?« Er zwickte dem Baby in die Wange. Es fing zu schreien an. »Oh, jetzt brüllt es auch noch. Ehrlich gesagt, konnte ich Babys noch nie ausstehen!« Er lachte auf seine fiese Art und zwickte dem Baby noch zweimal in die Wange. Es brüllte immer lauter. »Was glaubst du, wie es brüllt, wenn ich gleich was anderes mit ihm mache! Lass sofort die Knarre fallen!«
    Saras Hand mit der Waffe zitterte so, dass sie sie mit der anderen Hand stützen musste. Schieß endlich!, sagte die Stimme wieder, ziel auf seinen Kopf!
    Sie hatte noch nie geschossen und so, wie sie zitterte, konnte sie sowieso nicht zielen und außerdem… hielt er Ronnie jetzt vor sein
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