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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
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Wann werden wir die eigene Flotte aussenden
können?«
    »Die Enkel meiner Söhne werden diese Schiffe bauen und
bemannen«, sagte Cheper. »Ich werde dann bereits Staub am
Altar der Baalat sein. Aber nicht im Palasttempel von Askalon.«
    »Zugestimmt, Freund. Und welche Gedanken und Gewißheiten
sind nach dieser Fahrt, ohne daß wir das letzte Ziel im
Schatten der großen Insel Alashia kennen, bei uns geblieben?«
    »Wir sind Bürger von Byblos. Wir werden zu einem
starken Volk werden, das die Meere beherrscht. Die Wüstennomaden
werden nicht mehr länger Sand unter ihren hornigen Sohlen haben,
sondern herrliches, blaues Wasser. Sie werden zu einem unruhigen
Stamm von Handelsmännern werden, die überall mit jeder Ware
handeln, die Verdienst abwirft. Und Ideen wie Menschen, Schriften wie
Geld, Kenntnisse wie Gedanken werden ausgetauscht werden. Aber nur
dann, wenn wir weiterarbeiten an Byblos oder Gubal. Das denke ich,
Fürst Atlan.«
    »Dies denken wir alle. Wir handeln auch so!« sagte ich
und blieb mißtrauisch meinem eigenen Optimismus gegenüber.
Auf meine Freunde konnte ich mich verlassen, auch auf das Bestreben
der jeweiligen Herrscher im Nilland, die kostbare Krüglein
voller Salböl schickten und die Abgaben von unseren
Handelserfolgen forderten.
    »Wie ist das mit der weiten Reise des Großen
Schiffes?« erkundigte sich Cheper lange Zeit später.
Langsam wurde es Abend, das Schiff wiegte sich ruhig in den Wellen
und glitt nach Nordosten.
    »Das ist eine besondere Sache«, erklärte ich.
»Ich warte auf einen
    Boten, der mir sagt, wann wir aufbrechen sollen.«
    »Wo und wann soll dich der Bote treffen?«
    Ich nahm den Schlauch vom Haken und goß den Becher wieder
voll, reichte ihn hinauf zu Cheper, der bisher jedes der unzähligen
Manöver des Schiffes hervorragend gesteuert hatte. Er trank
einen tiefen Schluck und gab den Becher zurück.
    »Das ist eben die Frage. Niemand weiß es. Es kann
morgen sein oder in einem Jahr, ich weiß es nicht.«
    »Woher kommt der Bote?«
    »Auch das weiß ich nicht. Eines Tages werde ich zu
Gerth kommen und sagen: >Baue das Schiff fertig!< und eines
anderen Tages bitte ich dann dich: >Sei unser Steuermann!< Das
ist alles, was ich weiß.«
    Er nickte und murmelte:
    »Sie müssen alle mitkommen. Ka-aper ebenso wie Siren
und, natürlich, Asyrta. Obwohl sie schlecht kochen kann.«
    »Dafür hat sie ein treues Herz und eine schöne
Seele«, scherzte ich. Wir hatten beschlossen, in dieser Nacht
an Land zu gehen. Wir segelten in Sichtweite der Küste und
suchten nach einer Bucht. Horus würde dreimal über dem
Schiff kreisen und uns dann dorthin führen. Es schien, als ob
alle Mann der Schiffsbesatzung meine inneren Zweifel spürten.
Niemand sprach im Augenblick. Müde und uninteressiert lagen sie
auf Deck, zwischen den Ruderbänken, auf den Holzrosten und auf
Teilen der Ladung. Endlich kam das Zeichen. Der Vogel raste heran,
zog seine Kreise und flog dann langsam vor uns her. Ich deutete auf
den Seeadler, Cheper nickte schweigend und bewegte das Ruder. Eine
Stunde später sahen wir eine Bucht aus weißem Sand, von
Felsen eingekesselt und völlig einsam. Ich stand auf und
schüttelte den warm gewordenen Wein über Bord.
    »Hier werden wir in guter Ruhe die Nacht verbringen!«
rief ich.
    Die ZEDER wurde, wie schon so oft, auf den Sand gesetzt. Wir
kletterten von Bord und bewegten uns, um wieder das Gefühl des
schwankenden Schiffes loszuwerden. Wir suchten Treibholz zusammen,
entfachten ein Feuer in der Mitte der Bucht und schleppten von Bord,
was wir brauchten. Im Schein des hellen Feuers tanzten dichte Wolken
von Insekten. Wir rammten Speere in den Boden, drehten die
Bratspieße, bohrten Löcher für die schlanken
Weinkrüge in den Sand und setzten uns schließlich in einem
großen Kreis um das Feuer. Wir fühlten uns völlig
frei, die mürrische Stimmung verging nach den ersten Schlucken
Wein aus Tyrus. Scherzworte flogen hin und her, auf Brettern, die wir
im Meer gewaschen hatten, wurde der Braten geschnitten. Was uns noch
fehlte, war ein zweites Schiff, das hier anlegte, von den mannshohen
Flammen angelockt. Womöglich einer unserer minoischen
Handelskapitäne.
    Da ich die Karte der Uferlinie genau kannte, wußte ich, daß
wir in
    zwei Tagen Ugarit erreichen konnten, sofern uns der Wind nicht im
Stich ließ. Die Fahrt entlang der Grenzen jener sieben
kanaanäischen Handelshäfen ging ihrem Ende zu.
    Wir alle freuten uns darauf ebenso, wie wir uns auf die Reise
selbst gefreut
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