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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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jungen Prinzen - einen schnellen, schmerzlichen Tod starb. »Sie denken also, ich hätte mich verändert?«
    »Natürlich sehen Sie anders aus. Damals waren Sie ein Kind, das noch keine weibliche Figur entwickelt hatte.« Sein Blick glitt über ihren Körper und verweilte auf ihrem üppigen Busen, der vom raffinierten Schnitt ihrer Abendrobe noch betont wurde. »Auch wenn ich nie angenommen hätte, dass Sie so ... groß werden würden.«
    Groß? So wie seine Augen funkelten, hätte sie schwören können, dass er nicht ihre Körpergröße meinte. Evangeline tastete hinterrücks nach dem Waschgeschirr. »Warum nicht?«, fragte sie. »Hm?«
    Ja, sie reizte ihn und weckte seinen Besitzerinstinkt, der ihr schon im Speisesaal aufgefallen war. Ihre Unruhe kam mit doppelter Stärke zurück. »Warum haben Sie nicht damit gerechnet, dass ich so groß werden würde?«
    »Oh.« Er blickte ihr ins Gesicht. »Sie waren ein so kleines Ding. Können Sie sich nicht erinnern, wie Sie über uns gekichert haben, wenn wir nebeneinander standen?«
    Sie musste jetzt standhaft bleiben. Sie musste. »Nein, weil ich nicht dabei war. Ich bin nicht Ihre Prinzessin.«
    Er starrte sie gedankenverloren an und nickte plötzlich entschlossen. »Und ganz offensichtlich bin ich nicht Ihr Prinz.«
    Evangeline fiel für einen kurzen Augenblick ein Stein vom Herzen, doch dann fuhr er fort.
    »Ich hatte vergessen, wie jung Sie noch sind, und dass Sie sich vermutlich wünschen, Ihr Leben wäre nicht vom Augenblick Ihrer Geburt an verplant worden. Sie sehnen sich nach Romantik? Sie sollen sie bekommen.« Danior sank auf seine Knie und ergriff ihre freie Hand. »Prinzessin Ethelinda, werden Sie unsere Verlobung in Ehren halten und mich nach der Offenbarungszeremonie in der Kathedrale von Plaisance heiraten?«
    Evangeline blickte von oben auf sein gebeugtes, aber nicht gesenktes Haupt. Sie war nie zuvor in derartigen Schwierigkeiten gewesen. Nicht als halb verhungertes, verwahrlostes Kind. Nicht, als man sie im Waisenhaus zur Arbeit gezwungen hatte. Noch nicht einmal, als sie sich vor zwei Monaten bei Nacht und Nebel aus East Little Teignmouth davongemacht hatte.
    Danior sagte: »Zusammen könnten wir unsere Königreiche wieder vereinen und unsere Staaten zu Blüte und Wohlstand führen.«
    Sie war in Schwierigkeiten, weil sie sich wünschte, er möge wirklich Danior von Baminia sein - und sie Ethelinda von Serephina. Und mehr als alles andere auf der Welt wünschte sie sich, eine Heimat zu haben, wo die Menschen ihr voller Hoffnung und Zuneigung begegneten und sie als Erfüllung eines Traums betrachteten.
    Sie schluckte, löste ihre Hand vom Henkel des Waschkrugs und hätte am liebsten seine dunkle Mähne gestreichelt.
    Ein einziges Wort konnte ihr Leben verändern. Sie würde nicht nach England zurückkehren müssen, um einsam in einem Buchladen zu versauern. Sie konnte sich an jede Geschichte erinnern, die ihr Leona über die beiden hoch gelegenen Königreiche auf dem Gebirgskamm der Pyrenäen erzählt hatte. Baminia und Serephina waren vor langer Zeit vereint gewesen. Ein dummer Streit hatte die beiden Völker entzweit, und seither verabscheuten sie einander, auch wenn es niemals zu einer bewaffneten Auseinandersetzung gekommen war. Die heilige Santa Leopolda hatte prophezeit, dass Prinz Danior und Prinzessin Ethelinda die beiden Völker wieder vereinen würden, doch aus irgendeinem Grund - Evangeline schaute Danior an und glaubte zu wissen, warum - weigerte sich die echte Prinzessin, ihre Pflicht zu tun.
    Und hier stand nun Evangeline, die fließend Baminianisch sprach und Brauchtum und Geschichte der beiden Königreiche kannte. Sie konnte alle glauben lassen, dass sie Prinzessin Ethelinda war, und niemand würde je die Wahrheit herausfinden.
    Sie stand an der Schwelle zum größten Abenteuer ihres Lebens. Das Abenteuer, von dem sie immer geträumt hatte.
    Sie öffnete ihren Mund, um ihm zu antworten: »Ja, ich werde Sie heiraten.« Aber heraus kam nur: »Ich bin Evangeline Scoffield aus Cornwall. Ich bin eine Bürgerliche, ein Waisenkind. Und ich gehe nach England zurück und mache einen Buchladen auf.«
    Verglichen mit ihren unbedarften Tagträumen war das, was da auf Evangeline zukam, doch ein wenig zu handfest und realistisch. Aber es half nichts, das Abenteuer hatte sie gepackt, und sein Name war Danior. Sein Griff wurde fester, er hob den Kopf und warf ihr einen wohl überlegten Blick zu.
    Entschlossenheit - der ganze Mann bebte vor
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