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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt
Autoren: Gunter Dueck
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Knick, weil er im Sinne des EQ völlig unterbelichtet ist? Selten. Sie selbst haben dann als normaler Mensch einen EQ von 110 und werden depressiv und aufsässig, Sie arbeiten schlechter, lassen sich versetzen oder kündigen ganz. Sie benehmen sich wie ein hochbegabter Schüler bei einem normalen Lehrer.
    Weiter: Wenn Ihr Chef nun nur 80 Punkte VQ hat (und nichts energisch anpackt), wenn er MQ 80 hat und kein Gefühl für Sinn – ja, wenn er AQ 80 hat und nichts gut begründen kann … wenn … Merken Sie, dass wir eventuell zwar IQ-Intelligente um uns haben, aber vollkommen Unterbelichtete im Sinne der anderen Teilintelligenzen und des PQ?
    Durch ein ganzes Testarsenal könnten wir Licht auf diese Angelegenheit scheinen lassen. Ich plädiere jedoch nicht dafür, nun jeden immerfort zu testen und damit unter Druck zu setzen, sodass er, wie in den USA üblich, die Antworten für die Tests übt. Nein! Mir geht es nur um die Erhellung im Prinzip! Mit geht es um den Tipping Point, um das Verstehen der aufgeschlossenen Menschheitshälfte, ohne das es nicht geht!
    Die Early Adopter wissen ja sehr oft sehr früh, was eigentlich richtig ist. Sie können es nur der Mehrheit nicht klarmachen. Das sagte schon Platon mit dem berühmten Höhlengleichnis. Und das gilt als wichtigste oder eine der wichtigsten Textstellen der abendländischen Philosophie.
    Artgerechte Erziehung zur Professionalität
    Kein Thema hat mich je so gefesselt wie das der Verschiedenheit von Menschen. Darüber habe ich vor Verwunderung meine ersten fünf Bücher geschrieben (von Wild Duck bis Topothesie – der Mensch in artgerechter Haltung ). Wie ich darauf gekommen bin? Ich habe einmal einen Test absolviert – die Fragen sind auf meiner Homepage. Ergebnis: Ich habe eine Art von strategischer Überblicksintelligenz (INTJ wie Introvertiert, iNtuitiv, Thinking, J wie entschieden auf ein Ergebnis hinarbeitend). Mein Ergebnis haben nur etwa ein Prozent von allen Menschen. An der Mitteilung des Testergebnisses hing fast so etwas wie ein Beileidsschreiben: »Sie mögen das gut finden, was Sie sind, aber bedenken Sie, wie selten Sie sind. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist keiner in Ihrer Umgebung so wie Sie. Sie haben große Phantasie und große Ideen, aber Sie werden nicht verstanden – gar nicht! Wenn es hart kommt, von niemandem.« Tja, dieses »Urteil« habe ich erst im Alter von vierzig Jahren erfahren. Es war das große Aha-Erlebnis meines Lebens. Ich arbeite nun seit zwanzig Jahren daran, verstanden zu werden … Und ich weine jetzt immer mit denen leise mit, die mir die erwähnten Leserbriefe schreiben.
    Weil die verschiedenen Begabungen nicht bekannt sind, werden wir eben nicht artgerecht, das heißt individuell, behandelt. Um unsere Stärken kümmert sich keiner, nur um die speziellen Stärken, die im Lehrplan gefordert sind.
    Ja, es gibt Montessori- und Waldorfschulen, United World Colleges und andere. Diese fördern jeweils andere Begabungen als die rund um den klassischen IQ, aber sie fördern dann meist MQ und EQ. Artgerechte Erziehung ist auch das nicht – nur eine andere als die normale. Wir müssen aber jedes einzelne Kind als eigene Persönlichkeit erfassen und dann gezielt fördern! Das sollte allgemein möglich sein, nicht nur bei solchen Kindern, die Glück mit ihren Eltern haben. Die Idee, dass Menschen individuell verschieden gefördert werden sollten und dass eben nicht alle vereinheitlicht werden müssen, ist für eine professionelle Zukunft der Wissensgesellschaft herausragend wichtig.
    Es ist schwer für mich, Ihnen das kurz und prägnant zu sagen, ohne in allgemeinen idealistischen Floskeln zu schwafeln. Im Buch Omnisophie habe ich einen Versuch gemacht, nämlich ein Gleichnis zu geben, das hoffentlich vielen Menschen hart ins Herz schneidet. Hier noch einmal kurz: Monty Roberts wuchs auf einer Farm auf, auf der sein Vater Wildpferde »einbrach«. Dabei wird den Tieren drakonisch der Willen des Menschen aufgezwungen. Das geschieht in ein paar Wochen Quälerei – den Wildpferden wird dabei ein Bein hochgebunden, damit sie wehrlos humpeln müssen. Sie bekommen Schläge, bis sie dem Reiter gehorchen. Monty Roberts sollte einst als kleines Kind das Brechen der Wildpferde erlernen. Er sprach aber heimlich mit ihnen und zähmte sie durch gutes Zureden in ein paar Minuten. Das überraschte ihn selbst, er zeigte es seinem Vater. Der aber schlug ihn krankenhausreif, als er »so etwas« sah. Das oberste Gesetz für Kinder auf der Farm war
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