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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt
Autoren: Gunter Dueck
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nämlich: »Bleibt von den gefährlichen Wildpferden weg! Sie schlagen aus und töten Kinder eventuell.« Monty Roberts hat seinem Vater viele Male gezeigt, wie man Wildpferde einfach durch Streicheln und Zureden zähmt. Sein Vater aber hat seine grausame Methode niemals geändert. Monty Roberts überwarf sich mit seinem Vater vollkommen und zeigte allen Menschen öffentlich in den USA, wie man Pferde zähmt.
    Ich habe im Internet nun schon die Zahl von 60.000 Pferden gefunden, die er so gezähmt haben soll. Im Internet sind bei YouTube einige Videos. Bitte schauen Sie sich einige an! Das macht viel mehr Eindruck im Herzen, als ich ihn hier erzeugen kann. Einfach unter »Monty Roberts« schauen! Monty Roberts’ großes Thema war später Vorlage für den Film Der Pferdeflüsterer . Ich habe Monty Roberts persönlich anlässlich eines Vortrags vor dem IBM-Management kennengelernt. Er erzählte, wie ihm lange keiner glaubte, obwohl es alle sahen – er zähmte viele Jahrzehnte Wildpferde, aber man hielt es mehr für Hokuspokus oder Zirkus. Erst die englische Königin reagierte sehr bewegt auf eine seiner Vorführungen. Sie wies nun die menschliche Behandlung der königlichen Pferde an und verhalf Monty Roberts zu großer Bekanntheit, indem sie einen Verlag für ein Buch für ihn fand – daraus wurde der Weltbestseller The Man Who Listens to Horses .
    Ich will sagen: Seit Tausenden von Jahren galten Wildpferde als gefährlich. Man zähmte sie nach alten Methoden durch zweimonatiges Quälen oder eben »Abrichten«, wie Sie wollen. Monty Roberts nun hat vor mehr als fünfzig Jahren gezeigt, dass Wildpferde »lieb« sind und eigentlich nur bocken, weil sie als Fluchttiere eine Heidenangst vor Menschen haben. Gleichzeitig sah meine Generation damals leidenschaftlich gern die amerikanische Serie »Fury«, in der ein wilder Mustang ganz ausnahmsweise mit dem Waisenjungen Joey befreundet war und ihm immer half – wenn nötig mit Gewalt. Es ist aber so: Wenn man Pferden die Angst vor den Menschen nimmt, sind sie friedlich und zutraulich und lassen sich nach zwanzig (!) Minuten reiten. Nicht nur von Monty Roberts, sondern auch von anderen. Ich habe beim Vortrag bei IBM einen Film gesehen, in dem sich eine Studentin und ein Wildpferd nach dreißig (!) Minuten anfreundeten. Die Studentin hatte vorher nur Filme darüber gesehen, sie wusste nur, wie es geht. Das Video zeigte ihr erstes Zusammensein mit einem Wildpferd. Sie hatte im Video offensichtlich mehr Angst als das Pferd. Seit der Urzeit bis zu dieser Studentin sind einige Tausend Jahre vergangen. Keiner im Westen hat gemerkt, dass wilde Pferde keine bösen Tiere sind. Man muss sie nicht schlagen, sie lassen sich freiwillig gegen Streicheleinheiten reiten. Jeder Mensch weiß, dass Hauspferde total lieb sind, aber alle glaubten, Wildpferde seien grässlich gefährlich!
    Und ganz grell plakativ in den Kontext dieses Buches gerückt: Pferde sind gar keine X-Pferde, sondern P-Pferde. Man muss sie nur artgerecht behandeln. Wenn man sie wie X-Pferde behandelt, sind es X-Pferde. Und ich denke, dass man nun ebenso einige Tausend Jahre Menschen als X-Menschen gesehen hat. Das ist ein Irrtum wie bei den Pferden! Das muss doch in unsere Köpfe gehen?
    Ich habe darüber einmal einen Vortrag gehalten und bekam einen Leserbrief. »Gezähmte, ehemals wilde Pferde wurden in den USA als Postpferde eingesetzt. Sie müssen auf bestimmte Aktionen des Reiters zuverlässig reagieren, auf Hott und Hü. Da Postpferde im Wilden Westen an den Stationen ausgetauscht wurden wie heute Mietwagen, so musste jedes Pferd im ganzen Land auf jeden Reiter genau gleich reagieren. Deshalb ist es zwar möglich, Pferde mit Liebe zu erziehen, aber es nützt nichts. Sie müssen alle ganz genau gleich gehorchen.«
    Ist das des Pudels Kern? Man WILL die Pferde als X-Pferde! Es geht nicht um deren Zähmung – das kann Monty Roberts schnell – ja, auch Sie können das. Aber darum geht es ja dann nicht. Die Pferde sollen blind auf einen landeseinheitlichen Satz von Befehlen erwartungsgemäß und zuverlässig reagieren, so wie deutsche Schüler beim Einheitsabitur.
    X-Menschen sollen JEDEM Manager genau gleich gehorchen. Sie müssen an ihren Arbeitsstationen austauschbar sein. Dazu müssen sie alle den gleichen Befehlskanon eingeprägt bekommen.
    Im Buch Warum wir arbeiten von Michael Maccoby findet sich diese feine historische Anmerkung:
    Der Begriff Manager stammt von dem italienischen Wort maneggiare, in die Hand
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