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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
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machte. Vielleicht würden sie dann besser
kochen und weniger häßliche Mägde beschäftigen.
Nur mit guten Fischerbooten würden mehr Fische an Land gebracht
werden können. Außerdem brauchten wir hier Handwerker, die
Schiffe ausbessern konnten. Also würden wir in einigen Tagen die
ersten neuen Fischerboote auf Kiel legen. Drüben, im
halbfertigen Werftgebäude neben den Hallen und den unfertigen
Holzlagern. Ich ruderte schweigend weiter.
    »Sie sagen, du willst den Hafen bauen lassen, Fürst?«
fragte Ashait munter. Der Klang ihrer Stimme schnitt schmerzend in
meine Gehörgänge.
    »Ja. Ich brauchte dreißigtausend Arbeiter, die
ununterbrochen Steine brechen«, versicherte ich leise. »Nimm
den Krug und schöpfe etwas!«
    Ganz langsam klärten sich meine Gedanken. Ich ruderte immer
schneller und kräftiger. Die Sonne begann zu brennen, und Ashait
plapperte fast ununterbrochen. Vor meinem inneren Auge entstand die
Vision eines fertig gebauten, lebendigen Hafens; voller Menschen,
Frachten und Hebebäume, voller Farbe und Geräusch und
Gelächter. Es würde lange dauern, bis diese Vision
verwirklicht sein würde. Ich begann zu schwitzen und verließ
mit dem lecken und morschen Boot, das betäubend nach Fisch
stank, den Bereich des Hafens. Meine Vision stand fest, meine Pläne
mußten revidiert werden. Und zwar würde ich es mit weniger
Arbeit und in kürzerer Zeit schaffen.
    »Wohin willst du, Ahiram? Das Boot ist voller Wasser!«
    Ich ließ ein Ruder los und deutete auf die kleine Bucht
zwischen den südlichen Hafenfelsen, die nur mannshoch über
den Wellen lagen.
    »Dorthin. Sonnen, Schwimmen, Schlafen.«
    »Ich freue mich!« sagte sie ganz einfach.
    Als das Boot auf den Sand knirschte, wußte ich abermals
genau, daß die Aufgabe in der Zeit, die ich mir gestellt hatte,
mit den vorhandenen Mitteln und Helfern nicht zu schaffen war. Heute
jedenfalls dachte ich nicht daran. Wir taten genau das, was wir uns
vorgenommen hatten. Ich sprang ins Wasser, schwamm und tauchte so
lange, bis ich klar im Kopf war. Als wir am Abend wieder in den Hafen
zurückkamen, erfuhr ich, daß abermals eine Gruppe von mehr
als hundert Nomaden gefangengenommen worden war.
    Zusätzliche Bauarbeiter, flüsterte der Extrasinn.
    Die Ägypter nannten jene Ansammlung von Gräben,
Fundamenten
    und Baustellen Byblos. Byblos war die Bezeichnung für
Papyrus, für ein ungewöhnlich wertvolles und allerorts
begehrtes Produkt der Nilsümpfe. Das Stengelmark der grasartigen
Pflanzen wurde in feine Scheiben geschnitten und zusammengeklebt.
Poliert, begradigt und zu langen Bahnen zusammengefügt, ergab
dieses Material ein elfenbeinfarbenes, unendlich haltbares, aber
leicht vergilbendes Papier, eine Folie, auf der geschrieben und
gezeichnet werden konnte. Die schwerfälligen und überladenen
Schiffe aus dem Reich des Pharao brachten diese Folie hierher. Die
Händler verteilten sie in kleinere Gebinde und tauschten sie
gegen alle nur denkbaren Waren. Von Gubal-Byblos aus erreichten
kleinere Mengen dieses Papiers viele Orte im östlichen Bereich
der Küsten. Unsere wachsende Stadt trug also den Namen des
Materials, das hier gehandelt wurde.
    Ich bin sicher, du wirst dafür sorgen, daß sich dieser
Umstand bald ändert, sagte ruhig der Logiksektor.
    »Ganz bestimmt!« sagte ich laut.
    In Gubal oder Byblos war mein Wort Gesetz. Das Gesetz wurde durch
eine kleine Truppe von Soldaten und Schreibern unterstützt, aber
dies war eine überflüssige Maßnahme. Die Leute von
Gubal wußten, daß jede Form von Fortschritt ihnen nur
nützen konnte. In den nächsten Tagen entfesselte ich eine
wahre Flut von Aktivitäten.
    Gespanne schleppten riesige Mengen von Quadern in die Stadt, die
wir im Gebirge aus Felsen gebrochen hatten. Wir brauchten sie als
Baumaterial. Von Sonnenaufgang bis zur Dunkelheit war Gubal erfüllt
vom Klirren der Bronzemeißel und vom Krachen der Blöcke,
wenn sich die Holzkeile dehnten, die wir in die Löcher
geschlagen und mit warmem Wasser übergossen hatten. Die
Stadtmauer wuchs; teilweise bildete sie eine Wand von mehrstöckigen
Häusern, meist stand sie frei und wurde mit angehäuftem
Geröll und Erdreich abgestützt und bepflanzt, mit Zedern
natürlich.
    Ununterbrochen arbeiteten auch die Sägen und verwandelten die
mächtigen Zedern unter Kreischen und Schleifen in Bretter,
Balken und Würfel. Eine starke Truppe befand sich weit draußen,
dort, wo der Nar Iafka durch die Gebiete der Bauern floß. Dort
entstand ein Aquädukt, der zum
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