Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
zu. Cheper gab leise Kommandos, die sich auf
die Unterbringung des Proviants bezogen. Ich lehnte am Mast und sah,
daß die Kapitäne und Steuerleute der Keftiu-Schiffe uns
noch immer aufmerksam betrachteten. Ka-aper blieb am Heck der ZEDER
stehen und hob grüßend die Hand. Marsam zog heftig an den
Zügeln, die drei Tiere rissen wiehernd die Köpfe hoch.
    »Fürst Marsam! Wir werden ablegen und weiter nach Akko
und Tyrus segeln. Ich gebe dir den guten Rat, mit anderen Mitteln als
bisher zu regieren. Deine Stadt ist ein Nest aus Furcht und Angst,
Terror und Haß. Dieser Haß wird eines Tages auf dich
zurückschlagen. Dank für den Aufenthalt.«
    Marsam schoß einen funkelnden, grimmigen Blick in unsere
Richtung ab und drehte dann seinen Streitwagen fast auf der Stelle.
Die Pferde sprangen los und fielen in einen erschreckten Galopp. In
höchster Geschwindigkeit raste der Wagen über den langen
Kai auf die Stadt zu. Wir alle sahen uns verblüfft und
erschrocken an. Er war von Sinnen. Ka-aper kam zu mir und Asyrta und
erklärte leise:
    »Die Götter haben ihm kein langes Leben beschieden,
fürchte ich. Er berichtete mir, wie er Askalon zur prächtigsten
Stadt des Meeres machen will. Dabei verbraucht er Menschen wie dürres
Laub. Sie werden ihn ermorden, ohne Zweifel.«
    »Immerhin«, meinte Asyrta halblaut, »erlaubt er
Handel. Das heißt, daß man aus Askalon flüchten
kann.«
    »Handel erlaubt er nur deswegen, weil er dem Pharao Abgaben
zu entrichten hat. Sonst würde er sich noch stärker
isolieren.« Cheper spuckte ins Hafenwasser.
    »Alles in allem sehe ich, daß wir in Gubal doch das
bessere Los gezogen haben. Mit milder Strenge und Freundschaft
regiert es sich besser. Jedenfalls hat Gubal-Byblos einen Ruf als
lustigste der kanaanäischen Küstenstädte. Das ist
schließlich auch etwas wert. Cheper! Wann stechen wir in See?«
    »In einer halben Stunde, Herr!«
    Ein paar Nachzügler kamen und halfen uns. Wir legten ab. Das
Schiff bewegte sich wie eine Spinne mit vierzig Beinen durch das
stille Wasser der Bucht. Wir fuhren genau in den großen,
orangeroten Ball der sinkenden Sonne hinein. Von Askalon nach Akko
waren es drei Windtage, vielleicht vier. Lange schwiegen wir alle;
die Eindrücke, die wir mitnahmen, waren nicht geeignet, uns
fröhlicher werden zu lassen. Bald schliefen die meisten von uns.
Unter den Sternen des wolkenlosen Nachthimmels bahnten wir uns mit
schäumender Bugwelle und leuchtendem Kielwasser den Weg nach
Akko. Hoch über uns schwebte Horus und richtete seine infraroten
Linsen auf das Meer.

8.
    Drei Tage, nachdem wir das kleine Palisadendorf Akko verlassen
hatten, liefen wir auf Tyrus zu. Zunächst fielen uns zwei große,
flache Felsplatten auf, die eine Art Insel bildeten. Ich hätte
die Siedlung hier errichtet, ohne Zweifel. Denn von Land aus war sie
unangreifbar -löste man die Probleme der Wasserversorgung. Die
ZEDER fuhr mit vollem Wind im Segel auf Tyrus zu, vor uns breitete
sich blau und sandiggelb eine riesige, fast mathematisch runde Bucht
aus; flach, mit vereinzelten Felsen, mit Hügeln und den
Zedernbergen weit im Hintergrund. Uschu, so hieß der
pharaonische Begriff Tyrus in unserer Sprache, lag mehr als tausend
Ellen von den beiden Felseninseln entfernt am Strand, eine Siedlung,
zum Teil mit Palisaden, zum anderen mit Mauern befestigt. Wir
erkannten deutlich das wuchtige Seetor, die hochgezogenen Schiffe,
die primitiven Fischerboote aus Geflecht und Häuten, aber wir
sahen auch, daß emsig gearbeitet wurde. Es war kurz nach dem
höchsten Sonnenstand. Der Sommer war weit fortgeschritten; fast
alle Mann auf der ZEDER waren halbnackt.
    »Es macht keinen schlechten Eindruck«, sagte Cheper
vom Ruder her. »Die Felder rundum sehen gut und gepflegt aus.«
    »So ist es. Außerdem liegt Uschu-Tyrus günstig.
Eines fernen Tages wird es vielleicht mächtiger werden als
Byblos.«
    »Das ist völlig ausgeschlossen!« rief Ka-aper und
schüttelte energisch den Kopf. »Niemals wird Byblos
überrundet werden!«
    Uschu-Tyrus war ein lustiges, heiteres Fleckchen Erde. Die
ansässige Bevölkerung und die Nomaden, die hier in viel
größerer Kopfzahl nach Norden wanderten - denn nur die
letzten, ausdauerndsten machten vor Byblos halt -, schienen sich
vermischt zu haben. Viele Menschen trugen Lasten von den Schiffen und
zu den Schiffen. Die vielen kleinen Gebäude waren nicht schön,
sahen aber gepflegt und sauber aus. Mit dem letzten Schwung des
segelnden Schiffes näherten wir uns dem Strand,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher