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PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

PR TB 046 Planet Unter Quarantäne

Titel: PR TB 046 Planet Unter Quarantäne
Autoren: Perry Rhodan
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nüchternen Erkenntnis gewichen, dass sein Gott
aus Fleisch und Blut und ein Mensch war. Sicher, es gab Unterschiede
in den Fähigkeiten, aber rein vom Aussehen her war Zete ein
Mensch.
    Pharon hatte ihn gesehen.
    Die Oase war eine riesige Bastion, in der die späteren
Prediger erzogen wurden. Sie belegte eine weite Fläche mitten in
der Wüste und war von hohen Mauern umgeben. Niemand, der nicht
auserwählt war, hatte die Oase je betreten. Laisa bildete die
einzige Ausnahme, aber inzwischen war sie reinen Geistes.
    Pharon mochte das Mädchen gerne. Und er kam auch gut mit ihr
aus. Er hatte ihr nur verständlich machen müssen, dass er
sie nicht vor dem zeitparadoxen Tiger rettete, weil er sie besitzen
wollte. Das hatte sie verstanden, denn sie war klug, und nun waren
sie Freunde. Außer ihr hatte Pharon noch einen engen Freund in
der Oase. Er hieß Scholar und war so alt wie er. Zu dritt
hatten sie viele schöne Stunden verbracht. In Diskussionen waren
ihre Meinungen oft hart aufeinandergeprallt, aber trotz dieser
Kontroversen blieben sie Freunde.
    Bis vor zwei Wochen war es so. Dann begann Scholar
    damit, Zweifel am Glaubensbekenntnis zu äußern.
    »Es ist überholt und veraltet«, sagte er. »Unsere
Lehrer müssten sich ernsthaft damit beschäftigen,
Reformvorschläge auszuarbeiten und sie Zete zu unterbreiten.«
    Laisa stimmte darin überein.
    »Das Glaubensbekenntnis ist zeitlos«, erwiderte
Pharon. Aber mit dieser Phrase gab sich Scholar nicht zufrieden. Er
sagte es nicht rundheraus, aber er deutete an, dass Zete nach und
nach die Wissenschaft tolerieren müsse. Wissenschaft, das war
ein Zauberwort für die Bürger geworden; sie bot ihnen
Fortschritt und Erleichterungen. Die Wissenschaft erzielte
Ergebnisse, die greifbar waren, wogegen Zetes Verheißungen von
der Herrlichkeit des Gelobten Landes einstweilen nichts weiter als
Worte waren.
    Bei diesem Punkt der Diskussion hatte Pharon den beiden den Rücken
gekehrt und war in seine Zelle gegangen, wo er sich für drei
Tage einschloss. Er wollte Scholar Zeit geben, seine Verfehlungen
einzusehen.
    Nach dieser Zeit suchte er Scholar und Laisa wieder auf und kam
mit ihnen ins Gespräch. Pharon erkannte bald, dass Scholar von
seinen irrigen Standpunkten nicht abgegangen war, ja, dass er im
Gegenteil noch heißer für sie stritt. Und noch etwas
erkannte Pharon. Laisa war schuld an Scholar Verirrungen, sie setzte
die bösen Gedanken in Scholar Geist! Das traf Pharon, denn er
hätte beschwören können, dass das Erlebnis mit dem
zeitparadoxen Tiger das Mädchen ein für allemal von der
Wissenschaft fernhalten würde.
    Pharon fand keinen anderen Ausweg, als diesen Vorfall bei einer
Audienz Zete zu melden.
    Zete hatte seinen Sitz im südlichsten Teil der Oase, und man
musste eine halbe Stunde gehen, bis man den prächtigen Garten
durchquert und den kleinen Dom erreicht hatte. Es war erstaunlich und
beeindruckte Pharon ungemein, dass dieser
    Ort, von dem aus die Geschicke des gesamten Südlandes gelenkt
wurden, so zweckmäßig gestaltet war, wie die göttliche
Lehre selbst. Nur der Garten war großzügig und prunkvoll.
Aber das sollte so sein, denn er war ein Vorgeschmack auf das Gelobte
Land.
    Die vermummten Jäger, die vor dem Dom Wache hielten und Zete
noch näherstanden als die Prediger, ließen Pharon zu
seinem Gott eintreten. Pharon berichtete von seinem Unmut über
Laisa, und Zete entließ ihn dankend. Die Vermummten brachten
Pharon wieder hinaus in den Garten. Auf dem Heimweg, als er die
Schönheit des Gartens vollends in sich aufnahm, wurde sein Ärger
auf Laisa immer größer. Welch undankbares Geschöpf
der Mensch doch war. Da besaß ihr Gott die Güte und wurde
fleischlich, um ihnen gegenüberzutreten und sie in sein Reich zu
holen. Und wie dankten sie es ihm?
    Pharon schloss sich wieder tagelang in seine Zelle ein. Er
verbrachte diese Zeit hungernd und meditierend und bereitete sich auf
sein Abschlussexamen vor. Als er sich geistig wieder stark und
ausgeglichen fühlte, kehrte er zum normalen Leben zurück.
Trotz seiner Selbstsicherheit wollte er Laisa und Scholar nicht
begegnen. Er fühlte das Böse, das von ihnen ausging.
    In Gedanken versunken schritt Pharon einen kaum begangenen
Korridor entlang.
    »Pharon!« Eine Tür öffnete sich und Laisas
Kopf schaute heraus. »Komm her. Schnell, bevor dich jemand
entdeckt.«
    Noch schwankend, was er tun sollte, folgte er der Aufforderung.
Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er Laisa liebte. Deshalb hatte
er sie
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