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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut
Autoren: Perry Rhodan
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dieser Stelle fiel das Wasser um eine Handbreit, aber alsbald
stieg es wieder. Jetzt wurden auch die kleineren Seitenkanäle
freigegeben, und das weit verzweigte Netz der Abzweigungen füllte
sich mit Wasser, bis hinein in die kleinsten und schmälsten
Wasseradern. Wieder bildete sich, als eine weitere Schleuse
hochgezogen wurde, ein runder See - ein natürliches Tal - füllte
sich auf. Durch einen Erdspalt versickerte unaufhörlich das
Wasser. Die Bauern begannen zu jubeln, schlossen die Schleusen der
Seitenabzweigungen und sahen zu, wie immer mehr Wasser durch den
Hauptkanal Ninives strömte und im Boden versickerte, in
unheimliche Tiefen abströmte. Der Strom verlor an dieser Stelle
seine drohende Höhe und fiel fast um zwei Handbreit.
    Die Dächer aus Gras und Stroh sogen sich voll Wasser. Sie
wurden schwerer und schwerer und drückten auf die Stützen
der Balkenbinder. Die Endstücke der Bohlen begannen sich einen
Weg durch die aufweichenden Mauern zu pressen. Dort, so schwere
Steine eingefügt worden waren, fassten sie Halt. Aber in dem
weichen Rahmen aus Lehmziegeln rutschten sie weiter und weiter. Die
Dächer wurden schief, brachen unter ihrem eigenen Gewicht
zusammen und rissen Mauern um. In diesem Brei aus Steinen, Kieseln,
gehacktem Stroh und Gras, Lehm in jedem Stadium der Feuchtigkeit,
erstickten kleine Kinder und schlafende, erschöpfte Erwachsene
und Tiere.
    Da durch den breitesten Kanal, dessen Seitenwände unterspült
wurden, und dessen tiefe Grasnarbe, alle Erde und die Sträucher
zu rutschen begannen, immer noch das Wasser in den See strömte
und dort in unbekannten Löchern strudelbildend versickerte, fiel
das Wasser des Idiglat an dieser Stelle weiter.
    Alle Außenwände sämtlicher Häuser, Speicher
und Türme, die Mauern und die Abgrenzungen, glänzten matt.
Eine Schicht flüssig gewordenen Lehms überzog gleichmäßig
alle Dinge. Irgendwann in den Nachtstunden verstopfte ein Baum, der
in die Tiefe gerissen wurde, das Loch des Sees. Schmatzend und dumpf
polternd fielen weitere Mauern zusammen, krachend schlugen Teile der
Dächer auf den Boden aus gestampftem Lehm. Stunde um Stunde
verging, ohne dass das drohende Gurgeln aufgehört hätte.
Alyeshkas Turm begann sich unmerklich zu neigen. Geröll,
Pflanzenteile und aufgeblähte Körper von toten Tieren
verkeilten den Abfluss des künstlichen Sees, und das Wasser dort
stieg augenblicklich. Der Stau entwickelte sich rückläufig,
erreichte den Strom, und überall stieg das Wasser wieder. Die
Neigung von Alyeshkas Turm wurde stärker.
    Über der Masse von dahingesunkenen Gebäuden erhob sich
nur noch eine einzige konische Röhre. Es war der Kornspeicher
für schlechte Jahre. Er bestand aus Stein, gebrannten Ziegeln
und einem Bindemittel, das aus Sand und pulverisierten Felsen
hergestellt worden war, die man vorher im Feuer erhitzt hatte. Seine
Fundamente wurden vom Wasser umspült.
    Ohne dass es ein einziger Einwohner Ninives wusste, brach ein
grauenhaftes Unwetter am Oberlauf des Flusses los. Schnell bildete
sich eine Flut, die den Fluss abwärts rollte. die Wassermassen,
die aus den schwarzen Wolken herunterschlugen, konnten nicht mehr
abfließen. Alle Auffangbecken waren voll. Alle Haupkanäle,
die Seitenarme und das Netz vielverzweigter kleiner Bewässerungsadern
waren übervoll, so dass das Wasser bereits die ebenen Felder zu
überströmen begann und die keimende Saat erstickte. Ninive
und unzählige andere, kleinere Siedlungen, verwandelten sich in
unsichere Inseln inmitten riesiger, lehmgelber Wasserflächen.
    In ihrer Not begannen die Bauern unsinnige Dinge zu tun. Sie
schöpften aus Teichen und Kanälen das Wasser. Sie
schütteten das Wasser in Löcher, die sie aus dem Boden
ihrer Behausungen heraushackten. Unaufhaltsam kletterte der gelbe
Wasserspiegel. Alyeshkas Turm neigte sich zur Seite, verharrte einige
Herzschläge lang in dieser Stellung, dann sank das gemauerte
Gebilde fast lautlos zusammen und begrub die Androidin unter sich.
Bis zur letzten Stunde hatte sie versucht, Ninive zu retten.
    ... das alles wussten wir nicht, Shargal Nisobar und ich, als wir
aufbrachen, um Ur vernichtend
    zu schlagen und den Wahnsinn einer Soldatenstadt in die Schranken
zu weisen. Nach einem kurzen, kräftigenden Essen und nachdem wir
die Bilder des Silberreihers gesehen hatten, starteten wir den
ramponierten Gleiter und flogen nach Nordosten.

8.
    Die Bilder wiederholten und steigerten sich unaufhörlich. Als
der Gleiter eine bestimmte Höhe erreicht
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