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PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

Titel: PR TB 046 Planet Unter Quarantäne
Autoren: Perry Rhodan
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denunziert, weil er nicht wollte, dass sie sich beschmutzte.
Und es gab noch einen anderen Grund: Scholar. Wer weiß, wenn
sie sich mehr ihm, Pharon, zugewandt hätte, vielleicht wäre
er selbst jetzt in Scholar Lage!
    Diese Überlegungen erschreckten ihn.
    Aber er folgte Laisas Aufforderung.
    Er kam in einen düsteren Raum, in dem eine Kerze brannte,
Scholar hockte auf dem Boden und starrte mit leuchtenden Augen auf
einen Bogen Papier, der vor ihm ausgebreitet war.
    »Lesen!« seufzte er. »Warum hat uns Zete diese
Gabe nicht gelehrt?«
    »Weil es verdirbt«, antwortete Pharon automatisch. »Es
untergräbt die Natürlichkeit des Individuums und der
gesamten Rasse.«
    »Quatsch!«, entgegnete Scholar scharf. Dann sah er zu
Pharon auf. »Laisa gibt mir Unterricht, sie lehrt mich auch
viele andere Dinge. Ich werde ein neuer Mensch. Pharon, du weißt
nicht, was wir hier alles versäumt haben. Was die gesamte
Menschheit versäumt, wenn sie weiterhin diesen Götzen …«
    »Scholar!« schrie Pharon.
    »Was denn?« schrie Scholar ebenso erregt zurück.
»Ich sage nur, wie es ist. Zete will die Verdummung des
Menschen; er will nicht, dass der Mensch zu klug wird, weil sein
Thron sonst ins Wanken kommt. Aber wir werden ihn stürzen, das
sage ich dir. Laisa war lange genug hier, so dass sie einen Plan von
der Oase anfertigen konnte. Und diesmal…«
    »Sei still!« fauchte ihn Laisa an, dann wandte sie
sich an Pharon. »Es ist besser, wenn du keine Ahnung von
unseren Plänen hast. Denn du wärest imstande, uns zu
verraten.«
    So behielt Pharon sie in Erinnerung: Wie sie herausfordernd die
Hände in die Hüften stemmte und ihn ironisch anlächelte.
Aber an noch etwas erinnerte er sich später, obwohl er das Bild
krampfhaft verscheuchen wollte: Wie sie mit einemmal schreckensbleich
wurde und sich ihr hübsches Gesicht in eine Maske des Entsetzens
verwandelte. Einige Zeit stand sie stumm, starr, nur die Augen
sprachen von ihrer Todesangst,
    dann schrie sie markerschütternd.
    Die sechsdimensionale Schlange erschien. Aus einer Stelle mitten
in der Luft ragte ihr kantiger Kopf, aus dem geschlossenen Maul
zischte die gespaltene Zunge und die Augen blickten kalt und starr.
Langsam schob sich ihr Schuppenkörper aus dem unsichtbaren Tor
zur sechsten Dimension.
    Schon wieder! dachte Pharon und schloss die Augen. Schon wieder
sollte er Zeuge bei der Bestrafung von Lästerern und Frevlern
sein. Aber er wollte diesmal nicht mit ansehen, was mit Laisa und
Scholar geschehen würde, was geschehen musste! Er hielt die
Augen geschlossen, während er Laisas Schreie und das Zischen der
Schlange hörte. Pharon spürte, wie Laisa und Scholar an ihm
vorbeihasteten, dann verhallte das Poltern ihrer Schritte in der
Ferne - etwas Fremdes, Kaltes glitt an ihm vorbei. Es wurde
grabesstill.
    In Pharons Gehirn und Magen machte sich eine kurze Leere bemerkbar
und er dachte, das sei ein normales Anzeichen von Übelkeit. Aber
als er die Augen öffnete, erkannte er, dass er sich geirrt
hatte.
    Er befand sich im Nichts. Das musste die sechste Dimension sein!
    In weiter Ferne erblickte er Laisa und Scholar, wie sie mit
äußerster Anstrengung um ihr Leben rannten und doch nicht
vom Fleck kamen. Die sechsdimensionale Schlange war dem
Beharrungsgesetz dieses fremden Universums nicht unterworfen und
rückte den beiden immer näher. Trotz der scheinbaren
Entfernung konnte Pharon jede kleinste Einzelheit genau erkennen.
    Jetzt erreichte die Schlange die beiden Flüchtenden und
ringelte sich um sie. Der Kopf hob sich, und zischend schoss die
gespaltene Zunge aus dem geschlossenen Maul - genau auf Scholar Stirn
zu. Zwei rote Punkte bildeten sich an der Stelle,
    wo die beiden Zungenspitzen hingetroffen hatten. Pharon sah noch,
wie der Körper des ehemaligen Freundes steif wurde, und er
musste sich abwenden. Ihm wurde übel und alles begann sich zu
drehen, und er dankte seinem Gott, der gnädige Bewusstlosigkeit
über ihn breitete.
    Pharon erwachte. Er befand sich in seiner Zelle. Er dachte lange
über Laisa und Scholar nach. Er sagte sich, dass beide die
gerechte Strafe erhalten hatten, aber trotzdem tat es ihm leid.
    Er würde Laisa und Scholar nie wiedersehen.
    Er würde Laisas Anblick nie mehr genießen können.

2.
    Reginald Bulls vielgepriesenes sonniges Gemüt wurde an diesem
Januartag des Jahres 2393 einer harten Prüfung unterzogen. Der
untersetzte Terraner mit dem sommersprossigen Gesicht und dem
bürsten-kurzen Rothaar war es gewohnt, von seinem Freund
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