Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
 
1.
     
    Es wä­re un­klug ge­we­sen, ei­nem Schat­ten der Ge­hei­men Wis­sen­schaft­li­chen Ab­wehr die Dienst­mar­ke aus strah­len­dem Lu­na­ri­um nicht vor­wei­sen zu wol­len.
    Die Hoch­ener­gie­waf­fen mar­sia­ni­scher Kampfro­bo­ter zu miß­ach­ten, wä­re le­bens­ge­fähr­lich ge­we­sen.
    Wenn aber bei­de Kon­troll­or­ga­ne gleich­zei­tig das un­nach­ahm­ba­re Sym­bol der GWA zu se­hen wünsch­ten, war es in je­dem Fall an­ge­bracht, schnell – aber trotz­dem vor­sich­tig – in die Ta­sche zu grei­fen.
    »Tut mir leid, Sir«, sag­te mein Ver­bin­dungs­mann TS-19 in ei­nem Ton­fall, der sei­ne in­ne­re Er­re­gung ver­riet. »Ich bin aus­nahms­wei­se nicht be­fugt, Ih­nen die Pro­ze­dur zu er­spa­ren.«
    »Nach dem Mot­to ›von Per­son un­be­kannt‹, wie?«
    Er lach­te un­si­cher auf, blick­te sich um und hüs­tel­te nach­hal­tig. Ich ver­zich­te­te auf wei­te­re Be­mer­kun­gen.
    Auf dem ir­di­schen Mond schie­nen sich in­ner­halb we­ni­ger Ta ge ei­ni­ge Din­ge ver­än­dert zu ha­ben. Es war zu­min­dest un­ge­wöhn­lich, daß ein Mann, der einen In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten von über fünf­zig Neu-Orb­ton und au­ßer­dem einen mar­sia­ni­schen Be­fehls­ko­da­tor be­saß, wie ein Frem­der be­arg­wöhnt wur­de.
    Das Ver­hal­ten der Of­fi­ziers­wa­che war auf­schluß­reich. Wenn sich drei Schat­ten im Ran­ge von Stabs­mit­glie­dern an Stel­le der üb­li­chen Kon­trol­leu­re aus pas­si­ven Diensträn­gen vor ei­nem mar­sia­ni­schen Ab­wehr­bun­ker auf­rei­h­ten, hat­te das sei­nen Grund.
    Fünf Ser­gean­ten der GWA-Raum­gar­de un­ter­stri­chen die un­ge­wöhn­li­che Si­tua­ti­on. Als de­pri­mie­rend emp­fand ich die An­we se­nheit der drei Kampfro­bo­ter. Sie wa­ren auf den Chef der Wa che, einen Co­lo­nel, pro­gram­miert, denn er trug das Steu­er­ge­rät am Kampf­gür­tel sei­nes Raum­an­zugs.
    Mir er­schi­en die Ner­vo­si­tät mei­nes Kol­le­gen plötz­lich nicht mehr ver­wun­der­lich. Der Auf­wand er­in­ner­te an die Grün­dungs­zeit der GWA und auch an die Ge­fah­ren, die da­mit ver­bun­den ge­we­sen wa­ren.
    Sei­ner­zeit hat­te das Wa­shing­to­ner Haupt­quar­tier ei­ner Fes­tung ge­gli­chen. Die Kon­trol­len wa­ren der­art über­spitzt und aus­ge­klü­gelt ge­we­sen, daß je­der Mit­ar­bei­ter mit sei­nem Tod in­fol­ge ei­nes Schalt­feh­lers zu rech­nen hat­te.
    TS-19, ich kann­te ihn im­mer noch un­ter dem »sel­te­nen« Na men Mil­ler, hüs­tel­te er­neut.
    Ich schau­te mich be­un­ru­higt in der kah­len Fels­hal­le um. Au­ßer auf­wen­di­gen tech­ni­schen In­stal­la­tio­nen schie­nen die aus­ge­stor­be­nen Mar­sia­ner wei­te­re In­ves­ti­tio­nen für über­flüs­sig ge­hal­ten zu ha­ben. Es wa­ren prak­tisch ver­an­lag­te Leu­te ge­we­sen. Au­ßer­dem hat­ten sie den ir­di­schen Mond erst in den letz­ten Jah­ren des Krie ges mit De­neb in dem Ma­ße aus­ge­baut, wie wir ihn 187.000 Jah re spä­ter vor­ge­fun­den hat­ten.
    Von lo­gi­schen Ge­sichts­punk­ten aus­ge­hen­den Men­schen, vor al­lem wenn sie über ein tak­ti­sches und pla­nungs­stra­te­gi­sches Wis­sen ver­füg­ten, er­schi­en es da­her nicht ver­wun­der­lich, daß die Kom­man­die­ren­den des Mars weit­ge­hend auf Ein­bau­ten ver­zich­tet hat­ten, die nur in gu­ten Zei­ten un­ter dem Be­griff »Be­darfs­gü­ter« be­rech­tigt wa­ren.
    Ei­ne kah­le Fels­wand, ge­ra­de so weit ge­glät­tet, um Un­fäl­le aus­zu­schlie­ßen, er­füll­te ih­ren Zweck eben­so­gut wie ei­ne wohn­lich aus­ge­klei­de­te Hal­le, die bei ei­nem ther­mi­schen Wir­kungs­tref­fer die Ge­fahr ei­nes Schwel­brands her­auf­be­schwo­ren hät­te.
    Die um ih­re Exis­tenz rin­gen­den Mar­sia­ner hat­ten sich kei­ne Feh­ler er­lau­ben dür­fen. Sach­lich­keit war zum obers­ten Ge­bot er­ho­ben wor­den – be­son­ders in den letz­ten Jah­ren des Welt­raum­kriegs.
    Weit un­ter mir, in den Wohn­sek­to­ren der sub­lu­na­ren Stadt Zon­ta, sah es an­ders aus. Aber auch das war lo­gisch, denn dort hat­te man be­reits zu Be­ginn der Kampf­hand­lun­gen zu bau­en be­gon­nen.
    Es war in­ter­essant, an der Aus­stat­tung den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher