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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin
Autoren: Perry Rhodan
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Nähe
gelandete Fluggeräte angerannt waren und diese bis zur
Manövrierunfähigkeit demoliert hatten. Für die
Wahnwitzigen, meist Jäger, Verhaltensforscher oder einfach
unwissende Neugierige, bedeutete es mit unausweichlicher Sicherheit
den Tod in Form von gebrochenen Gliedern und zertrampelten Leibern.
    Aber die Umstände waren alles andere als normal. Die Tiere
ließen kaum Anzeichen erkennen, daß sie den Anflug der
Menschen überhaupt bemerkt hatten. Es schien vertretbar, die
Landung zu riskieren, zumal sich die Situation auch jetzt nicht
änderte.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Heyko. »Das geht
über mein Begriffsvermögen.«
    Während Marina die Hände an den Flugkontrollen ließ,
um notfalls sofort abheben zu können, entsicherte er den
Strahler, zielte kurz und betätigte den Auslöser. Ein
greller Energiestrahl schoß fauchend über die Köpfe
der Tiere hinweg und verlor sich im Rot des Himmels.
    Die Reaktion war bemerkenswert.
    Die Herde löste sich auf, nach allen Seiten stoben die Coros
auseinander. Hastig riß Marina den Gleiter nach oben. Eines der
Tiere raste unter ihnen hinweg.
    Dann blieben sie stehen, als hätten sie ein unhörbares
Kommando befolgt. Unruhig blickten sie sich um, einige drehten sich
verwirrt um sich selbst, bevor sie zum Ausgangspunkt ihrer Flucht
zurückkehrten. Dort scharten sie sich wieder zusammen, so eng,
wie es bei der Masse der einzelnen Leiber nur möglich war.
    »Normal wäre gewesen, wenn sie alle in eine Richtung
davongelaufen wären«, kommentierte Marina. »Das
Verhalten ist für ihre Spezies völlig untypisch.«
    »Wem sagst du das«, seufzte Heyko und schrieb abermals
einige Aufzeichnungen nieder. Als der Schatten über ihn fiel,
hob er den Kopf. »He, was soll das?«
    Marina war ebenso verwirrt und blickte sich verblüfft um.
Eine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben und verdunkelte die
Szene. Augenblicklich wurde es kühler, etwas Wind kam auf.
    Obwohl er die Ahnung einer herannahenden Gefahr deutlich spürte,
brachte der Forscher ein Grinsen zustande.
    »Heute scheint ein durch und durch ungewöhnlicher Tag
zu sein«, bemerkte er sarkastisch.
    »Nach Spaßen ist mir nicht zumute«, drückte
seine Begleiterin ihre Gefühle aus. »Es kommt zuviel
zusammen, was es nicht geben dürfte.«
    Die Wolke schien aus dem Nichts entstanden zu sein, denn es hatte
keinerlei Anzeichen für einen Wetterumschwung gegeben. Ein
Meteorologe hätte den Begriff Kumulonimbus gebraucht; Marina und
Heyko vermochten eine derartige Klassifizierung nicht zu treffen. Sie
sahen ein mächtiges, schwarzes Gebilde, das in ständiger
quellender Bewegung begriffen war. An den Rändern bildeten sich
fortwährend neue Schleier, Quell-, Haufen- und Schichtwolken,
die sich zu einem einzigen Objekt drohender Düsternis
vereinigten. Von Minute zu Minute vergrößerte sich das
Volumen der Wolke, gleichzeitig wurde der Wind stärker. Ein
Hauch von Ozongeruch lag in der Luft.
    »Wir sollten sehen, daß wir nach Hause kommen.«
    Marina hatte die Hand nach den Startkontrollen ausgestreckt. Der
Forscher zog sie zurück.
    »Ein paar Minuten warten wir noch«, sagte er. Leider
hatten sie kein optisches Aufzeichnungsgerät bei sich, so waren
sie darauf angewiesen, ihre Beobachtungen später mündlich
oder schriftlich weiterzugeben. Glauben würde ihnen vermutlich
niemand.
    Je mächtiger die Wolke wurde, je mehr sich ihre Ausdehnung
vergrößerte, desto unruhiger wurde Heyko. Alles in ihm
drängte danach, von hier zu verschwinden, aber er wäre ein
schlechter Forscher gewesen, hätte er sich nicht zum Verweilen
entschlossen. Der Fortgang der Entwicklung mußte beobachtet
werden, solange es vertretbar war. Ein solches Naturphänomen war
bislang nicht überliefert worden.
    Die ersten Regentropfen fielen herab. Marina schloß das
Verdeck des Gleiters, die Verriegelung rastete klickend ein. Ein
Blick nach unten bestätigte dem Forscher, daß die Coros
weiterhin in der Gruppe zusammenblieben, obwohl sie, ihrem bekannten
Verhalten entsprechend, längst sicheren Schutz vor dem
heraufziehenden Unwetter hätten suchen müssen.
    »Hier scheint nichts mehr zu stimmen«, bemerkte Heyko
überflüssigerweise.
    Immer weiter quoll die Wolke auf, vergrößerte sich mit
sichtbarer Schnelligkeit. Das Fluggerät schaukelte leicht im
Wind, der Regen trommelte gegen Dach und Scheiben und floß in
breiten Bahnen ab. Unter den Coros verstärkte sich die Unruhe,
die Tiere blieben jedoch beisammen, wenn sich der
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