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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut
Autoren: Perry Rhodan
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hatte, von der aus wir
die Landschaf t im fahlen Morgenlicht erkennen konnten, sahen wir ein
Bild des schweigenden Schreckens. Wasser war überall dort, wo
vorher Land gewesen war. Winzige Inseln ragten aus dem glatten
Spiegel der - gigantischen Überschwemmung auf. Nein, sie ragten
nicht auf, es waren nur flache Erhebungen in den braunen Fluten.
    Hinter mir hörte ich ein ersticktes Flüstern.
    „Es ist die Sintflut, Atlan!“
    „Eine von vielen, die dieses Land verwüsten und
zugleich neu schaffen werden, Shargal!“sagte ich leise. Weit
vor uns erkannten wir die ersten Spuren der anderen Hälfte des
Heeres, das zu diesem Zeitpunkt wohl seine Eroberungspläne
aufgegeben hatte.
    „Sie ertrinken alle. Enki und das Wasser vernichtet
sie!“knurrte er. Nisobar hasste die Männer aus Ur, weil er
mit seiner einfachen Denkweise jeden und alles hassen musste, was ihn
und seine Stadt bedrohte. Er deutete an meiner Schulter vorbei und
neben dem Vogel, der uns den genauen Weg zeigte, auf die Reste des
einstmals stolzen Heereszugs, der mit dem Tod kämpfte.
    „Nicht alle. Es werden genügend Männer überleben,
die unseren Sieg und den Tod Enlils berichten werden!“erklärte
ich.
    Sei nicht zu sicher, Arkonide ermahnte mich der Extrasinn.
    Wir kamen näher heran.
    Schräg vor und unter uns gab es vielleicht noch knapp
eineinhalbtausend Menschen. Sie ließen keinerlei Spuren der
einstigen Ordnung und Disziplin mehr erkennen. In der späten
Nacht oder am frühen Morgen musste sie eine Flutwelle überrascht
haben. Ihr Lager war zerstört und trieb davon. Deutlich er
kannten wir eine keilförmige, nach Süden weisende Zone, die
aus hellen, durcheinander schwimmenden Gegenständen bestand aus
Stoffen, Fellen, Weinschläuchen, Mänteln und anderen
Kleidungsstücken, aus verendeten Tieren, die mit aufgeblähten
Bäuchen dahintrieben, aus ein paar Frauen und vielen Männern,
die ertrunken waren. An der Stelle, an der dieser Keil der Zerstörung
begann, erkannten wir eine gewaltige Menge von Menschen, die der Flut
zu entkommen versuchten.
    Einige hatten sich aus den Balken und Brettern der auseinander
gerissenen Wagen Flöße gebaut, um die sich erbitterte
Kämpfe abspielten. Andere banden sich leere, aufgeblasene
Schläuche unter die Arme und um die Brust und strebten weiter
nach Osten, wo hin und wieder die Berge zu sehen waren.
    An einigen Stellen war das Wasser nur knietief oder reichte den
Männern bis zur Brust. Der Untergrund war weich, sandig oder
lehmig, aber er verschlang seine Opfer nicht wie ein Moor.
    Wir näherten uns langsam und ungesehen von Westen her. Hinter
uns türmten sich die Wolken eines neuen Frühlingsgewitters,
das uns zu verfolgen schien. Aus dem Wasser sahen an einigen Stellen
die Kronen der Dattelpalmen hervor, an anderen Punkten erkannten wir
Weinreben. Zwischen ihnen bewegten sich die Soldaten. Und inmitten
seiner Truppen sah ich Enlil, der auf seinem Tier erschöpft
umhersprengte und den Männern Befehle gab. Noch waren wir zu
weit entfernt und konnten nichts hören und verstehen. Die
unübersehbar weite Wasserfläche mit den kleinen Inseln war
dort zu Ende, wo die Hänge des Berglands begannen. Aber bis zu
dieser Stelle waren es drei Tagesmärsche.
    „Siehst du ihn? Dort ist er. Hinunter, bringen wir ihn
um!“sagte Nisobar mit einem grausamen Lachen. Ich schüttelte
den Kopf.
    „So wie hier wird es vielleicht auch um Ninive herum
aussehen, Shargal“, erklärte ich. „Wir haben kein
Heer mehr vor uns. Nur noch eine Masse verängstigter Männer,
die um ihr Leben kämpfen.“
    „Ich sehe es!“
    Zwischen den verwüsteten Weizenfeldern, den Gemüsepflanzungen
und den Weiden spielten sich ununterbrochen Tragödien ab.
Zwischen den Gewitterwolken leuchteten kurz Sonnenstrahlen hervor und
rissen die Szenen in gnadenlose Helligkeit.
    Trauben von halb watenden, halb schwimmenden Soldaten in halber
Ausrüstung hingen an den Leibern der Zugtiere, die instinktiv
nach Osten strebten, durch das flache und dann wieder tiefere Wasser
wateten und schwammen, hin und wieder untertauchten und schnaubend
hochkamen. Wenn sie das breite Gehörn schüttelten, wurden
Männer abgeschüttelt und zur Seite geschleudert. Andere
nahmen kämpfend ihre Plätze ein. Ich ließ den
Gleiter, der nur noch ein halbes Wrack war, tiefer absinken und
näherte mich dem Platz von Norden.
    Ein großer Teil Soldaten in Löwenfellen erreichte jetzt
die trügerische Sicherheit einer flachen Stelle, eines kleinen
Hügels oder eines
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