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PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

Titel: PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
Autoren: Perry Rhodan
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die Telekomanlage übermittelt. Am
Nachmittag, 15.30 Uhr, sollte die Verhandlung stattfinden.
    Das Schlimmste daran war für Hawk, daß er seine Eltern
nicht ins Vertrauen ziehen durfte. Sie kannten die Strenge des
Gesetzes und wußten, daß das Urteil auf langjährige
Verbannung lauten würde. Aber woher sollten sie den Glauben
daran nehmen, ihr ältester Sohn könnte den Aufenthalt in
der Wildnis überleben?
    Kurz nach sieben Uhr verließ Omar das Haus. Das Unwetter war
vorüber. Hin und wieder schwankte der Boden etwas. Es handelte
sich aber nur um eine leichte Bebenwelle. Für die Kuppelbauten
bestand keine Gefahr.
    Die rote Sonne Illema stieg als blutiges Fanal über den
Horizont. Dampfschleier wallten zwischen den Häusern empor,
zogen den Bergen entgegen und lösten sich nach
    kurzer Zeit auf. Es war warm. Das Thermometer hatte bereits bei
Sonnenaufgang sechzig Grad plus angezeigt.
    Schon aus mehreren hundert Metern Entfernung vernahm Omar das
Brüllen der Mamus. Ein wehmütiges Lächeln grub sich um
seine Mundwinkel ein. Die Arbeit mit den größten Tieren
Oxtornes war ihm ans Herz gewachsen. Es hatte viele Mißerfolge
gegeben, aber auch einige Erfolge. Damit war es nun vorbei; er würde
die endgültige Zähmung der Mamus vielleicht nie mehr
erleben. Eigentlich fügten sich die Alten selbst den größten
Schaden zu, wenn sie den einzigen Tierpsychologen der Kolonie in die
Wildnis jagten. Die schildkrötenartigen Monstren hatten sich an
ihn gewöhnt; einen anderen würden sie kaum akzeptieren.
    Der Wärter der Nachtschicht gehörte der dritten
Generation an. Omar hatte sich bisher leidlich gut mit ihm
verstanden. Jetzt begrüßte Bradow seinen Vorgesetzten mit
finsterer Wortkargheit - aber auch mit ein wenig Verlegenheit.
    Omar Hawk drückte ihm die Hand - behutsam, um die Knochen
nicht zu zerbrechen.
    „Sie werden auf sich allein gestellt sein, wenn Sie heute
abend zurückkehren, Bradow ...“
    „Noch ist das Urteil nicht gesprochen, Hawk!“
widersprach der andere.
    Omar lächelte.
    „Aber beschlossen, und das ist praktisch das gleiche. Nun,
es tut mir leid, daß ich meine Arbeit nicht zu Ende bringen
kann.“
    Im Gesicht des Alten zuckte es verdächtig.
    „Sie müssen ein Gnadengesuch einreichen, Hawk! Der
Rat...“
    Omar winkte heftig ab.
    „Ich will keine Gnade, sondern Gerechtigkeit, Bradow. Was
ich getan habe, kann ich nicht bereuen. Vielleicht sieht der Rat
später einmal ein, daß seine Gesetze überholt sind.“
„Die Gesetze schützen die Gemeinschaft...“
    Hawk wartete ab, bis im Brüllkonzert der Mamus eine neue
Pause eintrat, dann entgegnete er:
    „Das traf für eure Generation zu, Bradow. Für die
vierte Generation haben sie die gleiche Wirkung wie ein Gesetz,
    das die Geburt der gezeugten Kinder verhindert. Gewiß, ein
Kind kann nicht besser geschützt werden als im Körper der
Mutter. Die Umwelt außerhalb wird immer unangenehmer und
gefahrvoller sein. Aber Ungeborene können auch keinen
Fortschritt erzielen.“
    „Sie sind ungerecht, Hawk. Hat die dritte Generation nicht
den größten Fortschritt der Kolonie erzielt? Haben wir
nicht eine leistungsfähige Exportindustrie aufgebaut und unseren
Kindern eine umfassende Bildung ermöglicht?“
    „Niemand bestreitet das. Aber ihr wollt auf der Stelle
stehenbleiben. Stagnation jedoch bedeutet stets Rückschritt.
Warum sprecht ihr uns das ab, was ihr gegenüber der zweiten
Generation so selbstverständlich beansprucht habt?“
„Weil... weil ihr etwas ganz anderes fordert als wir damals.“
    Omar mußte einsehen, daß auch Bradow nicht mit Worten
zu überzeugen war. Kein Vertreter der dritten
    Generation vermochte die alten Denkschemata zu sprengen.
    Er verabschiedete sich kurz und wandte sich dem Eingang des
Geheges zu.
    Durch die transparente Panzerplastscheibe hindurch beobachtete er
die Tiere. Erwachsene Mamus hatten eine Körperhöhe von
knapp anderthalb Metern. Dafür betrug der größte
Durchmesser des ovalen, mannstarken Schildpanzers vier Meter, der
kleinste drei Meter. Der Schild reichte bis dicht über den Boden
und schützte damit den Organismus des Tieres. Gleichzeitig bot
er den Stürmen Oxtornes die geringste Angriffsfläche, und
wenn ein Mamu seine Beinstummel einzog, steckte es praktisch in einem
unzerstörbaren Gehäuse. Gegen die Impulsstrahler der
Kolonisten allerdings bot auch der Rückenschild keinen Schutz.
Die Menschen der zweiten Generation hatten die Mamus zu Tausenden
abgeschossen, um sich von ihrem Fleisch zu
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