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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie)
Autoren: Hans-Peter Merz
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Savonas Gesch ä ftsgespr ä ch zu Ende kam. Nein, da musste ich schon m ö glichst weit weg sein. Und dazu brauchte ich die
blondsch ö pfige Hundefreundin. Wo, zum Teufel, ist dieser Saal?
Ich ging ziellos in dem gr ü nlichwei ß en Lichtkegel meines Nachtsichtmodus umher. Wohin
waren die J ü nger des einzig wahren Bekenntnisses vorhin mit
Singsang abgegangen? Richtig! In den Regen, also raus. War aber nicht die
Vordert ü r. Neben dem Salon gab es rechts noch eine T ü re. Sei offen, bitte! Ich dr ü ckte die uralte Klinke nieder, das Ger ä usch war brachial. Die beiden mussten mich geh ö rt haben, ich h ö rte sie ja auch undeutlich hinter der Salont ü re reden. Was hei ß t reden? Die br ü llten sich an! Gut. Wer streitet, h ö rt nicht zu und h ö rt auch sonst nicht. Die T ü r ging auf. Tats ä chlich. Drau ß en nachlassender Regen und noch gar keine Hunde. Wenn ich jetzt zum
Anbau r ü ber renne - verlasse ich dann die Public Eye
Abschirmung? Kriegt mein Implantino-Kollege, dann einen kurzen aber heftigen
View-Flash auf sein Arsi? Muss ich riskieren! Mit drei, vier gro ß en Schritten bin ich dr ü ben bei der anderen T ü re. Mache sie ohne langes Federlesen mit einer kr ä ftigen Schulterbewegung auf und stehe in einem
niedrigen Raum. Der war wohl fr ü her
einmal ein Stall gewesen. Jetzt standen da in langen Reihen Feldbetten
nebeneinander. Auf jeder Pritsche lag eine  Decke, die sogar in Nachtsichtgr ü n noch grau aussah. Darunter lag jeweils ein Mensch.
Da schliefen vielleicht sechzig oder siebzig Leute. Wie soll ich Barbera
finden, ohne das Nachtlager hier in einen H ü hnerstall mit Fuchs zu verwandeln? Schnell finden?
     
    Ich
trete an den erstbesten schlafenden B üß er heran, ziehe die Decke weg und greife mir seinen Daumen mit einer ge ü bten Bewegung. Er erwacht vor Schmerz, als ich seine
Daumenwurzel aus dem Gelenk hebele. "Kein Wort! Leise!" Er schaut mich
an wie den Satan pers ö nlich. Klar, der hat ja keine Nachtsicht, wei ß also gar nicht, was los ist. "Aber ..."
stammelt er trotz Verbot und Schmerz an der Hand "Ich? Jetzt schon?"
Keinen blassen Schimmer, wovon der Kerl spricht "Schnauze! - Wo schl ä ft Barbera?" Bilde ich mir das ein, oder wirkt
mein Technikfeind erleichtert? Ich helfe ihm beim Nachdenken durch etwas mehr
Druck auf das Daumengelenk. Er verzieht schmerzlich das Gesicht und weist auf
eine der Liegen im hinteren Teil des Stalls. "Dort, die vierte Schlafstatt
in der dritten Reihe." Ich lasse seinen Daumen los und zische ihm zu
"Bleib ganz still, dann erf ä hrt Savona nichts." Er nickt eingesch ü chtert und legt sich brav wieder hin.
     
    Niemand
hatte etwas bemerkt, oder niemand wollte etwas bemerken. Mir fiel erst jetzt
der Gestank in diesem Schlafsaal auf. Das war eine Mischung aus verbrauchter
Luft und saurer Milch und dann war da noch etwas, etwas wie Schwei ß . Nein - das war der Geruch von Angst.
     
    Ich
huschte zu Barberas Bettchen hin ü ber, sah ihren Blondschopf unter der Graudecke hervorlugen und suchte
mit der Hand darunter ihren Mund. Den hielt ich zu. Daumen unter den
Unterkiefer. Will nicht gebissen werden. Ich gehe ganz nahe an ihr Gesicht
heran. Und schaue in die M ü ndung
eines Miniphasers. Nicht t ö dlich,
aber f ü rs Erblinden reicht es auf diese Distanz. Ich bin in
letzter Zeit zu oft auf der falschen Seite der Waffe, finde ich. "Lassen
Sie den Quatsch und h ö ren Sie zu. Ich wei ß , dass Sie f ü r die Polizei arbeiten. Gerade eben kam ein Besucher
an, der das dem netten Herrn Savona mitgeteilt hat, ich habe das Gespr ä ch belauscht. Nicken Sie, wenn Sie nicht schreien oder
schie ß en wollen!" Sie sah mich k ü hl und beherrscht an, nahm den Phaser runter und
nickte. Ich nahm beide H ä nde abwehrbereit zur ü ck und sah sie an. "Dann sind Sie also nicht der
Eink ä ufer?" "Keine Ahnung, aber das scheint daf ü r zu sprechen, oder?" Sie hatte mich vermutlich f ü r den gehalten, der jetzt tats ä chlich gekommen war. Und der wusste, dass sie keine bu ß fertige S ü nderin sondern eine Spezialagentin der Polizei war. "Wir m ü ssen weg hier!" "Ganz meine Meinung."
     
     
     
    16.
     
    Barbera
schlug die grobe Decke zur ü ck,
setzte sich auf und fuhr in ihre Gummistiefel. "Nicht vorne raus, es gibt
noch einen anderen Ausgang." Immer gut, wenn man ortskundige Leute bei
sich hat. Wir gingen schnell und leise an den schlafenden B üß ern vorbei und   verlie ß en den Schlafsaal durch eine sch ä bige Holzt ü re, die auf einen vom
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