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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin
Autoren: Perry Rhodan
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asketisch als anziehend wirkte.
Gemeinsame Interessen und verwandte Tätigkeiten beim gleichen
Institut hatten sie seinerzeit zusammengeführt. Das gegenseitige
Verständnis war seitdem ungebrochen gut - vielleicht zu gut,
denn sie grinste anzüglich, und er wußte, daß sie
seine Gedanken erraten hatte. Vermutlich unterschied er sich mit dem
weiten Hemd und den schlotternden Hosen ebenfalls erheblich von
seinem gewohnten Sonn- und Feiertagsbild.
    »In Ordnung«, lachte er und schwang sich auf den
Beifahrersitz. Marina warf den Feldstecher auf die Rückbank und
startete. Leise brummend hob das Fahrzeug ab und schwebte vier, fünf
Meter über der Ebene dahin.
    Mit geschlossenen Augen lehnte Heyko sich zurück und nahm den
durchnäßten Hut ab. Der Fahrtwind umspielte sein Gesicht
und trocknete den Schweiß. Trotz einer recht hohen
Durchschnittstemperatur und der sehr heißen Sommermonate konnte
der Planet getrost als ein Juwel bezeichnet
    werden. Seine Eltern hatten noch von einem Paradies gesprochen,
was sicherlich übertrieben und von der ersten Euphorie diktiert
war, doch hielt Heyko die Bezeichnung Rubin, die sie ihrer neuen
Heimat schließlich verliehen hatten, durchaus für
zutreffend. Die Vielfältigkeit der Natur und die ausgezeichneten
Lebensbedingungen entschädigten die unfreiwilligen Siedler für
die Defekte des Raumschiffs, die bis heute jeden Start verhinderten.
Selbst jene Gruppen, die hingebungsvoll dafür plädierten,
weitere und intensivere Instandsetzungsversuche zu unternehmen, um
den Weg in den Kosmos wiederzufinden, fühlten sich
augenscheinlich wohl. Die Sonne, deren rotes Licht die Pioniere noch
als unangenehm empfunden hatten, war in die positiven Lebenswerte der
Menschen längst eingegliedert.
    »Siehst du das?« unterbrach Marinas Frage seine
Gedanken. Verwirrt öffnete Heyko die Augen und folgte dem
ausgestreckten Arm seiner Begleiterin.
    Weit vor ihnen, fast am Horizont, breitete sich, aus ihrer
Flughöhe gut zu erkennen, ein scharf abgegrenztes Nebelfeld aus.
Gelblich-weißer Dunst erhob sich dort über einer Fläche,
die vielleicht drei Quadratkilometer umfaßte. Heyko angelte
sich den Feldstecher vom Rücksitz, aber auch durch das Glas war
nicht mehr auszumachen als mit bloßem Auge. Die Entfernung war
zu groß.
    Der Forscher blickte kurz nach unten, wo der Gleiter seinen
Schatten vor sich her schob. Die Herde verharrte noch immer an dem
Platz, an dem sie sie zuerst entdeckt hatten. Marina flog betont
langsam, um die Tiere nicht zu verschrecken und in die Flucht zu
treiben.
    »Was ist es?« fragte sie.
    »Keine Ahnung.«
    Die Existenz von Nebel war in diesen Breiten nichts
Ungewöhnliches. Die Tatsache aber, daß dort ein Dunstfeld
bei strahlendem Sonnenschein entstanden war, das zudem eine nahezu
quadratische Fläche so exakt bedeckte, daß man es mit
einem Zollstock hätte ausmessen können, gab zum Nachdenken
Anlaß.
    »Wir können es später noch untersuchen.«
    Der Gleiter war zum Stillstand gekommen und schwebte wenige Meter
über der angstvoll zusammengescharten Herde. Die Unruhe der
Tiere war nicht zu übersehen. Aber sie flohen nicht. Entgegen
ihrem sonstigen Verhalten, das sie beim ersten Geräusch des
nahenden Fluggeräts in die Flucht getrieben hätte,
verharrten sie an derselben Stelle.
    Marina griff wieder in die Steuerung und flog eine weite Schleife,
um die Herde zu einer Reaktion zu zwingen. Keines der Coros änderte
sein Verhalten. Hier und da wurde ein Schädel irritiert nach
oben geworfen, es herrschte ständige Bewegung innerhalb der
Gruppe, doch schien die Unruhe selbst die Tiere an den Platz zu
bannen.
    »Als wären sie von einer unsichtbaren Barriere
umgeben«, murmelte Heyko, während er die Beobachtungen
notierte. »Läßt sich etwas ausmessen?«
    Seine Gefährtin warf einen Blick auf den Indikator und
schüttelte den Kopf.
    »Nichts. Ganz abgesehen davon, daß ich die Existenz
eines Energiefelds in dieser Einöde für ausgeschlossen
halte.«
    »Es wäre eine Erklärung gewesen«,
entschuldigte Heyko seinen törichten Verdacht. »Landen
wir?«
    »Warum nicht.«
    Sanft ließ Marina die Maschine zu Boden gleiten. Zwanzig
Meter von der Herde entfernt setzte das Fahrzeug auf.
    Unter normalen Umständen hätte kein Pilot ein solches
Manöver gewagt. Coros waren massige, hörnerbewehrte Tiere,
die im freien Lauf Geschwindigkeiten von weit über hundert
Stundenkilometer entwickeln konnten. Es war vorgekommen, daß
die Tiere, statt die Flucht zu ergreifen, gegen in der
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