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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
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refften das
Segel und benutzten einige Riemen, um die ZEDER zu drehen und mit dem
Heck sanft auf den Strand zu setzen. Offensichtlich war gerade
Essenszeit, denn dreiviertel aller Kamine rauchten. Ein Geruch nach
fremdartigen Gewürzen zog über das Wasser. Schon jetzt, aus
völlig unrealistischen und subjektiven Gründen gefiel es
uns hier. Aber es mußte uns nicht gefallen; wir waren nicht
wegen des Essens oder des allgemeinen Eindrucks hierher gesegelt.
    »Wie heißt der Herr über diese vielen
Suppenkessel und Grillroste?« fragte ich laut und half meinen
Freunden, das Schiff festzulegen. Von allen Richtungen kamen Kinder
und Hunde, Ziegen und langbeinige
    Wasservögel. Die Kinder sahen hinreißend aus;
Mischungen zwischen Nomaden und Ansässigen, sie schrien
begeistert, als sie die vielen Männer mit den blitzenden Waffen
und der farbigen Ausrüstung sahen. Wir sprangen an Land.
    »Es ist Tuthalija. Ich kenne seinen Ruf; ein kleiner Beamter
in einer fernen Provinz, aber sehr tüchtig. Die Kapitäne
haben es uns berichtet. Er wird seinen Weg gehen, und mit ihm wohl
dieser Ort.«
    »Wünschen wir es uns.«
    Wir hatten nicht mehr viel Handelsgüter. Unser Besuch würde
sich also auf eine Höflichkeitsvisite beschränken. Aber wir
hatten unsere Sprache nicht verloren und würden über Byblos
viel reden können. Jetzt kamen auch Männer aus den Hütten
gelaufen und winkten. Die Mannschaften der minoischen Schiffe
schienen bei den Familien von Uschu zu essen und zu wohnen. Auch sie
kamen, um uns völlig unbefangen zu begrüßen.
Schließlich, als unsere Mannschaft das Schiff verlassen hatte
und wir fragten, wo Tuthalija zu finden wäre, sagte man uns, daß
er gerade auf dem Weg sei, uns zu begrüßen.
    Er erschien kurz darauf; sein Aufzug entsprach dem Charakter
dieser Siedlung. Wir sahen einen alten, schmutzstarrenden Kampfwagen,
bespannt mit drei kreuzlahmen Mähren. Die Räder führten
abenteuerliche Bewegungen aus, immer wieder versanken die Felgen in
tiefen Schlaglöchern. Wir lachten nicht, aber wir lächelten.
Der Mann, der im Wagen stand und die Tiere ruhig lenkte, war nicht im
mindesten lächerlich. Er strahlte die Ruhe und die Würde
eines besonnenen, auf seine persönliche Weise sehr klugen Mannes
aus.
    Ein Bauer im besten Sinne des Wortes, kommentierte der
Logiksektor.
    Wir erwarteten ihn, begrüßten ihn ruhig, und dann
sprachen wir wie Freunde miteinander, die sich seit langer Zeit
kannten. Schlagartig waren Schiff und Mannschaft, sicher ebenso wie
auch die Mannschaften der sieben neu aussehenden minoischen
Handelsschiffe, in den Kreis der Bewohner aufgenommen. Schließlich
schlug Tuthalija vor, einfach dazubleiben, zu essen, mit ihnen zu
sprechen, ihnen von Byblos zu erzählen und gute Ratschläge
zu geben, wo man dieses oder jenes beziehen konnte, warum die Bäume
nicht wuchsen und allerlei dieser Art. Es war, als ob wir einen
Besuch auf einem großen, bunten und lauten Bauernhof machten.
Wir alle waren hingerissen.
    Nunmehr, am dreißigsten Tag unserer Reise, lag nur noch
Ugarit vor uns. Ka-aper und Gerth, der Krückenmacher, waren in
Byblos an Land gesetzt worden. Wir segelten fast präzise nach
Norden, eine weite Strecke lag hinter uns. Ich saß im
Windschatten neben Cheper auf dem Heck, hielt meinen Weinbecher in
den Fingern und dachte nach. Wir alle, das war deutlich zu sehen,
sehnten das Ende der Reise
    herbei, obwohl wir mindestens fünfzehnmal die Nacht an einem
der vielen menschenleeren und einsamen Strände verbracht hatten.
Wir hatten erkannt, daß jede Siedlung ihren Weg machen konnte -
allein.
    Vielleicht schuf die gemeinsame Sprache eine gewisse
Übereinstimmung.
    Möglicherweise sorgte Ägypten dafür, daß wir
Schrift, Sprache, Maße, Gewichte und die Menge der Abgaben
gleichermaßen hatten und zu leisten hatten. Aber es gab nicht
einmal eine Straße zwischen Raphia, Gaza, Askalon, Akko,
Uschu-Tyrus, Gubal und Ugarit. Die Karawanenstraßen kamen aus
dem Norden, Südosten und Osten und berührten unsere Orte,
gleichsam wie die Finger einer Hand.
    »Cheper?« fragte ich halblaut. »Hörst du?«
    »Atlan? Du scheinst wieder eine jener Stunden zu erleben, in
denen du im geheimnisvollen Reich deiner Gedanken umherstolperst.«
    »Stolpern ist richtig. Wieviel Schiffe haben wir in den
Häfen gesehen?«
    »Ungefähr achtzig, Fürst von Byblos. Warum fragst
du?«
    »Weil ich weiß, daß seit einem Jahr diese Menge
von Transportmitteln für uns über das Meer segeln. Lauter
Kapitäne aus Keftiu.
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