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PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten
Autoren: Perry Rhodan
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und wußten
nicht, was sie tun sollten. Ich warf dem Makedonen den Krug zu; er
war leer, denn meine Gefährten hatten ebenfalls getrunken.
    »Männer«, sagte ich. »Ihr vertut eure Zeit.
Die Perserinnen werden sich in den Nächten den Siegern an den
Hals werfen. Warum nehmt ihr mit Gewalt, was ihr geschenkt bekommt?
Los, auf! Sucht die Schätze des Darius und seiner Vasallen.«
    »Du hast recht, Ägypter«, rief ein Piloi-Krieger.
    »Kommt! Holen wir das Gold. Viele funkelnde Dareiken.«
    Sie halfen sich gegenseitig, vergaßen in ihrem Rausch die
Frauen und die Bratenstücke, die in den Flammen verbrannten.
Langsam schlichen sie davon, schleppten die sinnlosen Stücke
ihrer Plünderungen mit sich und würden, wenn einmal ihr
Lager stand, nicht mehr wissen, was sie damit tun sollten.
    Ich rief den Persern zu, ihren letzten Besitz zu vergraben und
ihre Frauen zu verstecken. Binnen weniger Atemzüge war der Platz
leer, und nur das Feuer brannte mit unverminderter Kraft weiter.
    Atomas wendete sein Pferd und zeigte nach dem fernen Ende der
Straße, das durch einen Tempelbau gekennzeichnet wurde. Überall
bewegten sich Makedonen und Perser, kämpften miteinander,
rannten hin und her, flüchteten in die Häuser und wurden
von dort wieder hinausgetrieben. Schreie und Fußtrampeln,
rasender Hufschlag galoppierender Pferde, Klirren und das Geräusch
von Axthieben erfüllten die Straße.
    »Was jetzt, Atalantos?«
    Chyrill schien entschlossen zu sein, irgend etwas Verrücktes
zu unternehmen. Ihn dauerte das Schicksal der Stadtbevölkerung;
dies war kein Kampf. Kinder, Frauen und Sklaven waren keine Gegner.
Gerade, als ich eine Antwort geben wollte, ertönte hinter uns
Hufschlag. Wir fuhren herum und sahen eine Phalanx von etwa zwei
Dutzend Berittener Kampfgefährten, die
    keineswegs so aussahen, als hätten sie an den Plünderungen
teilgenommen. Sie blickten uns nur kurz an, ritten weiter und auf die
Makedonen zu, die mit Sarissenschäften auf die Perser
eindroschen.
    »Hört auf! Ihr habt Alexanders Verbot zu beachten!«
schrien sie und hieben mit Peitschen und Sarissen auf die eigenen
Leute ein. »Vergreift euch nicht an den Bürgern!«
    Es herrschte ein gewaltiges Durcheinander. Wir ritten weiter und
versuchten noch einige Male, die schlimmsten Auswüchse der
Plünderung zu verhindern. Es glückte uns nur unvollkommen,
und nach stundenlangen Ritten durch die Stadt mußten wir
erkennen, daß es kaum ein einziges Haus gab, in dem nicht alles
Wertvolle gestohlen, alles Zerbrechbare zerschlagen und die Bewohner
zu Tode erschreckt, geschunden oder verwundet waren. Wir fanden Tote
und Geschändete, und wieder trafen wir auf die Anführer der
kleineren Heeresgruppen, die mit aller Kraft versuchten, die Bewohner
von Persepolis zu schützen.
    Gegen Abend, als ich zusammen mit Charis und drei Gefährten
auf den Palastbezirk zuging, stieß mich Charis an.
    »Unser Freund scheint nachdenklich geworden zu sein!«
    Am Ende einer Rampe lagen die auseinandergebrochenen Teile eines
einst riesigen Standbilds. Die Makedonen hatten es vom Sockel
gestürzt und in Stücke geschlagen. Als wir näher
kamen, mußten wir erkennen, daß es die zeremoniell
erstarrten Gesichtszüge des Xerxes waren.
    Alexander und seine engsten Freunde standen vor den Trümmern.
Alexander blickte in die steinernen Augen des bärtigen
Antlitzes, und seine Freunde maßen ihrerseits ihn mit einem
Ausdruck, als würden sie ein Wunder oder die Aufklärung
eines Rätsels erwarten.
    »Sollen wir an dir ohne Achtung vorüberschreiten«,
murmelte Alexander. Ich verstand ihn gerade noch und ging näher
heran, meine Hand an Charis Oberarm. Wir waren in unsere dicken
Mäntel gehüllt, in der Stadt sahen wir unzählige
Fackeln, Feuer und den Widerschein von Flammen der Wachfeuer.
    »Sollen wir die Trümmer liegenlassen?« fragte
Alexander in makabrem Zwiegespräch mit dem zerbrochenen Koloß.
»Du hast Feldzüge gegen uns geführt. Sollen wir deine
Statue wieder aufbauen, weil du ein König warst, wie man sagt,
voller Hochherzigkeit?«
    Er blieb lange stehen, dann wickelte er sich enger in seinen
Mantel und ging schweigend weiter. Wieder einmal blieb er vor mir
stehen, musterte uns mit unergründlichen Blicken und sagte:
    »Ich habe gehört, daß du meine Makedonen zur
Ordnung gerufen hast, Bogenschütze.«
    »Ich erinnerte sie daran, welche Befehle du gegeben hast.
Sie wüteten unter den Bürgern wie auf dem Schlachtfeld.«
    »Ja. Sie sind verrückt nach Gold. In der Nacht
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