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PR2603-Die instabile Welt

PR2603-Die instabile Welt

Titel: PR2603-Die instabile Welt
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ihren Wink zeigte sich ein untersetzt wirkender Terraner im Bild. Auch er war leichenblass und schwitzte.
    »Leutnant Paraktus«, stellte er sich vor. »Ich übermittle alles, was wir an Daten über unsere Gegner gesammelt haben, an MIKRU-JON.«
    »Danke! – Wie ist der Status der beiden Schiffe? Wie sieht es mit Verletzungen und Beschädigungen aus, der Energieversorgung?«
    »Wir sind einige Male knapp davongekommen. Die Aufrechterhaltung der Schutzschirme läuft auf Redundanzsystemen, die HARL DEPHIN steht ohne Ortungsschutz und Funk da. Ein Großteil der Energien muss wegen einer Überbelastung der Systeme in Triebwerke und Schutzschirme umgeleitet werden.«
    Paraktus zögerte, suchte nach Worten. »Wir halten nicht mehr lange durch. Wir benötigen ein wenig Zeit. Um Ersatzteile auszutauschen und Reparaturen durchzuführen. Um all die Alarmmeldungen rückverfolgen zu können, die wir im Minutentakt von den Schiffsrechnern übermittelt bekommen.«
    Der Kontakt brach ab und stabilisierte sich nach etwa einer Minute erneut. Ana Dombrovski übernahm das Wort, der Leutnant war von ihrer Seite verschwunden. »Wir sind beiden Parteien zwar überlegen – doch sie verstehen es, uns in eine Materialermüdungsschlacht zu verwickeln. Zwei, drei Stunden noch – und wir sind Geschichte.«
    »Verstanden.« Rhodan drang nicht weiter in die Terranerin. Er hatte ihren Lebenslauf gelesen. Die Kommandantin, im Kampf gegen versprengte Vatrox-Einheiten in Andromeda hoch dekoriert, galt als begabte und trickreiche Taktikerin. Dies war eine Gabe, die ihr während der letzten Stunden sicherlich geholfen hatte. Doch nun galt es, über Risikoentscheidungen nachzudenken. Es lag an ihm, sie zu treffen und in die Tat umzusetzen.
    Er ging die von MIKRU-JON vorgeschlagenen Einsatzvarianten durch und verwarf sie nach und nach. Sie waren auf einem virtuellen Reißbrett entstanden und beinhalteten keinerlei Überraschungsmoment. Außerdem gefielen ihm die Zahlen nicht. Sie deuteten an, dass eine etwa fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit für das Scheitern der Rettungsmission existierte.
    »Zu viel«, murmelte er.
    »Wie bitte?«, schrak Partijan hoch, hinter einer Wolke aus Holos verborgen.
    »Es ist nichts, Nemo. – Gucky?«
    »Ja, Chef?«
    »Meinst du, die Quolnäer Keretzen und die Sabyren belauschen zu können?«
    »Wir müssten nahe genug an sie herankommen. Nicht weiter als einige Dutzend Kilometer. Es müsste Ruhe im Para-Äther herrschen. Und kein Schutzschirm dürfte mich behindern.«
    »Also nein. – Halt dich dennoch bereit. Es ist möglich, dass sich später die Gelegenheit für einen Kampfeinsatz ergibt.«
    »Natürlich.« Der Mausbiber bleckte grimmig den einzelnen Zahn. Er wirkte müde, aber auch zornig und hielt seine Blicke auf die Taktik-Darstellungen gerichtet. Auf das Vernichtungsfeuer, mit dem die verfeindeten Parteien einander bedachten. Die Bilder widerten ihn sichtlich an.
    »Perry, wir bekommen ernsthafte Schwierigkeiten, wenn ...«, drängte Ana Dombrovski.
    »Ich weiß, Major«, schnitt ihr Rhodan das Wort ab. »Geduld. Wir benötigen etwa eine halbe Stunde. Ihr müsst so lange mit euren Manövern weitermachen.«
    Die beiden Korvetten hielten sich nahe des Zentrums der Geschehnisse auf. Kaum wollten sie der Umklammerung durch die beiden Kriegsparteien entkommen, zogen Quolnäer Keretzen und Sabyren den Schiffskordon enger und bedachten die LFT-Raumer mit schwerem Dauerfeuer.
    Die HARL DEPHIN geriet gerade unter Beschuss von sechs Schwingenraumern und hielt problemlos stand. Die SENCO AHRAT kam zu Hilfe, zog die Aufmerksamkeit von zwei Gegnern auf sich und schuf damit jene Lücke, die die HARL DEPHIN benötigte, um sich aus dem Fokus des Geschosshagels zu lösen.
    Die Quolnäer Keretzen besannen sich wieder ihres eigentlichen Gegners. Die Piraten zeigten die Handschrift von Gegnern, die sich ihrer Beute sehr, sehr sicher waren und offenbar Spaß daran hatten, mit ihr zu spielen.
    War dies der entscheidende Hinweis, den Rhodan benötigte, um seine Taktik auszurichten?
    »Ich möchte eine Funkverbindung zu den Quolnäer Keretzen! Wir müssen mehr über die Kommandostrukturen erfahren.«
    MIKRU-JON gehorchte und aktivierte ein weiteres Holo. Es blieb eine Weile grau und verpuffte dann im Nichts. »Man hat abgelehnt.«
    »Stell fest, aus welchem Schiff die Ablehnung kam.«
    Einer der im größten Holo abgebildeten Schwingenraumer geriet in einen grell leuchtenden Fokus. Rhodan zog die virtuelle Abbildung des Schiffs mit
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