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PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten
Autoren: Perry Rhodan
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jetzt ihre Tribute
herbei. Irgendwo im Palast mußte sich eine große Küche
befinden, denn unaufhörlich brachten die Sklaven schwere, große
Platten und Tröge herbei, in denen Fleisch zu sehen war,
gesotten und gebraten, dampfend und nach seltenen Würzkräutern
duftend. Pokale klirrten. Tonkrüge zerschellten auf dem
Steinboden. Lange eiserne Spieße, an denen zwischen Scheiben
gelben Gemüses halbe Vögel gebraten worden waren, wurden
über die Tische gelegt. Mit kleinen Beilen zerteilte man auf
kantigen Holzklötzen das herangeschaffte Fleisch. Die Arme der
Köche und Vorleger troffen vor Fett und Fleischsaft. Die
Makedonen aßen so wie sie kämpften. Mit ihren Dolchen
spießten sie die Brocken auf und rissen mit den Zähnen die
langfaserigen Fleischstücke daraus heraus. Oder sie packten die
heißen Knochen mit der Faust.
    Schmalschädelige persische Jagdhunde, die den Heeresführern
gehörten, strichen zwischen den Beinen der Schmausenden herum
und zwischen den Sitzen und Tischen. Sie balgten sich um die Knochen
und die Fleischreste.
    Atagenes, der beim Anblick der Köstlichkeiten Hunger bekam,
schlug
    halblaut vor:
    »Suchen wir uns einen Platz. Übrigens. dein Freund ist
noch nüchtern.«
    »Erstaunlich«, kommentierte Charis.
    Die Makedonen grüßten uns. Mittlerweile wußten
sie, welche Art von Wissen wir vermittelten. Da wir keinen Einfluß
auf Alexander ausübten, waren wir wohlgelitten und hatten, wie
es schien, keine Feinde und keine Neider. Es gab keinen leeren Tisch.
Wir umrundeten zahllose Säulen und bemerkten die unzähligen
Szenen, aus denen sich ein solches Gastmahl zusammensetzte. Jetzt, am
Beginn, waren sie noch nicht von der Trunkenheit diktiert. Es
herrschte tatsächlich eine entspannte, fröhliche Stimmung,
und niemand konnte merken, daß widerwillige Besiegte ihren
hochfahrenden Sieger bedienten. Die persische Kultur hatte es schon
hier und jetzt verstanden, die Fremden einzuschließen, in sich
aufzusaugen, mit den weichen Fesseln des gesteigerten, sorgenlosen
Wohllebens an sich zu binden.
    »Ich glaube«, sagte Atagenes zufrieden, während
er einen Diener aufhielt und sich einen köpf großen Pokal
vollschenken ließ, »es fängt an, mir gut zu
gefallen. Persis beschenkt uns mit allen Genüssen des Gaumens.«
    »Lasse dich nicht zu sehr beeindrucken«, ermahnte ihn
Charis. »Wir werden später dafür bezahlen müssen.«
    »Dieses Wissen beeinträchtigt meinen Hunger heute
nicht.«
    Als aus der Richtung, in der Alexander tafelte, lautes Gelächter
und Händeklatschen zu hören waren, sprangen einige Perser
auf und verließen den Platz an einem Tisch, der sich unter der
Last von Speisen und Bechern tatsächlich durchbog. Wir setzten
uns in makedonische Feldstühle mit halbhohen Lehnen, über
die persische Decken mit Silberstickerei gebreitet waren. Atagenes
hob den Pokal und trank Charis und mir zu.
    »Ein guter Platz«, sagte ich. »Wir sehen vieles,
aber kaum jemand wird uns sehen.«
    »Du willst gesehen werden, Liebster«, schränkte
Charis mit ihrem schönsten Lächeln ein, »und du wirst
zweifellos gebührend bemerkt werden.«
    Sklaven und Diener räumten die Essensreste weg, brachten
Schalen und Platten mit frischen Speisen, fragten uns höflich
nach unseren Wünschen, schleppten Wein und Becher herbei und
rückten einen Turm aus Holz, auf dem drei Dutzend kleiner
Öllampen brannten, näher an uns heran. Rechts und links von
uns wuchsen Bündel aus hölzernen Tragesäulen in die
Höhe, von vergoldeten Eisenbändern zusammengehalten. Das
Zedernholz atmete den Geruch aus, den wir aus den Wäldern um
Byblos und Tyrus kannten und aus kleinen Palästen in Susa.
    Wir kosteten von Speisen, deren Zusammensetzung schwer zu
beschreiben war. Zahlreiche Gemüse, mehrere Arten Fleisch,
miteinander kombiniert, wurden aus den Schüsseln gegessen, indem
wir dünnes Brot wie Baumblätter falteten und als Löffel
benutzten. Auf jedem Tisch stand, in dieser Zeit eine Kostbarkeit,
zerriebenes Salz oder solches, in das man
    getrocknete Kräuter gemischt hatte - außerdem Honig,
Datteln, Nüsse jeder Art, gebratene Innereien unbekannter Tiere,
Früchte des vorigen Herbstes, Brot aus weißem Mehl, gesüßt
und weich, in dem getrocknete Weintrauben zu finden waren.
    Zwischendurch tranken wir vorsichtig den schweren, roten Wein der
Perser.
    Seltsam, sagte ich mir. Wir kennen vermutlich jeden Quadratfuß
jener Länder, die Alexander durchmißt, besser als ein
anderer lebender Mensch, abgesehen vielleicht vom
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