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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin
Autoren: Perry Rhodan
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Roboter hielt sie zurück.
    Nelly lachte.
    „Hat Niki wirklich nichts über mich gesagt? Nun,
vielleicht hat er meinen Spitznamen genannt. Niki nennt mich Distel."
    Und sie lachte wieder.
    Da erkannte Euride die schreckliche Wahrheit. Vor ihr stand
Distel, die sich freiwillig Dyn untergeordnet hatte, in der festen
Überzeugung, damit ein gutes Werk zu tun. Distel, die
Verblendete. Distel, die Sirene, die der fremden Macht neue Opfer
zuführte.
    „Ich habe dich unter Hunderten ausgesucht, Euride",
sagte Nelly, die Distel, „weil uns beide persönliche
Interessen verbinden. Wir beide lieben Niki. Aber für dich ist
er unerreichbar, denn du wirst in der neuen Ordnung nur ein Schiffer
unter vielen sein. Ich dagegen bin für Höheres bestimmt.
Ich werde mit Niki eins werden, und gemeinsam werden wir in unserer
Bestimmung aufgehen. Niki und ich, wir werden KRAFT sein."
    Euride wollte etwas entgegnen, doch etwas hinderte sie daran,
etwas, das sich unbemerkt in ihren Geist geschlichen hatte und ihn
nun kontrollierte. Ihr Widerstand war gebrochen, sie hatte keinen
eigenen Willen mehr. Sie spürte, wie ein elementarer Sog sie
erfaßte, ihr Ego fortriß und es in das große
Geisteskollektiv einverleibte.
    Wie durch einen Schleier hindurch sah sie, daß die Roboter
einer nach dem anderen im Antigravschacht verschwanden, und sie
glaubte, Dyn sagen zu hören:
    „Nicht alle lassen sich wie du auf sanfte Weise bekehren. Es
wird zum Kampf kommen, aber der Schmerz wird kurz sein. Und bald
werden alle ICH sein, und wir können als großes Ganzes auf
die phantastische Reise gehen."
    Euride glaubte in einer letzten Vision zu sehen, wie die
seelenlosen Kampfroboter in die Bunkeranlagen eindrangen und mit
ihren fächerförmig gestreuten Lähmstrahlen den
Widerstand der letzten Rebellen brachen.
    Und ein allerletzter Gedanke galt Niki.
    Dann war sie endgültig in Dyn integriert.

14.
    Die Instrumente fielen schlagartig aus, die Bildschirme erloschen,
sämtliche Kontrollgeräte fielen auf Null. In der
Funkzentrale wurde es schlagartig dunkel. Nur noch die Verbindung zu
den Bunkeranlagen funktionierte, und die schrille Stimme von Willi,
dem Plärrer, war zu hören.
    „Wir sind ohne Licht. Die Luftzufuhr ist unterbrochen. Wenn
wir nicht ersticken wollen, müssen wir hier 'raus. Jetzt strömt
Gas durch die Luftschächte. Die Leute beginnen die Nerven zu
verlieren, sie reißen sich die Schutzhauben vom Kopf...
unbeschreibliche Szenen spielen sich ab. Niki, das ist das Ende..."
    Dann war auch die letzte Verbindung zur Außenwelt
unterbrochen. Stille senkte sich über die Funkzentrale. Niki
packte seine Notausrüstung aus: den Kampfanzug, den er in den
Ruinen eines zerstörten terranischen Waffenlagers gefunden und
in langwieriger Arbeit repariert hatte, die Sauerstofflaschen, deren
Inhalt für eine ganze Woche reichte - und seinen Helk, den er in
Erinnerung an die „terranische Episode" (wie er die
Erlebnisse auf der Erde nannte) immer bei sich trug. Er war geistig
wieder gefestigt und benötigte den Helk nicht mehr als
Mental-Krücke, aber er beschäftigte sich immer noch gerne
damit. Und wer wußte, ob er den Helk nicht eines Tages wieder
benötigen würde?
    Das konnte man im voraus nie sagen. Als er vor Jahren an dem
Kampfanzug herumgebastelt hatte, dachte er nicht im Traum daran, daß
er ihn einmal benötigen würde.
    Gegen die hypnosuggestiven Paraimpulse von Dyn konnte ihn der
Kampfanzug zwar nicht schützen, aber dagegen war er ohnehin
immun. Doch wenn die fremde Macht seine Immunität erkannte,
würde sie letztlich vielleicht doch versuchen, ihn zu töten.
Und da bot der Kampfanzug doch einen gewissen Schutz.
    Er schlüpfte hinein und steckte den loowerischen Helk in eine
Innentasche. Den Helm klappte er jedoch nicht zu. Solange die
Funkzentrale nicht gestürmt wurde, wollte er Sauerstoff sparen.
Er konnte noch nicht abschätzen, wie lange die Belagerung dauern
würde. Das hing von der Verhandlungsbereitschaft der fremden
Macht ab.
    Das Funkgerät seines Kampfanzugs schlug an, und er stellte
die Verbindung her.
    „Niki..." Das war Distels Stimme. „Kann man mit
dir vernünftig reden, Niki?"
    „Jederzeit", sagte er. „Worum geht es?"
    „Nicht so", sagte Distel. „Ich möchte mich
nicht per Funk mit dir zu unterhalten, das ist zu unpersönlich.
Ich möchte dir in die Augen blicken, wenn ich mit dir rede."
    „Und was versprichst du dir davon?"
    „Niki, ich bin längst keine häßliche Distel
mehr. Und ich bin kein Kind mehr.
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