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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie)
Autoren: Hans-Peter Merz
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zu kennen,
die Reaktionen schienen eingespielt zu sein ' Ahh', 'Jaaa' und 'Auhh' wurde
abwechselnd ausgerufen. Die schienen alle total scharf zu sein auf B üß en. Das Arsi  knallte mir den ganzen Hinterkopf voll
mit Zitaten aus der Kulturgeschichte der V ö lker. Gei ß ler traten auf, Leute, die sich selbst in die Luft
sprengten oder mit brennbaren Fl ü ssigkeiten ü bergossen und den langsamen Flammentod suchten. Was
der Rauschebart erz ä hlte, war also nicht ganz neu, aber ich hatte es bis
dahin noch nie so unmittelbar geh ö rt. Ich will so gerne ganz woanders sein.
     
    "Nur
wer abschw ö rt von der S ü nde und Bu ß e tut, kann errettet werden. Nur wer sich schindet,
nur wer gro ß es Leiden sucht, wird Erl ö sung finden." Der Prophet sprach laut, richtig
laut. Und die Gemeinde  antwortete zaghaft. 'Jaaa!', 'wir wollen leiden', 'hilf
uns' und 'errette uns' waren Wortfetzen, die ich aus dem allgemeinen Gemurmele
heraush ö rte. "Es soll keine Kraft sein au ß er der Kraft, die durch den Herren aus uns erw ä chst, au ß er der Kraft seines Gro ß en
Geschenkes," donnerte der Hohepriester und die Schemen stimmten ihm voll zu.
"Ja! keine Kraft au ß er der Kraft, die durch den Herrn aus uns erw ä chst, au ß er der Kraft seines Gro ß en
Geschenks!" jubelten sie, waren jetzt richtig lebhaft. Die Zwei auf dem
Ergometer, schwei ßü berstr ö mt inzwischen,
riefen es laut aus: "Keine Kraft au ß er ..." und so weiter. Das Arsi r ö delte fast so innig wie die zwei Stromerzeuger, konnte
aber nichts Gescheites finden in der Monobib. Sieht so aus, als h ä tten wir doch etwas Originelles vorgefunden hier drau ß en in dieser Ein ö de.
     
    Ich
will das alles gar nicht wissen. Ich sollte dringend ein paar Stunden schlafen
und m ö glichst vor Sonnenaufgang diese Wahnsinnigen hier
wieder verlassen haben. Drau ß en kam
inzwischen ein heftiges Gewitter herunter. Es blitzte und krachte. Und ein
Ozean schien vom Himmel zu fallen. Wo waren jetzt eigentlich diese Riesenhunde?
     
    Das
Ritual ging allm ä hlich zu Ende mit allerlei Anrufungen und einer Art
Chorgesang. Die Blaugrauen erhoben sich einer nach dem anderen und sie sangen
dann im Stehen noch ein Liedchen, bevor sie im G ä nsemarsch den Salon verlie ß en und durch das Foyer hinaus ins nasse Dunkle gingen.
Die mussten patschnass werden. Und es war ziemlich kalt geworden mit dem
Umschwung des Wetters. Naja, wenn man drauf steht.
     
    Der
Vorbeter stand auf seiner B ü hne und
machte den Eindruck, als ob er selbst nicht wusste, was da ü ber ihn gekommen ist und wo all die Weisheit herkam,
die eben noch sprudelnd und reichlich ü ber seine Lippen gekommen war.  Benommen sah er auf seine offenen
Handfl ä chen, ü berrascht
dass solch Gebilde seinem K ö rper
entsprie ß en. Dann sah er mich.
     
    "Ahh!
Der Gast!" rief er. Es klang, als ob er eine exotische Krankheit benennen
w ü rde. Es klang nicht so gut. "Woher kommst Du,
Fremder?", der Theaterdonnerton konnte nicht dar ü ber hinwegt ä uschen, dass sich da ein ganz und gar scharfer Geist unter dieser
grauschwarzwei ß en Haarpracht Gedanken machte. Ü ber mich. Ich erz ä hlte meine Handelsvertretergeschichte und bedankte mich artig f ü r die Gastfreundschaft. Er schien das zun ä chst zu schlucken. "Hast Du schon gespeist,
Fremder?" Hatte ich nicht, wollte ich auch nicht, hatte aber gar keine
Chance. Savona h ü pfte wieder leicht albern von seiner B ü hne, gab den Verschwitzten einen Wink, ihm zu folgen
und sah zu meinem Blondschopf hin ü ber. "Barbera, bring unseren Gast in meine Stube und lasse
auftischen." Und dann zu mir gewandt "Wir sehen uns bei Tische, in
einer kurzen Zeit."
     
     
     
    13.
     
    Die
Stube war ein respektabel gro ß er
Raum, dessen lange Fensterseite komplett von einer Reihe von Ergometern
eingenommen wurde. Die standen da wie  Pferde in alten Westernfilmen, die an
einer Stange vor dem Salon angebunden waren. Auf jedem Ergometer sa ß ein finster dreinschauender Mann in graublauer
Arbeitskleidung und trat in die Pedalen. Das Licht in der guten Stube des
Meisters flackerte mal heller, mal dunkler, aber nie wirklich strahlend hell.
Der Holztisch war schmucklos, einfach und nicht sehr gro ß . Barbera wies einen der Trampler an, ein weiteres
Gedeck zu holen, man habe einen Gast heute Abend. Wenig sp ä ter kam der Trampler wieder, brachte einen Teller und
Besteck, ihm folgten zwei junge Frauen, die Terrinen auftrugen. Die beiden
trugen lange Kittel, auch in den hier wohl
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