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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
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mit einer eigentümlichen Verbissenheit.
Furcht und Terror beherrschten Askalon heute. Aber in jenen Zeiten
galt ein Menschenleben nicht viel; auch das eines Herrschers wie
Marsam konnte verblüffend kurz sein. Sein Nachfolger konnte es
eigentlich nur noch besser machen. Auf alle Fälle heiterer.
    Schließlich befanden wir uns am Hafen, und der Kai war
voller Menschen. Siren handelte, als gelte es sein Leben. Er hatte
sein Hemd ausgezogen. Auf seiner schweißnassen Brust glänzte
der pharaonische Goldschmuck, der einen Vogel mit ausgebreiteten
Schwingen darstellte. Ich sah purpurne Bänder und Stoffe, unsere
teuren schwarzen und roten Urnen mit Henkeln, die Tierfiguren, die
hohl waren und mit Würz- und Salbölen gefüllt.
Neb-Nefer notierte, wog ab und ließ wiegen, schüttete die
Goldkörner und die Silberkörner in einen bauchigen Krug und
zählte die Barren aus Kupfer, Bronze und Eisen aus dem Land
Hatti.
    Hingerissen, mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mündern,
lachend und kreischend, lauschten etwa zweihundert Menschen dem
schreienden Händler. Auch die Mannschaften der Handelskapitäne
standen hier und waren nicht so heiter; hier wurde ihnen von einem
Meister des Handelns gezeigt, wie man es anstellte. Immer wieder
brandete eine Lachsalve über das Wasser. Siren erzählte
Witze, die für uns alt und bekannt waren, aber nichts an
Deutlichkeit und an ihrer Schärfe verloren hatten. Mindestens
für ein paar Stunden war ein kleiner Teil von Askalon auch zu
einer lustigen Stadt geworden.
    Dann, als ich mich gerade an Bord schwingen wollte, lenkte ein
Blitzen meine Augen ab. Eingekeilt in der Menge, die ihn überhaupt
nicht beachtete, stand Marsam auf seinem Streitwagen. Der Wimpel
    hing schlaff herunter. Neben Marsam stand mit kühler,
arroganter Miene mein Freund Ka-aper. Marsams Haltung und sein
Gesichtsausdruck ließen mich abermals stutzen.
    Er ärgerte sich und biß sich auf die Lippen. Er
vermochte sich nicht zu freuen. Er war ein Ausgestoßener in
seiner eigenen Stadt. Die ehrwürdigen Scherze unseres
gelbzähnigen Freundes hatten genügt, um ihn zur unwichtigen
Figur werden zu lassen. In seinem Herzen tobte jetzt ein schwarzer
Aufruhr. Er beneidete uns, beneidete Gubal, konnte sich nicht an dem
heiteren Handel erfreuen. Es war, als würden wir verschiedene
Sprachen sprechen, als käme er von einem anderen Planeten.
    Soll das ein Stichwort sein? fragte das Extrahirn.
    Ich setzte mich auf die Reling der ZEDER und überlegte. Ein
Hinweis von ES blieb aus. Meine Ahnung sagte mir gar nichts. Konnte
Marsam ein Androide vom Kunstplaneten Wanderer sein? Es war möglich,
aber unwahrscheinlich. Dann hätte er sich besser getarnt. Er
wäre als Androide von seiner menschlichen Umgebung in positivem
Sinn korrumpiert worden.
    Achte trotzdem auf ihn! sagte der Logiksektor bestimmt.
    Mit großen, brennenden Augen starrte Marsam auf die SCHNELLE
ZEDER und auf die Soldaten, die mit den Mädchen scherzten, die
aus der Schänke Bier brachten und große Körbe voller
Nahrungsmittel, die wir an Bord nahmen, für die Fahrten der
nächsten Tage. Ka-aper neben ihm wußte genau, was er von
alldem zu halten hatte. Er schwieg und bewahrte Haltung als der
Vertraute des Pharao.
    Schließlich, nachdem sich einige der Händler erschöpft
die Seiten hielten und nicht merkten, wie glatt sie übers Ohr
gehauen worden waren, schrie Siren laut:
    »Freunde! Händler! Nichtstuer und Gaffer, Kinder und
ihr, ihr barbusigen, braunen Sklavinnen, wir sind leer. Mir fallen
keine Scherze mehr ein, alles, was wir in anderen Häfen hätten
ausbreiten wollen, haben wir an euch verkauft. Und zu einem Preis -
mein Herr wird mich mehrmals auspeitschen lassen!
    Händler und Freunde, hört mich! Auch ich bin erschöpft.
Meine Lippen sind trocken, meine Haut dampft vor Schweiß, meine
Gurgel ist staubig geworden ob des langen Redens. Wir kommen wieder,
mit mehr Schiffen und mehr Kostbarkeiten. Ich danke euch, ihr wart
das beste Publikum, das ich je an einem Vormittag in Askalon hatte.«
    Er machte eine obszöne Geste, verschaffte sich einen guten
Abgang und riß Cheper den Bierkrug aus den Fingern. Er trank
das Gefäß mit drei Schlucken leer und überließ
die Heckplattform den anderen. Ich grinste und glitt von der Reling.
Nur ganz langsam verlief sich die Menge. Zuletzt befand sich nur noch
der Streitwagen mit den drei herrlichen dunkelbraunen Hengsten auf
dem Kai.
    Ka-aper stieg herunter und ging mit würdevollem Schritt auf
das schwankende Schiff
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