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PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant
Autoren: Perry Rhodan
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daran, daß dies sein Tod war und daß
er noch eine winzige Chance hatte, Hister zu erledigen, bevor er
selbst getroffen wurde. Dann aber ließ er die Waffe fallen. Sie
polterte auf den Boden der Schleuse.
    „Willkommen“, sagte Homer G. Adams traurig.
    „Dies ist ein Sklavenschiff“, wußte der
Halbmutant zu berichten. „Die Kirlar-Sippe hat jahrzehntelang
damit gute Geschäfte gemacht.“
    „Sklavenhandel?“ fragte Vanessa ungläubig.
„Raumfahrt und Sklavenhandel?“ „Technik hat nichts
mit Moral zu tun“, erwiderte Adams. „Für einige
Springersippen
    - und es sind nur einige, das muß zur Ehre der Springer
gesagt werden - sind Lebewesen eine Handelsware wie andere auch.“
    „Und der da hat dazugehört?“
    Seccar deutete auf den Greis, der lächelnd in einem breiten
Sessel saß.
    Daß der Mann ein Springer war, konnte man nicht übersehen.
Das Haar war zu langen Zöpfen geflochten, das feurige Rot hatte
lediglich einen silbrigen Schimmer bekommen. Es war auch deutlich zu
erkennen, daß der Mann einmal ein Hüne von Gestalt gewesen
sein mußte. Jetzt allerdings war davon nichts mehr geblieben.
    Der Greis in dem Sessel war das älteste Lebewesen, das Seccar
jemals gesehen hatte. Der Springer sah aus, als habe das Leben ihn
irgendwo abgestellt und der Tod vergessen, ihn dort aufzulesen.
    „Dieser Mann ist der letzte lebende Nachfahre der Besatzung
des Schiffes. Dieses Schiff ist vor etwas mehr als einhundertachtzig
Jahren auf diesem Planeten abgestürzt; Maschinenschaden. Und
beim Absturz wurde das Schiff so weitgehend beschädigt, daß
es sich davon nicht erholen konnte. Der Antrieb war hoffnungslos
zerstört, das gleiche galt für die Funkanlage. Und zu allem
Überfluß hatten sich auch noch einige hundert Sklaven
davongemacht und in Windeseile zerstreut.“
    „Unsere Vorfahren...“, sagte Ruhan niedergeschlagen.
„Wir sind also die Nachkommen von Sklaven?“
    „Jetzt verstehe ich auch, warum unsere Ahnen solche Angst
vor den Berggötzen hatten. Und warum sie so beharrlich
leugneten, daß es andere Welten gibt. Sie hatten Angst, daß
ein Schiff kommen, sie finden und erneut versklaven würde.“
    „Das wird die Erklärung sein“, sagte Ruhan, als
Nador geendet hatte.
    „Die Springer haben sich hier im Tal häuslich
eingerichtet“, setzte Adams seine Erklärung fort. Der alte
Springer kicherte in sich hinein; Hister saß derweil im
Hintergrund und hielt seine Waffe auf Adams gerichtet.
    „Sie haben zunächst einmal den Mythos von den
Berggötzen aufgebaut“, erklärte Adams. „Außerdem
haben sie nach und nach alle ehemaligen Sklaven auf der uns bekannten
Seite des Gebirges zusammengetrieben. Die ungeheuer fruchtbaren
Gebiete auf der anderen Seite der Berge sind völlig
menschenleer.“
    Ruhans Blick wechselte von Hister zu dem Springer, der blöde
grinste.
    „Nicht mehr lange“, sagte sie entschlossen.
    „Im Lauf der Jahre sind die Springer dann nach und nach
gestorben. Ihre Machtmittel waren zu beschränkt, als daß
sie auf dem Planeten eine Art Imperium hätten errichten können.
Sie hatten Angst, in ihrem Niveau abzusacken und zu Barbaren zu
werden. Sie sind lieber ausgestorben.“
    „Auch eine Art von Stolz“, kommentierte Seccar
trocken.
    „Unser Freund hier ist der letzte Nachkomme der alten
Besatzung, und er wird nicht mehr lange leben. Sein Leben beschränkt
sich darauf, sich seinen Garten anzusehen und ein paar Handlungen zu
vollziehen, die er von seinen Vorvätern erlernt hatte -dazu
gehört hauptsächlich, mit der Ortung herumzuspielen und auf
alles zu schießen, was auf den Schirmen auftaucht.“
    „Dieser Greis hat uns abgeschossen...?“
    „Richtig, Mister Seccar. Er wußte nicht, was er tat -
er hat einfach getan, was seine Ahnen immer wieder geübt haben.
Ihr Schuß, Mister Seccar, war übrigens ein Treffer, wenn
auch ohne Wirkung.“
    „Beruhigend zu wissen“, sagte Seccar bitter.
    Die Situation hätte etwas Gespenstisches an sich. Da saßen
acht verschiedene Lebewesen zusammen, eine seltsam bunte Mischung,
und redeten. Gefangene und
    Sklaven, Sklavenhalter und Minister, ein wahnsinniger Greis, ein
schwachsinniger Greis...
    „Dies alles“, sagte Vanessa Carmichael, „erklärt
vieles von dem, was uns unklar war. Es erklärt das Vorhandensein
des Geschützes, das unsere ANDROMEDA STAR abgeschossen hat, es
erklärt die Lebensform der Eingeborenen. Und all dies kann
erklärt werden, ohne daß auch nur einmal das wichtigste
Stichwort fällt.“ „Richtig!“
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