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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen
Autoren: K. H. Scheer
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wol­ken­los kla­ren Him­mel auf die as­phal­tier­te Ober­flä­che zu.
    Die Auf­riß­flu­ten des Trans­mit­ters wur­den in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den re­gis­triert. Wir brauch­ten da­zu kei­ne Meß­ge­rä­te: wir spür­ten sie kör­per­lich. Es schi­en, als sei die Luft plötz­lich von sta­ti­scher Elek­tri­zi­tät er­füllt. Die Haut be­gann zu krib­beln, und die Haa­re sträub­ten sich. Welch un­ge­heu­re Ener­gi­en muß­ten da am Werk sein!
    Aich und Scheu­ning mach­ten noch ei­ne an­de­re Ent­de­ckung. Auf der zur Zeit von uns ab­ge­wand­ten Sei­te des Pla­ne­ten ent­deck­ten sie auf ei­ner der Aus­schnitts­ver­grö­ße­run­gen ei­ne Art leuch­ten­den Trich­ter, des­sen spit­zes En­de auf der Pla­ne­teno­ber­flä­che auf­saß, wäh­rend die wei­te Öff­nung durch die At­mo­sphä­re hin­durch in den frei­en Welt­raum hin­aus­rag­te. Es war nicht klar zu se­hen, aus wel­chem Ma­te­ri­al der Trich­ter be­stand; aber bei sei­ner un­ge­heu­ren Grö­ße – er war mehr als ein­tau­send Ki­lo­me­ter hoch – ließ sich un­schwer er­ra­ten, daß er un­mög­lich aus so­li­der Ma­te­rie be­ste­hen konn­te. Er muß­te aus Ener­gie ge­formt sein. Ein ein­zi­ges Mal be­ob­ach­te­te Jo­sua Aich, wie aus der Fins­ter­nis des Alls ein bläu­lich leuch­ten­der Blitz in die wei­te Öff­nung des Trich­ters her­nie­der­zuck­te und dar­in ver­schwand. Aber vor­sich­tig, wie er war, wag­te er es nicht, die­se Be­ob­ach­tung als ge­si­chert dar­zu­stel­len, und noch viel we­ni­ger ge­trau­te er sich, ei­ne Schluß­fol­ge­rung dar­aus zu zie­hen. Wir er­fuh­ren erst spä­ter, was es mit dem selt­sa­men Trich­ter und den ge­heim­nis­vol­len Blit­zen auf sich hat­te.
    Die BA­PU­RA war der Ober­flä­che des Pla­ne­ten bis auf et­wa zehn Ki­lo­me­ter na­he ge­kom­men, da bil­de­te sich un­ter uns in ei­ner wei­ten, silb­rig leuch­ten­den Flä­che ei­ne fins­te­re Öff­nung von an­nä­hernd zwei Ki­lo­me­ter Durch­mes­ser. Un­ser Fahr­zeug streb­te auf ge­ra­des­tem We­ge dar­auf zu. TECH­NO hat­te al­so die Ab­sicht, die BA­PU­RA in ei­nem sei­ner un­ter­ir­di­schen Han­gars zu lan­den. Nie­mand wuß­te, was das be­deu­ten soll­te. War es Vor­schrift, daß auf Roqa­loc nur un­ter­ir­disch ge­lan­det wur­de? Das silb­rig schim­mern­de Feld schi­en die­ser Ver­mu­tung zu wi­der­spre­chen. Es wirk­te wie die Lan­de- und Start­flä­che ei­nes Raum­ha­fens. Oder hielt TECH­NO es für ge­fähr­lich, die BA­PU­RA an der Ober­flä­che zu be­las­sen? Tan­ca­noc hat­te von ei­nem Auf­stand der Ye­do­ce­ko­ner ge­spro­chen. War die Re­vo­lu­ti­on schon so­weit ge­die­hen, daß das Ro­bot­ge­hirn für un­se­re Si­cher­heit nicht mehr ga­ran­tie­ren konn­te, so­lan­ge wir uns in je­der­manns Sicht be­fan­den?
    Der Schacht, durch den die BA­PU­RA in die Tie­fen des Pla­ne­ten hin­ab­sank, er­wies sich aus der Nä­he als we­ni­ger fins­ter, als es aus der son­nen­durch­flu­te­ten Hö­he den An­schein ge­habt hat­te. Ro­tes Leuch­ten quoll aus den me­tal­le­nen Schacht­wän­den und er­zeug­te ge­ra­de so­viel Hel­lig­keit, daß wir uns oh­ne Schwie­rig­keit ori­en­tie­ren konn­ten. Der Schacht selbst war fu­gen­los und na­he­zu oh­ne Merk­mal, an­hand des­sen wir un­se­re Sink­ge­schwin­dig­keit hät­ten be­stim­men kön­nen. Im­mer­hin schätz­te Scheu­ning, der im­mer zu schät­zen be­reit war, selbst wenn sich nur die ge­ring­fü­gigs­ten An­halts­punk­te bo­ten, daß wir uns et­wa drei Ki­lo­me­ter un­ter der Ober­flä­che des Mars-Ver­sor­gers be­fan­den, als wir durch ei­ne halb­ku­gel­för­mig ge­wölb­te De­cke in die groß­ar­tigs­te Hal­le vors­tie­ßen, die Men­schen­au­gen je­mals zu Ge­sicht be­kom­men hat­ten.
    Sie war kreis­rund im Quer­schnitt und hat­te einen Durch­mes­ser von an­nä­hernd drei Ki­lo­me­tern. Die Kup­pel­wöl­bung schi­en in der Tat ei­ne per­fek­te Halb­ku­gel zu sein, so daß der Ze­nit der Kup­pel an­nä­hernd an­dert­halb Ki­lo­me­ter über dem Hal­len­bo­den lag. Da­bei han­del­te es sich um einen ge­dach­ten Ze­nit, denn der Schacht, durch den wir
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