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PR TB 066 Supernova

PR TB 066 Supernova

Titel: PR TB 066 Supernova
Autoren: Perry Rhodan
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sagte die
blecherne Stimme. »Können Sie aufstehen?«
    »Ich., ich glaube.«, ächzte Stoke und stemmte
sich in die Höhe. Er keuchte. Der Wärter bedachte ihn mit
einem Blick, in dem sich Zorn und Überraschung mischten. Stoke
bemerkte, daß er in einem Halfter an der linken Hüfte eine
langläufige Waffe trug, wahrscheinlich einen Schocker. Das
bedeutete, daß er, Stoke, selbst wenn er die Waffe an sich
bringen konnte, nichts hatte, womit sich der Robot ausschalten ließ.
    Er musterte die Maschine. Sie hatte die Form eines oben
abgeschnittenen Kegels von knapp anderthalb Metern Höhe. Aus der
glatten Körperhülle drangen eine Reihe gelenkiger, mit
    verschiedenartigen Greifwerkzeugen ausgestatteter Arme. Eine Waffe
war nirgendwo zu entdecken.
    »Wo hat der Wärter Sie geschlagen?« fragte der
Robot.
    Stokes Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er mußte zuschlagen,
bevor die Maschine Zeit hatte, seine simulierte Verletzung zu
untersuchen.
    Er zeigte sich rechts gegen den Hals - eine Stelle, die der Wärter
durch das Fenster hindurch hätte treffen können.
    »Entblößen Sie den Hals«, verlangte der
Robot.
    Stoke streifte die Jacke ab und ließ sie achtlos zu Boden
fallen. Dann griff er zum Hemdverschluß, um ihn zu lösen;
aber die Bewegung schien ihn anzustrengen. Er stöhnte. Die Arme
sanken herab. Er verlor den Halt, versuchte, sich gegen den Robot zu
stützen, verfehlte jedoch sein Ziel und prallte mit voller Wucht
gegen den gänzlich überraschten Wärter.
    In derselben Sekunde erwachte er zum Leben. Ein blitzschneller
Griff, und der Schocker war sein. Das Modell war Stoke vertraut. Er
löste die Sicherung und betätigte den Auslöser im
selben Atemzug. Der Wärter gab ein Zischen von sich wie ein
Ballon, in den jemand ein Loch gestochen hat, und ging schlaff zu
Boden.
    Der Robot protestierte:
    »Sie verstoßen gegen die Gefängnisvorschriften.
Händigen Sie mir die entwendete Waffe unverzüglich aus...«
    Stoke war schon bei der Tür. Der Gang draußen war leer
und trübe erleuchtet. Links gab es ein metallenes Portal, das zu
solide wirkte, um Stokes Sympathie zu erringen. Rechts krümmte
sich der Gang und verschwand hinter einer sanften Biegung. Stoke
hielt sich nach rechts. Als er sich nach wenigen Schritten umschaute,
sah er den keifenden Allzweckrobot sich durch die offene Zellentür
schieben und die Verfolgung aufnehmen.
    Er war nicht bewaffnet, nahm Stoke mit Erleichterung zur Kenntnis,
sonst hätte er sich nicht so ausschließlich aufs Reden
verlegt.
    Stoke fegte an einer unaufhörlichen Reihe von Türen
vorbei. Der Robot hielt stets den gleichen Abstand und wurde nicht
müde, den Flüchtigen mit blecherner Stimme zur Einhaltung
der Gefängnisvorschriften und Aushändigung der Waffe zu
ermahnen.
    Der Gang beschrieb einen Viertelkreis, bevor er wieder gerade
wurde. Stoke erkannte enttäuscht, daß das rechte Gangende
mit einer ebenso soliden Tür verschlossen war wie das linke.
Stoke bearbeitete das Metall mit flachen Händen in der Hoffnung,
irgendwo auf einen verborgenen Mechanismus zu stoßen, der die
Öffnung des Portals bewirkte. Der Robot hatte zehn Meter hinter
ihm angehalten und bemerkte:
    »Ihre Lage ist aussichtslos. Halten Sie sich an die
Vorschriften und übergeben Sie mir die Waffe.«
    »Gleich«, knurrte Stoke. »Erst muß ich
sicher sein, daß mir keine andere Wahl bleibt.«
    Im selben Augenblick bemerkte er einen stechenden Geruch in der
Luft. Er wirbelte herum und hörte ein leises Zischen, das von
der Decke zu kommen schien. Er wußte sofort, worum es sich
handelte. Er war ein Narr gewesen zu glauben, er könne so
einfach entkommen. Der Gang wurde mit betäubendem Gas geflutet.
Die Zellentüren waren luftdicht. Den übrigen Gefangenen
drohte keine Gefahr, der Wärter war ohnehin bewußtlos, und
der Robot atmete nicht.
    »Verdammt«, fluchte Stoke. Dann schwanden ihm die
Sinne.
    Das erste, was er sah, als er wieder zu sich kam, war das
knöcherne, hagere Gesicht des Richters, der achttausend
Einheiten für die Beschaffung eines Rechtsanwaltes verlangt
hatte. Verwirrt glaubte Stoke, einen zufriedenen, beinahe
wohlwollenden Ausdruck in den Augen des alten Ara zu erkennen.
    »Ich bin zufrieden«, sagte der Richter, »daß
Sie den Ernst Ihrer Lage doch noch eingesehen haben. Man wird Sie zu
Ihrer Zelle zurückbringen. Ihr Anwalt müßte in etwa
einer Stunde zur
    Stelle sein.«
    Der Anwalt hieß Shink Ool und war ein Akone mit verwachsenem
Rückgrat. Auf den Welten, auf denen Stoke sich
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