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Prinzessin Kate

Prinzessin Kate

Titel: Prinzessin Kate
Autoren: Claudia Joseph
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schwere Last der Verantwortung tragen und meine Pflichten als König so erfüllen kann, wie ich das gerne tun würde, ohne die Hilfe und die Unterstützung der Frau, die ich liebe.«
    Die Last der Verantwortung wurde nun seinem Bruder, König George VI., aufgebürdet, der niemals erwartet hatte, den Thron zu erben. Seine Gattin Elizabeth, die verstorbene Mutter der Königin, konnte es ihrem Schwager nie verzeihen, dass er ihre Familie aus ihrem friedlichen Leben gerissen und ihre Töchter, die zehnjährige Elizabeth und die sechsjährige Margaret, ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gezerrt hatte.
    Kates Großmutter war noch ein Kleinkind, als Williams Urgroßvater den Thron bestieg, und sie war erst vier Jahre alt, als Hitler in Polen einmarschierte. Aber ihre Eltern lauschten wahrscheinlich mit dem bangen Gefühl drohenden Unheils der Rundfunkrede Neville Chamberlains, die am 3. September 1939 um 11.15 Uhr ausgestrahlt wurde. Der Premierminister erklärte, dass sich »das Land im Krieg mit Deutschland« befinde. Auch Thomas zog in den Krieg, aber er überlebte. Männer, die in »geschützten« Berufen arbeiteten, und dazu zählten auch Bergleute, waren vom Militärdienst ausgenommen, weil ihre Arbeit kriegswichtig war. Thomas dürfte damals seinen sozialen Aufstieg bereut haben.
    Während die Männer von Hetton-le-Hole in den Krieg zogen, wurden viele Frauen zu »Engeln von Aycliffe«: In Bussen wurden sie 40 Kilometer zu den Munitionsfabriken in Newton Aycliffe transportiert, wo sie in 12-Stunden-Schichten arbeiteten.
    Im Krieg war Sunderland als Zentrum des Schiffsbaus eine der am schwersten bombardierten Regionen Englands. Das Leben in der Region wurde zum Chaos: Schutzbunker wurden ausgehoben, die Fenster verdunkelt und die Strände abgesperrt. Geländer wurden abmontiert und eingeschmolzen, um daraus Schiffe und Panzer herzustellen. Die Bevölkerung erhielt Gasmasken und Lebensmittelmarken. Am frühen Abend hockten sie eng gedrängt vor dem Radiogerät und hörten im BBC Home Service begeistert Berichte, wonach König George VI. und Königin Elizabeth nach den schweren Bombenangriffen von 1943 eine Werft in Sunderland besucht hätten, um die Moral der Einwohner und Arbeiter zu stärken.
    Endlich spiegelte das Leben der Harrisons das der königlichen Familie wider. Das königliche Paar weigerte sich, während des Krieges das Land zu verlassen. Es verbrachte die Zeit abwechselnd im Buckingham Palace und auf Schloss Windsor. Einmal entging das Paar nur knapp dem Tod, als zwei deutsche Bomben in einem Innenhof des Buckingham Palace explodierten. Danach prägte die Königin den unvergesslichen Satz: »Ich bin so froh, dass wir bombardiert wurden. Jetzt kann ich dem East End ins Gesicht blicken.« Insgesamt schlugen im Verlauf des Krieges neun direkte Treffer im Palast ein und einer der treuen Polizisten verlor dabei sein Leben. Die Royals bestanden darauf, sich allen Einschränkungen zu unterwerfen, die man ihren Untertanen auferlegt hatte, sodass sich Amerikas First Lady Eleanor Roosevelt als Gast im Buckingham Palace darüber wunderte, dass es kein warmes Wasser gab.
    Nach dem Krieg zogen Thomas und Elizabeth Harrison mit ihren Kindern Ruth und Dorothy vom Nordosten in einen Vorort Londons. Kates Großmutter wohnte somit nicht mehr sehr weit von Schloss Windsor und vom Buckingham Palace entfernt, aber die Familie war zu arm für den Lebensstil, den die Hauptstadt ermöglichte. Das sollte sich erst in der nächsten Generation ändern.

    Damit haben wir eine Zeit erreicht, in der wir aus erster Hand mehr über die Harrisons erfahren können. Wir können uns so ein genaueres Bild vom Ausmaß der Armut verschaffen, in der die Familie lebte – buchstäblich ohne einen Penny, in einem heruntergekommenen Haus an der Bankside, einer Straße am Ufer des Grand Union Canal in Southall, West-London.
    Ann Terry, eine Großnichte des Paares – sie ist eine Nichte von Dorothys Mann Ronald –, übernachtete als Kind in den 1950er- Jahren oft bei den Harrisons. Sie und ihr Cousin Harry Jones sowie die Cousine Pat Charman erinnern sich noch sehr genau an die Armut im Haushalt der Harrisons.
    »Thomas war ein schneidiger kleiner Mann mit Schnurrbart«, erinnert sich Ann. »Er und seine Frau Elizabeth waren eigentlich ganz normale Leute. Sie hatten ja auch nichts, um snobistisch zu sein. Zum Haus gehörte ein kleiner Garten, in dem sie Hühner hielten. Aber Dorothy hielt sich immer für etwas Besseres. Ich habe keine Ahnung,
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