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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt
Autoren: Gunter Dueck
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Bonus.
    Immer wieder wird mit Postpferdmanagement ein »Programm aufgesetzt«, das eben wegen seiner X-Haltung fehlschlägt.
    Die Managementmethoden müssen erst auf den P-Menschen umgestellt werden. Das ist nicht so einfach! Gleichzeitig müssen wir lernen, wie man erfolgreich Einzelerziehung und Einzelbetreuung auch in der Schule und in der Universität betreibt. Lässt sich das Rahmenwerk der Musikschulen oder der Sporttrainings nutzen? Wie bekommen wir die Zeit für Einzelbetreuung? Wir müssen die Commodity-Elemente der Schule und der Universität ins Internet auslagern. Bei der Begegnung mit den Lehrern, Trainern, Coaches und Professoren gibt es dann nur noch Premium. Dazu sind unsere Lehrkräfte leider noch nicht ausgebildet! Und sie verstehen vielleicht nicht einmal, was Premium sein könnte! Und im Internet gibt es auch noch nicht sehr viel! Dort müssen wir noch unendlich viele wertvolle Inhalte erschaffen – nicht einfach nur immer sammeln, was schon zufällig da ist.
    Internetportale Open Source
    Neben den Methoden und Erziehungsprinzipien müssen wir auch neue Inhalte bereitstellen. Ich habe das schon früher hier im Buch gesagt: Ich stelle mir eine ganz stark erweiterte Wikipedia vor, die hochwertige Lehrmaterialien enthält. Dort sollten die Noten aller Musikstücke, alle Bücher, alle Filme verfügbar sein. Wir müssten Videos zu jedem wissenschaftlichen Begriff, zu jeder Grundvorlesung und in jedem Fach haben.
    Ich möchte Videos für jedes Tier, jede Pflanze, jeden Ort und für jedes geschichtliche Ereignis.
    Wir brauchen Unternehmensplanspiele, Simulationen, Statistiken, Geosysteme, Sprachkurse – alles!
    Wenn ich das irgendwo vorschlage, bekomme ich eine ganz bestimmte Sorte von Kommentaren. Die einen sagen: »Das geht nicht!« Die Zweiten sagen: »Das gibt es schon, da hat ein Amerikaner 2000 Lehrfilme gesammelt und einen Preis dafür bekommen.« Die Dritten sagen: »Das ist ganz und gar abzulehnen, weil die Verfügbarkeit des Wissens noch keinen Punkt bringt. Wissen ist nicht Verstehen oder Können! Wissen ist nichts! Es ist sogar gefährlich, wenn alles Wissen auf Knopfdruck da ist. Dann lernen die Menschen gar nichts mehr und bleiben dümmer als im heutigen System.« Genau einen solchen Kommentar Platons zur Erfindung der Schrift habe ich ja schon aus seinem Phaidros-Dialog zitiert.
    Wieder stehen wir an dem Punkt, wo die Early Adopters etwas schon annnehmen und die pragmatische aufgeschlossene Hälfte noch nicht. Wie kommen wir weiter? Ich habe nur noch die Idee, das mit einer riesigen Open Source-Welle zu schaffen. So wie bei der Wikipedia müssen es viele Tausend Helfer in globaler Zusammenarbeit schaffen. Es muss alles erst angefangen und ausprobiert werden!
    Was aber wird wirklich versucht? Man geht wieder mit unsäglichen X-Methoden vor, alle Probleme ein für alle Mal durch einstimmige Beschlüsse der Europäischen Union oder der UN zu lösen, durch Standardisierungsgremien mit paritätischer Besetzung und Beteiligung aller Religionen. Böse gesagt: In Gremien, die das Problem lösen sollen , tummeln sich Politiker, Bischöfe und Firmen, die ihre Interessen vertreten und sich dort noch am besten mit Leuten streiten, die ganz gegen das Projekt sind und die sich dann für späteres Einlenken irgendetwas abhandeln. Statt einer Problemlösung kommt es zu einem erbärmlichen Kompromiss. Erfolgreiche Innovationen starten aber IMMER kompromisslos, schauen Sie sich alle an!
    In besagter kompromissgeschädigter Weise kommt es dann zu extremen Großprojekten der Wissensgesellschaft wie dem Theseus-Projekt oder dem Satellitennavigationssystem Galileo. Da wird wieder um Konzepte gerungen, aber es kommen kaum Inhalte …
    Ich versuche jetzt, die Internetgemeinde anzustechen. Ach, und ich wäre gerne jünger! Ich bin ganz sicher, dass das Wissen der Welt noch einmal als ein Projekt wie Linux oder Wikipedia gestartet werden muss. Ein paar Leute denken sich ein tragfähiges Konzept für die Plattform aus, wie alle Spiele, Videos oder Lehrinhalte dort »eingehängt« werden sollen. Es muss ein System gefunden werden, wie die Nutzung der Inhalte bezahlt werden kann (»zehn Cent für diese Seite«). Und dann los! Wenn erst genug Inhalte da sind, kann man die Plattform immer noch ändern und überdenken …
    Haltung P
    Die Internetgemeinde aber bloggt und twittert und will eigentlich noch »unter sich« bleiben. Die Digital Natives merken noch nicht, dass sie demnächst die maßgebende Generation sind,
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