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PR TB 066 Supernova

PR TB 066 Supernova

Titel: PR TB 066 Supernova
Autoren: Perry Rhodan
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elektronischen Riegel und außerdem ein Schiebefenster,
durch das Essen gereicht werden konnte. Die Primitivität der
Einrichtung veranlaßte Stoke zu glauben, daß es keine
versteckten Abhörmikrofone und Fernsehaugen gebe.
    Er machte es sich auf der Liege so bequem wie möglich und
beschäftigte sich zunächst damit, über seine Lage
nachzudenken und zu enträtseln, auf welche Art und Weise er in
dieses Dilemma geraten war.
    Die erste und fundamentalste Folgerung, die er aus den jüngsten
Ereignissen zu ziehen vermochte, war offenbar die, daß Astram
Olbrichs Geheimnis mehrere Besitzer hatte. Und daß diejenigen,
die außer Olbrich von der Sache wußten, die Allan D.
Mercant für wichtig genug gehalten hatte, um seinen Staragenten
nach Josaph zu entsenden, durch die Initiative des Springers in
Verlegenheit gebracht worden waren. Nur so ließ sich erklären,
daß sie Olbrichs Haus und kurz darauf auch sein Schiff in die
Luft gesprengt hatten - ohne Zweifel in dem Glauben, daß sie
dadurch wichtige Unterlagen vernichteten und dem Einblick Unbefugter
entzogen.
    Es war Stoke unklar, wie Astram Olbrich sich die Informationen
besorgt hatte, über die Allan D. Mercant so in Erregung geraten
war. Mehr noch - weder er selbst, noch Mercant besaßen eine
genaue Vorstellung davon, welches der Gehalt von Astram Olbrichs
Geheimnis war. Die kurze Hyperrelais-Sendung, deren Wortlaut auf
kürzestem Weg dem Chef des Solaren
    Geheimdienstes zugeleitet worden war, sprach von
»fünfdimensionalen Raum-Zeit-Irregularitäten«,
die in unmittelbarer Nähe eines dicht besiedelten und häufig
befahrenen Raumsektors entdeckt worden waren.
    Festzustehen schien nur, daß es unter den Unbekannten, denen
Olbrichs Initiative Unbehagen bereitete, zumindest zwei
rivalisierende Gruppen gab. Denn wer auch immer die Zeitbombe in der
Olbr-Am gelegt hatte, war auf keinen Fall identisch mit demjenigen,
auf dessen Anordnung der unbekannte und mittlerweile verblichene
Springer an Bord von Olbrichs Schiff postiert worden war. Es sei
denn, jemand hätte Stoke unter vorkalkulierter Aufgabe eines
Menschenlebens einen Schleier über die Augen ziehen wollen -
eine Hypothese, die Stoke angesichts seiner offensichtlich geringen
Kenntnis der Hintergründe als wenig plausibel erschien.
    An einem jedoch war nicht zu rütteln. Ob es der unbekannte
Gegner so geplant hatte oder nicht: Er war in die Hände der
josaphischen Justiz geraten, einer Rechtsmaschinerie, die so
kompliziert und undurchschaubar war, daß sich unter den
etablierten Rechtsanwälten des Solaren Imperiums keiner mehr
fand, der selbst gegen noch so hohe Honorierung bereit war, einen
Prozeß vor einem josaphischen Gerichtshof durchzufechten.
    Stoke kam zu dem Schluß, daß er, bevor er seiner
Funktion als Agent des Solaren Sicherheitsdienstes von neuem gerecht
werden konnte, sich zuallererst aus der Haft der josaphischen Polizei
befreien mußte.
    Er versuchte es mit einer Variation des Zweitältesten Tricks
im Buch der haftüberdrüssigen Gefängnisinsassen. Er
begann, gegen die elektronisch verriegelte Tür zu trommeln und
dazu laut zu schreien. Er war beinahe bereit, diesen ersten Vorstoß
als absoluten Fehlschlag aufzugeben, als sich das kleine
Schiebefenster öffnete und das bleiche, schmale Gesicht eines
terranischen Postens in die Zelle schaute.
    Stoke hielt sofort im Schreien inne. Er bewegte sich auf die Tür
zu, als hätte er Schwierigkeiten beim Gehen. Zwei Schritte vor
dem Fenster angekommen, griff er sich an den Hals und ließ sich
zur Seite fallen. Sein wilder Schrei: »Der Wärter hat mich
geschlagen!« gellte durch das kleine Fenster hinaus auf den
Gang.
    Der Erfolg blieb nicht aus. Ein Summen wurde hörbar, schwoll
an und verhielt schließlich mit gleichbleibender Intensität
außerhalb der Tür. Das Gesicht des Wärters war nicht
mehr zu sehen; aber durch das immer noch offene Fenster drang eine
mechanische Stimme, die auf akonisch forderte:
    »Öffnen Sie die Tür!«
    Der Wärter protestierte.
    »Der Kerl simuliert! Niemand hat ihn angerührt. Durch
das Fenster kann ich nicht...«
    »Öffnen Sie die Tür!«
    Der Riegel summte. Ein Relais klickte, und die Tür rollte zur
Seite. Aus der Froschperspektive erblickte Stoke die bestiefelten
Beine des Wärters und Teile des Chassis eines Roboters, der auf
einem Luftkissen einherglitt. Die Maschine kam unmittelbar vor seinem
Gesicht zu stehen.
    »Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie sich nach
den Gefängnisvorschriften zu richten haben«,
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