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PR TB 066 Supernova

PR TB 066 Supernova

Titel: PR TB 066 Supernova
Autoren: Perry Rhodan
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Koliken zurück, nachdem Stoke ihm
glaubhaft versichert hatte, daß ihm zumindest im Augenblick
noch nichts daran liege, der Welt den Rücken zu kehren und sich
um Aufnahme unter den Abgeschlossenen zu bewerben. Shink Ool wandte
sich wieder seiner Alltagsarbeit zu und gewöhnte sich rasch
wieder daran. Diebstähle, Einbrüche, Bestechungsversuche
und Morde für so ernst zu halten, als hätte er sich nie in
einer Lage befunden, in der die Grenzen des menschlichen
Vorstellungsvermögens selbst in Frage gestellt worden waren.
    Zurück blieb Stoke Derringer, nachdenklich und vorerst noch
unfähig, sich in die alltägliche Umwelt zurückzufinden.
    Er hatte den Schock überstanden, nach einem mißglückten
Linearmanöver in einem fremden Universum aufzutauchen und dort
eine Rasse zu finden, die die Geheimnisse des Kosmos beherrschte,
obwohl sie nicht geradeaus zu denken verstand. Es war ihm ein halbes
Dutzend Male an den Kragen gegangen - auch das hatte ihm nichts
ausgemacht. Er hatte als erster die Existenz einer Pränova
nachgewiesen. Er war derjenige, der ein Riesenunternehmen wie Freude
durch Handel zu Fall gebracht hatte - aber auch das beschäftigte
ihn nicht.
    Was ihn bedrückte, war die Erinnerung an die Begegnung, die
er mit sich selbst gehabt hatte. Worüber er sich mit sich selbst
nicht ins reine kommen konnte, war die Frage, wie es möglich
war, daß zu ein und demselben Zeitpunkt in der jüngsten
Vergangenheit zwei Stoke Derringer existiert hatten.
    Er dachte darüber nach, und wenn er auch keine vollauf
befriedigende Antwort auf seine Frage fand, so begann er doch zu
verstehen, wie ein solches Ereignis hatte zustande kommen können,
und brachte es fertig, sich die Unruhe auszureden.
    Zeit, schloß er, war eine Erfindung des Menschen. Auch die
Überzeugung, daß sie stets nur in einer Richtung ablaufe,
entstammte dem Verstand des Menschen. Die Natur selbst kannte keine
Zeit. Die Naturgesetze funktionierten vorwärts ebenso wie
rückwärts.
    Als sich im Wäldchen unmittelbar an der Grenze des
feindlichen Verwaltungszentrums zwei Stoke Derringer
gegenüberstanden, da hatten zwar sie selbst, der Begrenztheit
ihres Vorstellungsvermögens entsprechend, den Eindruck, daß
sie beide gleichzeitig existierten; aber in Wirklichkeit war der eine
um einhundertundfünfzig Stunden Erfahrung reicher als der
andere. Die Tatsache, daß für den einen wie den anderen
die Uhr dieselbe Zeit zeigte, bedeutete nichts.
    Natürlich erhob sich die Frage, was geschehen wäre, wenn
Derringer-B, soeben aus der Dunkelwolke zurückgekehrt, sich
entschlossen hätte, das Stelldichein nicht einzuhalten und sich
anderswohin zu begeben. In diesem Fall wäre die Erinnerung an
die Begegnung, die er 150 Stunden zuvor als Derringer-A erlebt hatte,
falsch gewesen. Mehr noch - wenn Derringer-A durch sein Ausbleiben in
Gefahr geraten und womöglich getötet worden wäre, so
hätte dies
    ernsthafte Auswirkungen auf die Existenz von Derringer-B haben
müssen; denn Derringer-A hätte infolge seines Todes niemals
die Möglichkeit gehabt, sich in Derringer-B zu verwandeln.
    War es wirklich so..?
    Stoke beantwortete die Frage negativ. Die Voraussetzung, daß
er die Möglichkeit gehabt habe, das Stelldichein einzuhalten
oder nicht, führte zu einem Paradoxon. Folglich, schloß
Stoke, daß die Möglichkeit nicht existierte.
    Als er Derringer-A war, hatte er, ohne es zu erkennen, einen Blick
in die Zukunft getan. Nahm dieser Blick Derringer-B die Möglichkeit,
sich frei zu entscheiden? Zwang sie ihn dazu, zum Wäldchen
zurückzukehren, ob er nun wollte oder nicht?
    Stoke verneinte auch diese Frage. Der Blick in die Zukunft verriet
Derringer-A, wie Derringer-B sich entscheiden werde. Die
Entscheidungsfreiheit des Derringer-B war nicht eingeengt; nur kannte
Derringer-A schon im voraus das Resultat der Entscheidungen, die
Derringer-B treffen würde.
    Machte das einen Unterschied? Oder war es nur eine diplomatische
Art auszudrücken, daß der Mensch in der Tat keine
Willensfreiheit hatte? Stoke fand, es machte einen Unterschied. Als
Derringer-A hatte er vorausgesehen, wie er sich als Derringer-B
entscheiden würde, nicht, wie der Lauf der Dinge Derringer-B in
die Zange nahm und ihn zum Stelldichein brachte, ob er wollte oder
nicht.
    Im übrigen war es unerheblich. Solange es kein
überdimensionales Wesen gab, das erstens die Dimension der Zeit
ebenso zu überschauen vermochte wie der Mensch die Dimensionen
Länge, Höhe, Breite, und zweitens in
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