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Prinzessin Kate

Prinzessin Kate

Titel: Prinzessin Kate
Autoren: Claudia Joseph
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Ururgroßvater geboren und wie sein Vater auf den Namen John getauft. Fünf Jahre nach seiner Geburt hatten die Harrisons bereits zehn Kinder, sodass sie in ein anderes Haus an der Lyons Street umziehen mussten. Ihr Glück war jedoch nur von kurzer Dauer: Am 23. Dezember 1881 starb Jane an Tuberkulose; sie wurde nur 42 Jahre alt. Ihr Mann blieb als Witwer mit zehn Kindern zwischen zwei und 21 Jahren zurück.
    Im folgenden Jahr verließ Jane Ann, Johns ältestes Kind, das Elternhaus und heiratete in der Dorfkirche John Anderson, einen 21-jährigen Bergmann aus dem Ort. Nun übernahm Margaret, 19, den Haushalt und sorgte für den Vater und ihre jüngeren Geschwister.
    Dieses harte Leben auf der untersten Sprosse der sozialen Leiter war die Antithese zum luxuriösen Lebensstil, den Königin Victoria und ihre Kinder pflegen durften. Im Jahr 1887 feierte Victoria ihr 50-jähriges Thronjubiläum mit einem üppigen Bankett, das auf goldenen Platten serviert wurde, und ließ sich beim Jubiläumszug in einer vergoldeten Kutsche durch London fahren. Ein glänzender Ball und ein prächtiges Feuerwerk folgten.
    Die Harrisons verloren im folgenden Jahr die 18-jährige Isabella ebenfalls durch Tuberkulose. Noch immer gab es kein Mittel gegen die Krankheit, die in den Arbeitersiedlungen wütete. Der Vater verzehrte sich vor Kummer über den Verlust seiner Frau und einer Tochter innerhalb von sieben Jahren, und nach weiteren fünf Monaten starb auch er an der Krankheit, mit der er sich wohl am Sterbebett seiner Tochter angesteckt hatte. Sein Todestag ist der 29. Januar 1889; er wurde nur 54 Jahre alt. Im gleichen Jahr starb auch noch sein 17-jähriger Sohn James an Tuberkulose.
    Kates Ururgroßvater John wurde im zarten Alter von 14 Jahren Vollwaise; er und seine beiden unverheirateten Schwestern mussten in ein Heim umziehen. Aber die Pechsträhne der Familie war noch nicht zu Ende. Am 13. Dezember 1895 kam Johns ältester Bruder Anthony bei einem Grubenunglück ums Leben. Der Vater zweier Kinder war Hauer in der Eppleton-Mine gewesen, die der Hetton Coal Company gehörte. Nach dem Unglück wurde er als Held gefeiert, weil er versucht hatte, zwei seiner Kollegen zu retten. Im Bergwerks-Inspektionsbericht von 1895 heißt es anerkennend:
    »Ich möchte hier ein Wort der Anerkennung für den Mut und die Tapferkeit aussprechen, die jene Männer bewiesen, die zu den Rettern zählten. Die drei Hauer, wie auch der Betriebsleiter, der Unterbetriebsleiter, der Steiger und der zweite Steiger, bewiesen allesamt jene Eigenschaften, die schon zu früheren Zeiten die Bergleute für ihr Heldentum in Zeiten der Gefahr berühmt gemacht hat. Ein solches Verhalten darf nicht unerwähnt bleiben, und ich bin erfreut, dass ich durch diesen Bericht Gelegenheit finde, ihnen hierfür meine Anerkennung auszusprechen, und ich bedaure zutiefst, dass einer von ihnen bei dem kühnen Versuch, Brown und Lawns zu retten, sein Leben hat lassen müssen.«
    Eine solche Serie von Tragödien hätte vielleicht einen weniger starken Mann niedergeworfen. Aber John Harrison hatte bereits die Härten eines Lebens erfahren, in dem Krankheit und Tod alltäglich waren. Im Alter von 22 Jahren, am 23. Februar 1897, heiratete er im Standesamt von Houghton-le-Spring die Hausmagd Jane Hill, 21, die Tochter eines im Bergwerk beschäftigten Zimmermanns. Sie zogen in ein Reihenhaus an der Chapel Street im Vorort Hetton Downs. Elf Monate später feierten sie die Geburt ihrer ersten Tochter Jane, so benannt nach ihrer Mutter und Großmutter. Das junge Paar stand am Ende des 19. Jahrhunderts – ein neues Zeitalter dämmerte herauf. Das folgende Jahrhundert würde furchtbare Kriege, aber auch außerordentliche Fortschritte bringen. Die Harrisons konnten freilich nicht ahnen, wie sehr sich ihr persönliches Schicksal wenden und wie sehr sich ihre Nachkommen der vergoldeten Welt des Königtums nähern würden.

Kapitel 2

Die Harrisons, 1901–1953

    Am 2. Februar 1901 war es bitterkalt und es schneite. Königin Victoria war elf Tage zuvor verstorben. Prinz Williams Urururgroßvater Edward VII. ritt hinter dem Sarg seiner Mutter her, als sich der Trauerzug durch die Straßen Londons bewegte. Das Ziel des Zuges war die St.-Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor. Nach einer Staatstrauerfeier mit allen Größen des Commonwealths wurde der Leichnam noch zwei Tage aufgebahrt, bis man ihn neben Prinz Albert im Königlichen Mausoleum von Frogmore House zur letzten Ruhe bettete.
    Der Tod der Königin
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