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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht
Autoren: Prinz der Nacht
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etwa fünfzehn Jahren war er ein Stammkunde, und obwohl Frank ein bisschen beschränkt war, hatte er bemerkt, dass Zarek nicht alterte.
    Früher oder später würde das auch Sharon auffallen. Dann musste er seinen einzigen Kontakt in der Welt sterblicher Geschöpfe beenden. Darin lag der große Nachteil der Unsterblichkeit. Niemals durfte er für längere Zeit mit jemandem zusammen sein. Sonst würden die Leute herausfinden, wer und was er war. Und im Gegensatz zu den anderen Dark Huntern durfte er keine Knappen beschäftigen. Jedes Mal, wenn er den Rat darum ersuchte, wurde ihm diese Gunst verweigert. Anscheinend stand er in so schlechtem Ruf, dass niemand für ihn arbeiten wollte.
    Okay, er brauchte ohnehin niemanden.
    Zarek betrat den Laden, und es dauerte eine Minute, bis er seine Schutzbrille abgenommen, die Handschuhe ausgezogen und den Mantel aufgeknöpft hatte. Im Hintergrund hörte er Frank mit einem Verkäufer reden.
    »Hör gut zu, mein Junge. Das ist ein eigenartiger Mann. Aber du bist nett zu ihm, verstanden? Er gibt eine Menge Geld hier aus. Wie unheimlich er aussieht, kümmert mich nicht. Also, sei bloß höflich !« Die beiden kamen nach vorn.
    Abrupt blieb Frank stehen und starrte Zarek an.
    Zarek starrte zurück. Frank war es gewohnt, ihn mit einem Bart zu sehen, mit dem Ohrring, der ein Schwert und gekreuzte Gebeine darstellte, und den Silberklauen an der linken Hand. Diese drei Dinge musste Zarek auf Acherons Befehl in New Orleans entfernen. Wie er ohne Bart aussah, wusste er, und er hasste es. Wenigstens musste er sich nicht in einem Spiegel betrachten. Die Dark Hunter erzeugten nur eine Reflexion, wenn sie es wünschten.
    Zarek hatte diesen Wunsch verständlicherweise nie verspürt.
    Dann schenkte ihm der ältere Mann ein Lächeln, das eher einstudiert als freundlich wirkte, und schlenderte zu ihm.
    Obwohl die Bewohner von Fairbanks überaus freundlich waren, machten die meisten immer noch einen weiten Bogen um Zarek. Diese Wirkung übte er nun einmal auf die Menschen aus.
    »Was kann ich heute für Sie tun?«, fragte Frank.
    Nach einem kurzen Blick auf den Teenager, der ihn neugierig musterte, antwortete Zarek: »Ich brauche einen neuen Generator.«
    Während Frank den Atem zwischen den Zähnen einzog, wartete Zarek auf die unvermeidliche Antwort. »Da könnte es ein Problem geben.«

    Das sagte Frank immer. Ganz egal, was Zarek brauchte, es war furchtbar schwierig zu beschaffen, und deshalb musste er ein paar Dollar drauflegen. Der Ladenbesitzer kratzte seine grauen Bartstoppeln. »Leider habe ich nur mehr einen übrig. Und den habe ich den Wallabys versprochen. Morgen muss ich ihn liefern.«
    Ja, völlig klar. An diesem Abend fühlte Zarek sich zu müde für eine langwierige Feilscherei. Außerdem war ihm kein Preis zu hoch, um seine Hütte wieder mit elektrischem Strom zu versorgen. »Wenn Sie mir den Generator verkaufen, gebe ich Ihnen sechs Riesen extra.«
    Mit gefurchter Stirn fuhr sich Frank noch einmal über die Bartstoppeln. »Nun ja, da gibt ' s noch ein Problem -
    Wallaby braucht den Generator wirklich dringend.«
    »Zehn Riesen, Frank. Und noch zwei dazu, wenn Sie ihn innerhalb einer Stunde zu Sharon bringen.«
    »Hast du das gehört, Tony?« Freudestrahlend wandte sich Frank zu dem Jungen. »Trag den Generator zu Mrs Parker.« Jetzt leuchtete echte Herzenswärme aus den Augen des Ladenbesitzers. »Darf ich Ihnen sonst noch was anbieten, Mister?«
    Zarek schüttelte den Kopf und verließ das Geschäft. Auf dem Rückweg zu Sharons Haus tat er sein Bestes, um den beißenden Wind zu ignorieren. Er klopfte an die Tür, bevor er sie mit einer Schulter aufstieß. Zu seiner Verblüffung war das Wohnzimmer leer. Normalerweise lief um diese Tageszeit Sharons Tochter Trixie herum, spielte und kreischte wie ein Dämon oder machte unter wortreichem Protest ihre Hausaufgaben. Jetzt hörte er ihre Stimme nicht einmal in den hinteren Räumen.
    Sekundenlang dachte er, die Knappen hätten ihn gefunden. Nein, das war lächerlich. Niemand wusste über Sharon Bescheid. Zarek wechselte kaum ein Wort mit dem Rat der Knappen oder anderen Dark Huntern. »He, Sharon?«, rief er. »Alles in Ordnung?«
    Langsam kam sie aus der Richtung der Küche in die Diele. »Da bist du wieder.«
    Sein Unbehagen wuchs. Was war geschehen? Irgendetwas stimmte hier nicht. Das spürte er. Warum wirkte sie so nervös? »Ja. Was ist los? Habe ich ein Date verpasst? Oder irgendwas verbrochen?«
    Da hörte er die schweren Schritte
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