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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
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Ich träumte
nicht... das alles geschah vor meinen Augen im ersten Morgenlicht.
    »Ich bin Proteos, ein Wesen, das sich verwandeln kann und
daher unsterblich ist. Potentiell unsterblich, Atlan von Arkon.«
    »Ich erinnere mich nicht, gegen dich gekämpft zu
haben«, sagte ich heiser.
    »Dann blockiert ES diese deine Erinnerungen. Es war an den
Ufern der herrlichen Insel Keftiu, zu deiner Zeit. Für mich ist
es eine Ewigkeit her.«
    Proteos, dieses erstaunliche Wesen, drehte sich um, sprang zurück
ins Wasser, blieb dort einige Augenblicke lang und tauchte wieder
auf. Der Froschmund verzerrte sich zu einem unschönen Lächeln.
    »Auch für mich muß es unendlich lange her sein«,
sagte ich vorsichtig. »Was willst du, Proteos? Soll ich dich
jetzt töten?«
    »Keineswegs.« Er lachte kichernd. »Keineswegs.
ES, der meine toten Kameraden und mich hierher flüchten ließ,
scheint sich an meinen Qualen zu weiden. Jetzt hat er sich an mich
erinnert.«
    Er sprach mit der quäkenden Stimme eines Kindes, das niemals
richtig reden gelernt hatte. Was ich sah und hörte, war so
unglaublich, daß es nicht einmal ein wundergläubiger
Nomade oder einer der inbrünstigen Verehrer von Marsams
Stadtgöttin glauben würde. Ein Fabelwesen, das sich aus
einem Delphin in einen schwimmenden Kobold verwandelte und sich als
Bote von ES ausgab! Was war eigentlich unmöglich auf diesem
barbarischen Planeten?
    »Warum freut sich ES über deinen Zustand?« fragte
ich. Ein Schatten huschte über uns, ich hörte das Geräusch
von starren Federn. Ich hob den Kopf und rief laut zu Horus hinauf,
der auf den Fremden herunterschoß:
    »Halt! Zurück. Mir geschieht nichts!«
    Ein paar Handbreit über unseren Köpfen drehte sich der
Seeadler in der Luft und strich dicht über den winzigen Wellen
davon.
    Proteos hatte seine Arme und Hände schützend über
seinen Kopf gelegt, schielte jetzt ängstlich zwischen den
Schwimmhäuten hindurch und kam triefend zurück auf seinen
Platz, zwei Ellen entfernt von meinen Zehen.
    »Ich bin auf dieser Welt allein. Ich habe in den vielen
Jahrzehnten jedes Stück Wasser durchschwömmen. Ich kenne
eine Million unterseeischer Höhlen und tausend zerborstene
Schiffe und Boote. Ich habe niemanden, mit dem ich reden kann.
Höchstens einmal einen Narren oder ein Kind am Strand. Wenn sie
erzählen, daß sie Proteos getroffen haben, werden sie
ausgelacht oder geschlagen. Jetzt erwischte mich ES an den nördlichen
Küsten, jenseits der Meerenge. Ich habe ein Jahr lang gesucht,
um dich zu finden, Arkonide.«
    Mir war, als habe jemand mit einem Hammer auf meinen Schädel
geschlagen. Alles in mir sträubte sich, diesem Bericht zu
glauben. Aber es stimmte wohl, denn das Schlüsselwort war
unzweifelhaft ES. Immer wieder ES. Dieses mächtige
Kollektivwesen hatte eine perverse, grausame Art von Humor.
    »Nun hast du mich gefunden«, sagte ich. »Und,?«
    »Ich bin der Bote. Du sollst wissen, daß dein Feind
mit seinen Helfern gelandet ist. Er beginnt zu wirken. Ich sah nur
sein Sternenschiff verglühen und zerbrechen, nicht mehr. Alles
andere sagte mir ES.«
    »Mein Feind? An den nördlichen Ufern?«
    »Ja. ES wird dich durch mich leiten. Du sollst, sobald es
geht, aufbrechen. Von überall sollst du die Mitglieder deiner
Mannschaft nehmen. Freunde und Fremde. Der Mann, der das Verderben
einer Invasion über Larsaf Drei bringen will, bedient sich der
Barbaren, um sein Ziel zu erreichen. Es muß etwas wie eine
Antenne sein, ein Sender oder Empfänger zu weit entfernten
Sternen. Ich weiß das alles nicht. Ich kenne nur die
unsichtbaren Straßen, die dich zu ihm bringen werden.«
    »Du sollst mich führen? Wann?«
    »Wenn für dich der nächste Frühling kommt.«
    »Wohin?«
    »Du sollst es nicht wissen, denn ich muß vor dem
Schiff herschwimmen.«
    »In dieser Gestalt? Du wirst die Kämpfer erschrecken.«
    »Ich werde mich ununterbrochen verwandeln, denn dies ist
meine einzige Abwechslung, abgesehen davon, daß ich Menschen
erschrecke und den gefräßigen Fischen ausweiche.«
    Zwischen einzelnen Teilen des verrückten Gesprächs
sprang Proteos immer wieder ins Wasser. Vermutlich war in diesem
Zustand seinem Körper die Trockenheit der Luft abträglich.
Er wurde mir weder sympathischer, noch veränderte er sich zum
Schöneren, aber ich fühlte so etwas wie schwaches Mitleid.
Zumal ich mich wirklich nicht erinnern konnte, jemals etwas von
Proteos gehört zu haben. Aber viele meiner Erinnerungen waren
gesperrt.
    »Was weißt du
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