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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin
Autoren: Perry Rhodan
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Ich... liebe dich."
    „Jetzt nicht mehr, Distel", sagte er amüsiert. „Du
bist kein Mensch mehr. Du bist KRAFT bist SCHIFF. Du bist Dyn."
    „Kann ich unter vier Augen mit dir sprechen ? " fragte
Distel unbeirrt. „Komm heraus, du hast nichts zu befürchten."
    „Wenn du mit mir reden willst, mußt schon du zu mir
kommen, Distel", sagte er. „Ich verhandle nur unter meinen
Bedingungen."
    „Du bist stur wie immer. Aber gut. Ich komme. Du mußt
mir nur versprechen, keine Dummheiten zu machen."
    „Ich erwarte dich im Gewächshaus."
    „Nein, ich möchte den Jagzen nicht sehen."
    „Was wir zu besprechen haben, betrifft auch ihn. Ich möchte,
daß er dabei ist."
    „Meinetwegen."
    Niki öffnete mittels des Handrads ein Schott und machte sich
auf den Weg zum Gewächshaus. Er fragte sich, wie Dagghian den
Ausfall des Lebenserhaltungssystems überstanden hatte.
Hoffentlich war der Wechsel nicht zu abrupt gekommen.
    Als Niki in den Verbindungsgang einbog, blieb er unwillkürlich
stehen. Die Luftschleuse war geöffnet. Der Jagze stand auf
seinen langen, geknickten Hinterbeinen mitten im Gang. Er wankte,
stützte sich mit einem Arm an der Wand ab.
    „Wollt ihr mich umbringen?" rief er. Niki erkannte, daß
er einen Translator umgehängt hatte. „Warum habt ihr das
Lebenserhaltungssystem so plötzlich abgeschaltet! Das überlebe
ich nicht.”
    „Das mußt du durchstehen, Dagghian”, sagte Niki.
„Es war vereinbart, daß du dich an die Bedingungen dieser
Welt gewöhnen sollst. Also betrachte es als Test.”
    „Aber doch nicht so abrupt!”
    „Das hat der Käp'ten so veranlaßt”, sagte
Niki. „Er wird übrigens bald eintreffen. Es tut mir leid,
daß es so kommen mußte, aber ich konnte es nicht
verhindern.”
    „Schon gut, Niki. Ich werde tapfer sein.” Der
Insektenkopf des Jagzen ruckte hoch, seine Facettenaugen funkelten,
als er sie starr in Nikis Richtung richtete. „Ist das der
Käp'ten? Hat er es geschafft, sich einen absolut menschlich
wirkenden Similikörper zuzulegen?” Niki drehte sich um.
Dort stand Distel. Sie machte einen etwas verschüchterten
Eindruck, und sie wirkte so harmlos und unschuldig, wie ein Mädchen
ihres Alters nur wirken konnte. Aber Niki wußte, daß das
nur Maske war.
    „Das ist kein Similikörper”, erklärte Niki
sarkastisch. „Das ist ein Menschenkind von echtem Geblüt,
hinter dessen Unschuld sich der Käp'ten verschanzt. Komm nur
näher, Distel, wir erwarten dich.”
    „Was soll die Vermummung, Niki?” fragte sie, während
sie seinen schäbig wirkenden Kampfanzug taxierte.
    „Ich muß gegen alle Eventualitäten gewappnet
sein”, erwiderte er. „Da der Käp'ten mich nicht
geistig versklaven kann, muß er mich schon töten, um mich
auszuschalten.”
    „Du weißt, daß es gegen meine Prinzipien
verstößt, ein Intelligenzwesen zu töten”, sagte
Distel und gab damit zu erkennen, daß sie Dyn, die KRAFT,
personifizierte. „Ich hoffe, dich durch vernünftige
Argumente bekehren zu können. Wenn du nicht so stur wärst,
wäre allen Beteiligten viel Leid erspart geblieben. Du mußt
erkennen, daß du im Unrecht bist, Niki. Du stehst auf der
falschen Seite. Dyn ist das Wahre...”
    „Gib dir keine Mühe, Distel”, fiel Niki ihr ins
Wort. „Mich kannst du nicht täuschen. Ich habe Dagghian
hinzugezogen, damit er mich, falls ich schwankend werde, stets daran
erinnert, was Dyn wirklich ist.”
    „Niki, Dyn ist nun größtenteils menschlich”,
sagte Distel. „Dyn, die kollektive Geisteskraft, setzt sich aus
der Psienergie von einigen hundert Pidginern zusammen. Die wenigen
Fremdwesen, die an dem Geisteswesen teilhaben, fallen überhaupt
nicht ins Gewicht. Bedenke, Niki, daß unser SCHIFF durch
menschliche Geisteskraft erschaffen wird.”
    „Warum handelt Dyn dann nicht menschlich?" fragte Niki.
„Warum beharrt Dyn darauf, die Jagzen zur Strafkolonie auf der
anderen Existenzebene zu bringen? Dagghian würde viel lieber in
diesem Universum und auf Saint Pidgin bleiben, und seine Kameraden,
die im Eis des Cororosa-Gletschers im Tiefkühlschlaf liegen,
denken bestimmt ebenso. Warum dürfen sie nicht selbst
entscheiden? Ich kann es dir sagen, Distel. Wenn Dyn wirklich
menschlich wäre, wenn ihr, die ihr dem Geisteskollektiv
angehört, zu bestimmen hättet, ihr würdet Mitleid mit
den Jagzen haben und sie ihr Schicksal selbst wählen lassen.
Aber Dyn ist entartet, wird von euren negativen Gefühlen
gespeist. In Dyn herrschen das Fremde und das Böse vor. Dyn ist
das Böse
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