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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
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Sie wird im Herbst hierher
kommen. Bereite ihr einen würdigen Empfang, Atlan. Und verfluche
mich nicht zu oft; auf Wanderer würden mir die Ohren summen,
wenn ich welche hätte.
    Ich werde wieder mit dir sprechen, wenn es an der Zeit ist! Lebe
wohl, Arkonide!«
    Der Traum riß auf, und ich glitt hinüber in einen
kurzen, tiefen Schlaf. Ich befand mich im Zentrum des Chaos. Ich
wachte auf und erkannte Siren, der mich an beiden Schultern rüttelte.
    »Es ist Mitternacht, Fürst Ahiram!« sagte er
lallend. »Wein und Mädchen. Mädchen und Wein!«
    Ich setzte mich taumelnd auf. Ich hätte ihn erwürgen
mögen, meinen einzigen Freund mit gelben Zähnen, halber
Glatze, Schmutz unter den Fingernägeln, mit einem Herzen wie
Gold.
    »Verdammt seist du, dein Wein und deine Weiber!« sagte
ich und stand auf. »Bringe Fackeln, schließt die
Vorhänge, Musikanten! Feiern wir, selbst wenn wir verzweifelt
sind.«
    »So ist es recht!« murmelte er zufrieden und schlug
mir zwischen die Schulterblätter, daß ich beinahe an die
Mauer stolperte.
    Mein Schädel dröhnte. Zwischen den Zähnen hatte ich
einen Geschmack, als hätte ich einen alten Fisch gekaut. Ich
riskierte es, die Augen zu öffnen. Der Spuk, den ich erwartet
hatte, war verflogen. Das unfertige Zimmer war mit Weinlachen,
zertrümmerten Tonbechern und umgefallenen Krügen bedeckt.
Blutrot trocknete Wein auf einem schneeweißen Lammfell. Neben
mir regte sich jemand. Siren? Ich drehte den Kopf und kämpfte
einen weiteren Schwindelanfall herunter.
    »Ahiram-Herr«, sagte eine schläfrige Stimme.
»Siren hat gesagt, ich soll bei dir bleiben und dich trösten,
wenn es nötig ist.«
    Ich zog Decken, Leinentücher und Felle weg und sah das
Mädchen, das mir schon im Licht der Fackeln und Öllampen
aufgefallen war, ein paar Stunden vorher.
    »Niemals war es nötiger als jetzt«, murmelte ich
mit tauben Lippen und dicker Zunge.
    Sie gähnte, blinzelte, rieb sich die Augen und stand auf. Das
Mädchen war jung und auffallend hübsch. Langes schwarzes
Haar fiel über gebräunte Schultern. Ich stierte sie an und
schüttelte dann unvorsichtigerweise den Kopf.
    »Ich werde dir sagen«, begann ich langsam, »was
heute getan wird. Nichts. Ich nehme ein Fischerboot, du holst einen
Korb voll Essen, und wir verbringen den Tag auf dem Meer, jenseits
des Hafens.«
    Vom Fenster oder besser dem leeren Raum zwischen zwei hohen Säulen
herüber sah sie mich an und lächelte anmutig.
    »Siren muß es gewußt haben. Das alles, sagte er,
ist bereit.«
    Ich legte die Hand auf meinen Zellschwingungsaktivator und spürte
dankbar die Impulse, die meinen schweren Kopf in verhältnismäßig
kurzer Zeit wieder klären würde.
    »Er ist ein wahrer Freund«, gab ich zu. Die Krisis war
vergessen. Ich glaubte, daß ich mit neuen Kräften und
besseren Ideen weiterzuarbeiten beginnen sollte. Aber nicht heute.
Langsam fing ich an, mich an die tausend Einzelheiten des Traumes zu
erinnern, der kein Traum, sondern ein Befehl von ES war.
    Das Mädchen hieß Ashait und schien sich ehrlich zu
freuen. Wir fuhren mit meinem Wagen hinunter zum Hafen, der seinen
Namen noch lange nicht verdiente. Ein kümmerliches Fischerboot
lag bereit. Ich schleppte es ins Wasser, hob den Proviant, die Decken
und Tücher und zuletzt Ashait hinein. Dann ergriff ich die
brüchigen Riemen und begann zu rudern. Mein Zustand zwischen
Schlaf, Rausch und Wachheit ließ mich plötzlich die
Schäbigkeit des Hafens erkennen, während wir uns langsam
hinausbewegten. Das Wasser war völlig still, es gab eine
unterseeische Strömung, die sich vor dem Klippenrand umkehrte
und uns mit sich zog.
    »Du bist so still, Fürst Ahiram!« sagte Ashait.
»Dein Blick ist grimmig.«
    Von hier aus sah ich eine Karawane durch das Landtor hereinkommen.
Selbst unter diesen ärmlichen Umständen war Gubal ein
begehrter und bekannter Umschlagplatz. Bisher aber nur auf dem
Landweg, denn was hier als »Schiffahrt« bezeichnet wurde,
war lächerlich. Ganz langsam zeichneten sich in meinen nebligen
Gedanken einige Pläne und Ideen ab.
    »Mein Blick ist verschleiert, weil ich gestern zuviel Wein
getrunken
    habe, Schönste der jungen Zedern«, murmelte ich
unwillig und bemerkte, daß das Boot Wasser zog wie ein Schwamm.
»Still bin ich, weil mir gerade einiges eingefallen ist.«
    Ich ruderte weiter. Wenn wir mehr und größere Fische
fangen würden, hätten wir bessere Gasthäuser, und
jeder, der die Stadt passierte, würde mehr Geld hier lassen, das
die Wirte reicher
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