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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache
Autoren: Manuela Martini
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an, vielleicht half die beim Entspannen.
    »He Kumpel, du weißt, was du mir schuldig bist!«, hatte er dem Arschloch gesagt. Und das Arschloch hatte Grips genug, das zu kapieren. ’ne anständige Versorgung mit Kokain war schließlich keine Kleinigkeit! Das war echter Service! Und dieses Arschloch hatte das für ’ne Weile vergessen! Bloß weil er, Troy, im Knast saß, in einer verpissten Zelle, die dieses Arschloch auf- und zuschloss. Tja, manche Typen hatten echt nur Kakerlakenkacke im Hirn!
    Troy hatte ein bisschen fester zugetreten und zugedrückt als nötig. Um ihn noch mal dran zu erinnern. An die Facts! Um klarzumachen, wer hier am längeren Hebel saß. Im Endeffekt hatte er ihm damit sogar einen Gefallen getan. So musste das Arschloch sich jetzt beim Lügen wenigstens keine Mühe geben. Troy habe ihm beim Aufschließen der Zellentür ein Messer an die Kehle gehalten, ihn in die Zelle gezerrt, ihn bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und ihm anschließend seine Uniform genommen und den Schlüssel. »Nein, ehrlich, ich weiß nicht, woher der Häftling das Messer hatte«, würde das Arschloch den Bullen sagen, die den Ausbruch untersuchten. Und sie würden ihm sicher glauben, bei mindestens zwei gebrochenen Rippen. Er hatte es knacken gehört.
    Das war erst gestern gewesen. Super Timing.
    Er warf die Zigarette aus dem Fenster. Die Zigarette hatte ihm noch mehr Lust gemacht. Jetzt braucht Troy-Boy aber unbedingt eine kleine Belohnung! Bevor es zum Eigentlichen geht!
    Er sah wieder aus dem offenen Fenster auf die Straße. Warf einen Blick in den Außenspiegel und setzte sein süßestes Grinsen auf. Die Scheißbullen hatten ja nichts Besseres zu tun gehabt, als seine Visage in den Zeitungen zu drucken und in der Glotze zeigen zu lassen. Aber so nett wie jetzt sah er da nicht aus. Er hatte viele Gesichter. Trotzdem. Aufpassen. Immerhin hatte er sie sich da drinnen im Klub schon mal aus der Nähe gezeigt. Langsam, langsam, sonst brachte er sich ja um den Spaß an der Sache. Zum Eigentlichen würde er später kommen. Und bis dahin wollte er sich noch ein bisschen die Zeit vertreiben.
    Wie wär die kleine Schlampe dort drüben, die mit den langen blonden Haaren und den Pants, die gerade da aufhören, wo die Arschbacken anfangen? Echt nuttig. Wo will die denn hin? Die ist doch sicher noch nicht mal siebzehn. Gefällt sie dir, Troy-Boy? Sieh mal, wie sie sich von ihren Freundinnen verabschiedet! »Ciao, Tess!« Küsschen rechts, Küsschen links.
    Mann, die sind alle ganz schön scharf, brav und scharf – und vielleicht sogar erst sechzehn. Troys Kehle wurde trocken und ihm entfuhr ein heiseres Keuchen. Noch einen Moment, bis sie sich alle abgeknutscht haben… hoppla, ganz nüchtern sind die Schlampen auch nicht mehr, so wie die gackern und torkeln.
    Die drei zogen endlich ab und Tessie-Schatz machte sich nun allein auf den Weg. Tja, das arme Lämmchen musste definitiv gerettet werden!
    Er öffnete die Tür.
    »Tess? Richtig?«
    Sie drehte sich in seine Richtung. Sie war etwa sechs Meter von ihm entfernt. Die Straße war nicht gerade hell beleuchtet, aber auch nicht ganz düster. Und still war es auch nicht. Sie hatte sicher keine Angst.
    »Du bist doch Tess, oder?«
    Sie nickte benommen.
    »Gott sei Dank! Sorry, dass ich dich einfach so hier überfalle, aber ich soll dich abholen und nach Hause fahren.«
    Er machte einen Schritt in ihre Richtung. Sah, wie sie unter dem Pony ihrer blonden Mähne die Stirn in Falten legte und offensichtlich nachdachte.
    »Deine Mutter hat mich gebeten…« Ein Schuss ins Blaue. Blöd, wenn die Alte schon unter der Erde lag oder mit einem anderen Typen durchgebrannt war…
    »Wieso?«
    »Die Taxifahrer streiken. Und wie sollst du jetzt nach Hause kommen?«
    Er sah, wie sich ihr süßes, alkoholgetränktes Hirn abmühte, seine Behauptungen zu prüfen. Zum Glück fuhr gerade kein Taxi hier vorbei.
    »Wer sind Sie überhaupt?« Ihre Stimme klang schrill. Aber wahrscheinlich war das normal bei ihr. Passte jedenfalls zu diesem blasierten Blick und den ewig langen Beinen…
    Er war jetzt fast bei ihr. Müsste bloß noch die Hand ausstrecken…
    Er setzte sein kumpelhaftes, harmloses Lächeln auf. »Sorry, hab ich ganz vergessen. Tony.«
    Tess stand da, irritiert, unentschieden.
    »Meine Kumpels dürfen es natürlich nicht erfahren«, fügte er hinzu.
    »Was?« Sie begriff überhaupt nichts mehr.
    »Dass ich ein verfluchter Streikbrecher bin!« Er lachte: »Komm, beeilen wir uns, sonst glaubt
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