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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie)
Autoren: Hans-Peter Merz
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gut.
Ein Codesiegel reagiert auf einen Einbruchsversuch mit der Zerst ö rung der Datei. Da sollte ich im Moment die Finger
davon lassen und die Hilfe eines sehr sachkundigen Freundes suchen. Allm ä hlich sollte ich eine Einkaufsliste anlegen mit den
guten Freunden, deren Hilfe ich dringend brauche. Und ich muss hier weg. Jetzt
muss ich aber erst mal ganz profan pinkeln gehen.
     
    Ich ö ffne die T ü re meiner Zelle, die tats ä chlich nicht abgeschlossen war und stehe in einem v ö llig finsteren Gang. Ich sehe gar nichts. Defekt hin
oder her, ich muss es einfach wagen, den Nachtsichtmodus einzuschalten. Ich f ü hle zum Implantat hin und denke den entsprechenden
Befehl. Gr ü nlichwei ß es Licht flammt auf und gibt mir ein annehmbares Bild des Ganges und
der Treppe vor mir. Ohne Nachtsicht Genickbruch. Wenigstens. Ich tappe also
durch das alte Anwesen auf der Suche nach dem stillen Ö rtchen.
     
     
     
    15.
     
    Ein
Signal im Arsi lenkt mich vom Druck auf meiner Blase ab. Nachdr ü cklich. Ich empfange ein Public Eye Signal aus der n ä chsten Umgebung. Live, nicht historisch. Ich sehe
genau hin. Stellen Sie sich das so vor: Das Arsi ist auf Public Eye geschaltet,
standardm äß ig auf einen Umkreis von 50 Kilometern. Man sieht also
immer mit einem halben inneren Auge, was andere Implantinos in der Gegend
gerade so sehen. Bis eben gab es in diesem Radius  keinen Implantino, der sich
au ß erhalb eines Geb ä udes aufhielt. Jetzt sah ich Bildeindr ü cke in meinem Arsi, so als ob jemand mit einer
altmodischen Taschenlampe durch einen dunklen Park gehen w ü rde. Der andere Implantino fuhr ganz offensichtlich
auf der Landstra ß e, auf der ich am Nachmittag einen sch ö nen langen Fu ß marsch gemacht hatte. Und er fuhr schnell. Sah sich per Nachtbildmodus
rechts und links im Gel ä nde um. Streifte das Geb ü sch mit meinem liegengebliebenen Fluchtfahrzeug. Sah
kurz genauer hin, ignorierte das dann aber. Das Implantinotaschenlampenlichtlein
kam sehr schnell auf unsere nette Landkommune zu.
     
    Die
Hunde waren also drau ß en. Und bellten wie toll. Der Besuch schien aber
erwartet zu werden. Ich sah kurz das regennasse Gesicht von Ankit R ü bezahl im Public Eye aufblitzen, sah wie der
Implantino zum Haupthaus fuhr und ausstieg. Savona selbst ö ffnete die T ü r und lie ß den Gast herein. Die Public Eye Ü bertragung erlosch, als Savona die T ü r hinter sich und der unbekannten Person geschlossen
hatte. Privatsph ä re und Datenschutz waren meinen Techno-Feinden also
dann aber doch so wichtig, dass sie sich auch einen Descreener zugelegt hatten.
Wer war da angekommen? Wo im Geb ä ude befand ich mich, und wo war Savona mit dem Besucher? Der Implantino
konnte in der Dunkelheit genauso gut sehen wie ich. War aber gar nicht n ö tig. Ich sah bereits den Lichtschein der
Petroleumlampe, die der m ä chtige Prophet vor sich hertrug. Ich dr ü cke mich in die Nische unter dem Treppenabsatz und h ö re die Stimme des Besuchers: "H ö r zu, Du hast ein Leck im Haus!" "Du meinst
den Handelsvertreter, der heute Abend hier auftauchte?" "Nein! Keine
Ahnung, wen Du damit meinst. Dein Problem ist blond und eine Agentin einer
Special Group der Polizei!" Savona drehte sich erschrocken um und ich
konnte f ü r den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht des n ä chtlichen Besuchers sehen. Spitzes Kinn, d ü nner Oberlippenbart.
     
    "Wir
m ü ssen das Flittchen schleunigst unter Kontrolle
bringen, verstehst Du? Sofort!" Der Nachtgast wurde richtig laut
"Schhhtt!" zischte der Prophet "Weck mir nicht das ganze Haus
auf. Barbera schl ä ft bei den anderen im Saal. Um die k ü mmern wir uns sp ä ter. Ich muss jetzt erst ganz dringend mit Dir ü ber die Lieferung reden. Wir haben ein Problem."
"Unser wichtigstes Problem ist der Polizeispitzel, den Du hier aufgenommen
hast." Savona dr ä ngt seinen Gast in den Salon und schlie ß t die T ü re hinter sich. Ich kann also weiteratmen.
     
    Die
Sachlage ist neu, aber schnell analysiert. Die Polizei hatte jemanden in diese
fr ö hliche Landkommune eingeschleust. Warum auch immer.
Barbera hatte einen Implantino erwartet, wozu auch immer. Der Implantino, der
gerade vorgefahren war, fand Polizeispitzel nicht so gut. 'Schleunigst unter
Kontrolle bringen' klang nicht nett. Auch wenn Barberas Schicksal nicht mein Problem
war, blieb zu vermuten, dass meine Lage sich gerade eben nicht verbessert hat.
Die L ö sung lag auf der Hand.
     
    Ich
musste diesen verdammten Schlafsaal finden, bevor
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