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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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verschränkte seine Arme vor der Brust.
    Es war offensichtlich, dass die Leidenschaft ihn nicht übermannt hatte. Wahrscheinlich war er immer Herr der Lage gewesen. Sie war einfach nicht betörend genug. Evangeline gab ihrer privaten, jetzt ganz unpassenden Enttäuschung nach. Diese Woche hatte es ihr gezeigt. Sie war nur - »Evangeline Scoffield. Ich bin ein Waisenkind, das man aus einer Schule für Findelkinder herausgekauft hat. Ich habe für eine Lady gearbeitet, die dann gestorben ist.«
    »Was für eine Arbeit war das?«
    »Leona hatte diese unglaubliche Bibliothek.« Unglaublich vermodert wäre treffender gewesen. »Und sie brauchte eine ... nun ich glaube, man könnte es eine Hilfskraft für die Forschung nennen.«
    »Eine trübsinnige Beschäftigung für eine vor Leben sprühende Frau.«
    »Oh, nein!« Sie versuchte, seinem durchdringenden Blick zu entgehen. »Zumindest anfangs nicht. Ich war elf, als ich zu ihr kam. Ich war dünn und mitleiderregend und hatte diesen Hunger, etwas zu lernen.« Ihr Lächeln sollte ihn dazu animieren, sich das Kind vorzustellen, das sie gewesen war, doch er zeigte keine Regung. »Sie hat mir Griechisch, Latein, Französisch, Spanisch, Slawisch und eine kaum bekannte Sprache namens Baminianisch beigebracht.«
    »Das Sie wie eine Einheimische sprechen«, merkte er an.
    »Ja, Leona war eine sehr gute Sprachwissenschaftlerin!« Drang sie zu ihm durch? Sie war sich nicht sicher. »Ich kann Mandarin und Deutsch übersetzen. Ich weiß, wie man einen Feuerwerkskörper baut, wie man ein Wildpferd zähmt und wie man ein Kamel reitet.«
    Genauer gesagt, sie wusste, wie all das theoretisch funktionierte, aber sie hatte keinerlei praktische Erfahrung. Sie und Leona waren nie irgendwo gewesen, sie hatten immer nur gelesen und gelernt. Andere Gelehrte hatten Briefe und Zeichnungen geschickt, und Evangeline hatte die schwungvollen Federstriche bewundert und sich gewünscht, auch einmal zu verreisen. So hatte sie ihre Jugendjahre damit verbracht, von Freiheit und großen Abenteuern zu träumen.
    Doch es war kaum ratsam, dem zynischen Fremden davon zu erzählen. »Ich wäre sogar dazu in der Lage, eine Leiche zu sezieren«, ergänzte sie triumphierend.
    »Ich werde dafür sorgen, dass keine Messer herumliegen, solange Sie in meiner Nähe sind.«
    Bei jedem anderen hätte Evangeline dies für trockenen Humor gehalten. Aus seinem Mund klang es wie eine Warnung.
    Sie würde besser keine weiteren Erklärungen abgeben. Doch er erwartete, wenn auch ohne jedes Anzeichen von
    Interesse, dass sie fortfuhr. Hastig sprach sie weiter: »Die Einzige, die meinem Wissensdurst hätte Einhalt gebieten können, war Leona selbst. Doch Leona interessierte sich einfach für alles. Und ich war dankbar, bei ihr sein zu dürfen.«
    »In East Little Mouthie, Cornwall.«
    »East Little Teignmouth, Cornwall. Und ja, ich war dankbar. Es war so viel besser als die Alternativen.«
    »Welche Alternativen?«
    »Gouvernante werden, verhungern oder - Ihr Lieblingsgewerbe - die Prostitution«, antwortete sie schnippisch. Sie drang einfach nicht zu ihm durch. Es war, als verstünde er keine der vielen Sprachen, die sie beherrschte. Vielleicht sollte sie es mit tieferer Stimme versuchen. »Ich sollte ihr Geld bekommen, also habe ich es, ähm ... geerbt.«
    Sein Gesicht war vor lauter Missbilligung ganz schmal geworden.
    »Ich habe all diesen Putz gekauft und bin hierher gefahren, um einmal als große Dame aufzutreten. Ich hätte es nicht ertragen, zu sterben, ohne von den Wundern der Welt gekostet zu haben«, fügte sie schnell hinzu.
    »Das nennen Sie Wahrheit?« Seine Nase wurde ganz spitz, und seine Lippen waren nur noch ein Strich. »Ich hatte gehofft, Sie würden Ihren Irrtum einsehen. Haben Sie die guten Nonnen nicht gelehrt, dass es eine Sünde ist, zu lügen - Eure Königliche Hoheit?«
    Hatte er sie hereingelegt, als er ihr vorwarf, eine Prostituierte zu sein? Wahrscheinlich, denn er zeigte nur würdevolle Verachtung. Er hatte sie ausprobiert wie ein Reiter ein neues Pferd.
    Wenn er wirklich wahnsinnig war, dann gelang ihm seine Täuschung mit einer kaltschnäuzigen Logik, die sie bewundert hätte ... wäre sie nicht selbst das Opfer dieser Täuschung gewesen. »Ich bin nicht die Prinzessin, und ich lüge nicht!« Jedenfalls nicht ständig. »Ich habe eine Abschrift des Testaments in meiner Reisetasche. Das Testament ist gültig, wirklich. Vollkommen legal. Wenn ich es holen darf ...«
    Er hielt sie fest, als sie an ihm
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