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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
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stehen, blickte
hinauf und rief: »Hier bin ich! Kam für mich Besuch aus
dem Delta?« Nach einigen Augenblicken beugte sich ein
mittelgroßer, kahlgeschorener Ägypter mit wertvollem
Brustschmuck, breiten Zierarmbändern und weißem Schurz
über die zerbrechliche Reling und rief:
    »Du bist Gaufürst Ahiram-Atlan?«
    »So ist es«, gab ich zur Antwort. Ununterbrochen
stapften die beladenen Träger an mir vorbei und schienen
verwirrt zu sein, denn sie erkannten die Stadt nicht wieder. Zu viele
Gerüste, zu viele Steine, und vor der Mauer und den Pfeilern des
Aquädukts der schwarze Rauch der Ziegelbrennereien.
    »Ich und ein paar Männer kommen als Geschenk des
Pharao. Wir bleiben hier, um dir zu helfen. Und der Bote ist auch
mitgekommen. Er hat die friedvolle Überfahrt sehr genossen.«
    Nacheinander kamen diese Männer über eine verzierte
Leiter herunter. Sklaven schleppten ihren Besitz in Kisten hinterher.
Ich betrachtete sie ernst und ging ihnen voraus, bis wir eine Reihe
von Steinen erreichten und ich mich setzte.
    Der Kahlköpfige setzte sich neben mich, legte mir den Arm um
die Schultern und sagte halblaut:
    »Ich bin Ka-aper. Ich habe eine Provinz Sesostris' verwaltet
und bin hier, um dir bei allem zu helfen. Diese vier Männer sind
meine Helfer. Sie beherrschen die Kunst, zu schreiben, Listen
anzulegen und sprechen wie ich die Sprache dieses Landes Kanaan. Alle
Verwaltungsarbeit wird nicht mehr länger dir zur Last fallen,
Gaufürst, sondern unser armseliges Bemühen ausfüllen.«
    Ich lächelte sinnend in mich hinein.
    »Mir scheint, heute ist ein glücklicher Tag. Zuerst ein
Schiffsbaumeister, dann ihr, schließlich der Bote - das ist
Grund, heute ein Fest zu feiern. Ich schlage vor, die ganze Stadt
daran zu beteiligen.«
    »Dies obliegt«, sagte Ka-aper höflich, wenn auch
zurückhaltend, »allein deiner Entscheidung, Ahiram-Atlan.«
    »Dann soll es so geschehen. Was sagt und denkt der
Gottesähnliche?« fragte ich.
    »Sein Herz wird schneller schlagen, wenn ihm der Bote
berichtet, was er sah. Dort kommt er, der Mann Neb-Nefer.«
    Fünf ägyptische Verwaltungsfachleute, sagte der
Logiksektor, sie werden schnell Ordnung in Gubal bringen.
    Hoffentlich. Ich begrüßte die Männer und
versuchte, da sich inzwischen dieselbe Menschenmenge angesammelt
hatte, die jedesmal die Ankunft eines Papyrusschiffes begrüßte,
vorläufige Quartiere für die Ägypter zu finden. Es
gelang nach einiger Mühe, und schließlich kam Siren mit
meinem Wagen, den er vorsichtig durch die Löcher und um die
Steine der Hafenstraße lenkte.
    »Wir haben neue Freunde bekommen und neue Helfer. Jetzt
werden wir Neb-Nefer nehmen und ihm alles zeigen, was wir bisher
geschaffen haben!« sagte ich. Es entstand binnen weniger
Augenblicke ein chaotisches Durcheinander, dem wir entflohen, indem
sich Neb-Nefer und ich in den Wagenkorb schwangen und Siren die
Eselshengste peitschte. Die alte, überfallene und
niedergebrannte Stadt war einst überlegt gebaut worden; alle
wichtigen Straßen liefen auf einen Platz zusammen, der zwischen
dem Landtor und dem zukünftigen Seetor etwa auf halber Höhe
des ungefähr amphitheaterartigen liegenden Systems aus Hügeln,
Einschnitten und Abhängen lag.
    »Ihr baut auf den Ruinen einer alten Stadt?« fragte
der Pharaonenbote interessiert. Überall dort, wo die Menschen
arbeiteten, hoben sich winkende Arme. Die Bevölkerung samt der
eingegliederten oder noch versklavten Nomaden rief uns Scherzworte
und Willkommenssprüche zu.
    »Ja, so ist es. Vor vielleicht zweihundert Jahren wurde
Gubal überfallen und geschleift. Wir fanden ein
Kanalisationsnetz, das außerhalb des Hafens ins Meer mündet.
Wir bauen jetzt massiv und großzügig. Uns fehlt kein
Material, uns fehlen organisierte Heere von Arbeitern.«
    Neb-Nefer griff in die Zügel, ließ anhalten und
studierte aufmerksam die Männer, die auf Steinen herumschlugen,
die Ziegel strichen und unseren Stadtstempel hineindrückten,
jene, die Holz bearbeiteten und es mit einer Beize aus rätselhaften
und stinkenden Substanzen bestrichen. Nach einer Weile sagte er:
    »Alle diese Menschen scheinen nicht hier geboren, sondern
    zugewandert zu sein. Wir wissen dies; eine große Wanderung
zwischen dem Meeresufer und dem Zederngebirge findet seit langer Zeit
statt. Kommen auch diese aus dem Süden?«
    »Die meisten, Herr«, bestätigte Siren und ruckte
an den Zügeln. »Wir bekommen die besten Nomaden, weil es
jene sind, die den langen Weg überlebt haben. Dort vorn,
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