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Prinzessin Kate

Prinzessin Kate

Titel: Prinzessin Kate
Autoren: Claudia Joseph
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Beide waren Analphabeten und unterzeichneten das Register nur mit einem Kreuz. Sie wohnten bei Esthers Eltern, und wenige Wochen nach der Hochzeit wurde Esther schwanger. Kates Ururgroßvater kam am 6. Juli 1851 zur Welt und wurde nach seinem Vater John getauft. Es sollten neun Jahre vergehen, bis ein weiteres Kind kam, aber danach gebar Esther noch fünf weitere Kinder. Mit der Kinderschar zogen John und Esther in ein neues Heim in Triangle Place, Islington, und dort schien ihr Glück vollkommen. Das einzige traurige Ereignis war der Tod von Johns Mutter Rebecca am 29. Dezember 1869, die an Bronchitis verstarb.
    Obwohl die Lebenserwartung damals recht niedrig war, lebten John und Esther lange genug, um all ihre Kinder großzuziehen, bis sie auf eigenen Füßen stehen konnten. Ihr ältester Sohn John, der wie sein Vater und Großvater Arbeiter geworden war, heiratete am 18. September 1882 in der Kirche St. Mary in Paddington die vier Jahre jüngere Jane Dorset. Zwei Jahre später erlebten Johns Eltern auch noch die Geburt von John Juniors erstem Kind, Eliza, doch dann erlag Esther im Alter von 53 Jahren der Bronchitis. John Senior starb 1888, dem Jahr von Königin Victorias goldenem Thronjubiläum, im Alter von 61 Jahren an einem Eingeweidebruch.
    Im Unterschied zu Kates anderem Großvater, John Harrison, der im Alter von 14 Jahren Vollwaise wurde, war John Gold-smith bereits 37 Jahre alt, als sein Vater starb. Sein drittes Kind – Kates Urgroßvater – kam am 6. November 1886 zu Hause in der Priory Road, Acton, zur Welt. Er wurde auf den Namen Stephen Charles getauft, wurde aber in der Familie nur Charlie gerufen. Das Paar hatte noch sechs weitere Kinder, aber mehrere starben frühzeitig. Kurz vor der Jahrhundertwende siedelte sich die Familie in Featherston Terrace, Southall, an. Und dort erfuhren sie auch vom Tod Königin Victorias am 22. Januar 1901 und von der bald darauf folgenden Krönung des neuen Königspaars, Edward VII. und Alexandra. Die Goldsmiths konnten nicht ahnen, wie sich das neue Jahrhundert für sie und ihre Nachkommen im Gegensatz zu ihrer viktorianischen Welt entwickeln würde.
    Nach einigen Jahren verließ Charlie, der inzwischen als Mechaniker arbeitete, sein Elternhaus und zog in die Villier Street in Uxbridge. Hier lernte er auch seine zukünftige Frau Edith kennen, die zwei Straßen weiter in der Chiltern View Road wohnte. Edith war zwar als Tochter des gelernten Stuckateurs Benjamin in einem großen Haus im Dorf Denham, Buckinghamshire, aufgewachsen, doch war die Familie später in finanzielle Schwierigkeiten geraten und gezwungen gewesen, in das fünf Kilometer entfernte, weniger wohlhabende Uxbridge umzuziehen, das vor allem für seine Getreidemühlen und Brauereien bekannt war.
    Charlies und Ediths Tochter Alice Tomlinson ist heute 97 Jahre alt und als Einziges ihrer Kinder noch am Leben. Sie erinnert sich, was ihre Mutter über ihre Herkunft erzählte. »Meine Mutter war das Nesthäkchen«, sagt Alice. »Sie wuchs in einem großen Haus in Denham auf. Ihre Eltern waren recht gut situiert, denn die Großeltern hatten eine Bäckerei und eine Metzgerei; die beiden Geschäfte lagen einander gegenüber, und so lernten sich die Eltern meiner Mutter kennen. Irgendwie mussten sie dann aber all ihr Geld verloren haben. Womöglich wurde es von einem Treuhänder verwaltet und irgendjemand unterschrieb die falschen Dokumente oder so.«
    Edith war eine sehr kleine Frau, unter 1,50 Meter groß, und wog nur 44 Kilogramm. Ihr Körper wurde durch eine große Narbe entstellt, die von einem fast tödlichen Unfall stammte, den sie als Kleinkind erlitten hatte. »Grandad hatte die Gewohnheit«, erzählt Alice, »seine Zigarre mit einem eng zusammengerollten Blatt Papier am großen Ölofen im Flur des großen Hauses anzuzünden, in dem sie damals wohnten. Und natürlich probierte das meine kleine Mutter eines Tages auch und hätte sich dabei beinahe selbst verbrannt.«
    Charlie und Edith heirateten am 27. März 1909 im Standesamt von Uxbridge. Er war 22, sie war ein Jahr jünger und bereits im vierten Monat schwanger. Sie bezogen ihr erstes Heim in Spencer Street 16, Southall, nur ein paar Straßen von seinen Eltern entfernt. Ihr erster Sohn Stephen Charles, ebenfalls nur Charlie gerufen, kam am 20. August 1909 zur Welt, 1911 folgte Alice, genannt Minnie, und schließlich 1913 Edith, die Ede genannt wurde.
    Doch schon ein Jahr nach Edes Geburt brach der Erste Weltkrieg aus. Charlie meldete sich am 19. Mai
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